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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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für einen Experten, aber von dem, was ich in Schenken und aus Unterhaltungen älterer Kameraden während Fußballspielen gehört habe, halte ich es für erwiesen, daß sich ein männliches menschliches Wesen, um ein weibliches menschliches Wesen zu befruchten - und verhüte Gott, daß es sich an einem anderen vergreift -, nicht nur eines einmaligen Geschlechtsverkehrs, sondern mindestens vierer befleißigen muß. Wie ich höre, ist das die normale Erfahrung der menschlichen rassepopulären Romanen und sentimentalen
    Filmen zum Trotz. Deshalb läßt sich aus den neun Schwangerschaften, zu denen es auf der THETIS kam, erweisen, daß... «
    Hoxworth sank in seinem Sessel zurück. »Dieser Junge ist wahnsinnig«, brummte er. »Nun wird er auch noch klinisch!« Hoxworth hatte recht: Der junge Bromley hatte allerlei lächerliche statistische Tabellen zusammengetragen und unterstützte sie an einer Stelle mit seiner mächtigen Rhetorik: »Ich halte mich für berechtigt, eine Theorie wenigstens in Betracht zu ziehen, die kürzlich vom Heiligen Stuhl im Vatikan geäußert wurde und wonach es für die Frau eine Zeit geben soll, in der sie - wie die geistlichen Väter es nennen - >sicher< ist, und obwohl es mir als einem Kongregationalisten zuwider ist, mich bei der Diskussion der Lebensgeheimnisse einer Gruppe von Calvinisten auf einen katholischen Würdenträger zu berufen -wenn mir auch, wie ich gestehen will, die Vorteile dieses Umstandes keineswegs entgangen sind, so muß ich doch... «
    Das Telefon läutete - der erste von vielen Anrufen, die dieser Abend noch bringen sollte. Hewlett Janders war am Apparat und schrie: »Hast du die Fotografie gesehen, die dein verdammter Sohn von meiner Tochter...«
    »Schrei nicht, Hewlett! Ich habe das Ding gerade in die Hand bekommen.«
    »Bist du schon durch, Hoxworth?«
    »Nein, ich bin erst auf Seite fünf.«
    »Dann bist du noch nicht zu der Stelle gekommen, wo er sagt... Hör nur, Hoxworth, ich zitiere deinen Sohn. Er addiert die Fälle geschlechtlichen Verkehrs... Teufel auch, Hoxworth, was für ein Ungeheuer hast du da in die Welt gesetzt?«
    Nach einem Dutzend weiterer Unterbrechungen erreichte Hoxworth den ersten Schluß seines Sohnes: »Wenn wir uns also an diese Fakten halten, die, wie ich schon sagte, statistisch unwiderlegbar sind, dann müssen wir zu der Ansicht gelangen, daß die THETIS zumindest - um nur eines der Missionarsschiffe zu nennen - keineswegs jene engelreine Tugendbarke war, wie man uns immer weismachen will, sondern - und ich meine es wörtlich - eher eine Hölle der Begehrlichkeit.«
    »Kein Wunder, ckß sie anrufen«, brummte Hoxworth. Aber seine Tasse war noch lange nicht am Überlaufen, ja, der Boden war noch kaum bedeckt, denn auf den folgenden Seiten gelangte Bromley zum Kern seiner Untersuchung und teilte seine Erkenntnisse mit.
    „Was die Gelehrten in Hinsicht auf die Missionsschiffe bisher in die Irre leitete, ist der überfüllte Zustand der Kabinen. Immer wieder können wir finden, daß vier Männer und vier Frauen, von denen die meisten kaum länger als eine Woche verheiratet waren, als sie die Reise antraten, in Kabinen zusammenleben mußten, die man nur als Rattenlöcher bezeichnen kann. Wir wissen aus glaubwürdigen Berichten, daß oft Monate vergingen, während denen weder Mann noch Frau ihre langen roten Flanellunterkleider wechseln konnten, und wir wissen auch, daß die Köpfe des einen Paares weniger als sechzig Zentimeter von denen des anderen Paares entfernt gewesen sein mußten und daß nur ein dünner Vorhang eine Familie von der andern schied. Ferner, wie das folgende Bild beweist, konnte sich ein Mann von durchschnittlicher Größe nicht in seiner vollen Länge ausstrecken...« Wütend drehte Hoxworth Hale die Seite um, und seine düstere Ahnung wurde bestätigt. Der durchschnittliche Mann, dessen Knie deutlich angezogen waren, war er selbst, wie er mit einem albernen Gesicht in Whip Janders' Kamera blickte.
    Gnädig klingelte das Telefon, ehe er noch die volle Lächerlichkeit seiner Situation erfassen konnte. Es war der Direktor von Punahou: »Ich nehme an, Sie haben es gesehen, Hoxworth?«
    »Wie konnte nur so etwas geschehen, Larry?« brummte Hale. »Wir können den Geist von Jünglingen nie durchschauen«, gestand der Schulleiter.
    »Erscheint es in Ihren Augen so schlimm wie in meinen?« fragte Hoxworth. »Ich habe nicht die Zeit, mich mit Gradunterschieden zu befassen, Hoxworth. Wissen Sie, ich bin sicher, das bedeutet...

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