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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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einen sehr schlechten Eindruck«, warnte Hale. »Vor allem da du in der Armee bist. Ich muß Meldung erstatten.«
    Goro zuckte die Schultern. »Haben Sie je versucht, mit einem japanischen Vatersan zu argumentieren? Papa hat irgendeine fixe Idee. Aber ich will sehen, was sich machen läßt.«
    An diesem Samstagabend kämpfte die ganze Familie Sakagawa mit der Frage der doppelten Staatsangehörigkeit. »Ich achte dein Land, Paps«, sagte Goro. »Ich erinnere mich wohl an meinen Streit mit dem Priester über die Rückkehr nach Japan. Als ich mich schließlich ergab, war ich wirklich dazu bereit. Aber du weißt, was inzwischen alles geschehen ist, Paps. Fußball jetzt die Armee. Laß uns doch die Sache sehen, wie sie ist, Paps. Ich bin ein Amerikaner.«
    »Ich auch«, stimmte Tadao ein.
    Die Söhne bestürmten ihn, und schließlich sagte er: »Ich möchte, daß ihr Amerikaner seid. Wenn ich ein Zeitungsbild über den Spülstein hänge wie das da, unter dem >Vier Sakagawa-Sterne< steht - meint ihr etwa, daß ich dann nicht stolz bin? Schon vor langer Zeit habe ich mich damit abgefunden, daß ihr nie wieder Japaner sein werdet.«
    »Dann laß unsere Namen von der Staatsbürgerliste in Japan streichen.«
    »Das kann ich nicht«, wiederholte er zum fünfzigstenmal. »Verdammt, Paps. Manchmal kann man mit dir wirklich die Geduld verlieren!« rief Goro.
    Kamejiro stand auf. Er starrte seinen Sohn an und sagte: »Hier wird nicht geflucht. Denkt daran, daß ihr anständige japanische Söhne seid.« Sie nahmen sich zusammen, und er fügte kummervoll hinzu: »Es gibt einen Grund, weshalb ich die Register nicht ändern lassen kann.«
    »Aber wieso?« beharrten die Söhne.
    Die Diskussion dauerte die ganze Nacht hindurch, aber der trotzige Kamejiro wollte nicht erklären, warum er nicht handeln konnte; denn wenn seine Söhne auch Amerikaner waren, so blieb er doch für alle Zeiten Japaner, und er hoffte, eines Tages nach Hiroschima zurückzukehren. Dort würde er dann seinen Freunden in aller Ruhe das Durcheinander der hawaiischen Verhältnisse auseinandersetzen, aber in einem Brief vermochte er es nicht. Er konnte selber nicht schreiben, und er konnte keinem andern in dieser Sache trauen. Um zwei Uhr morgens legte er sich zu Bett, und als er seine Bettdecke zum Kinn hinaufzog, rüsteten sich die japanischen Piloten, die zum großen Teil aus Hiroschima stammten, zum Angriff auf Pearl Harbor.
    Shigeo, der jüngste Sohn der Sakagawas, stand zeitig am nächsten Morgen auf und radelte zu dem Telegrafenamt hinunter, wo er sonntags die Telegramme austrug, die sich über Nacht angesammelt hatten und während des Tages noch einliefen. Er bekam seinen ersten Stoß um halb acht, und er sah, daß alle die Telegramme für Leute im Diamond-Head-Viertel bestimmt waren, für die Hales und Whipples, deren große Häuser dort oben standen, Er hatte Waikiki erreicht, als er von Pearl Harbor her dumpfe Explosionen vernahm, und er dachte: Mal wieder eine Flottenübung. Nimmt mich wunder, was es bedeutet.
    Er wandte Pearl Harbor den Rücken und fuhr einen prächtigen Weg hinauf der zu dem Anwesen Hoxworth Hales führte. Während er vor der Haustür wartete, drehte er sich zu dem Flottenstützpunkt um und sah, wie dort schwarze Rauchwolken in das Morgenlicht emporstiegen. Weitere Explosionen folgten, und er konnte sehen, wie die Flugzeuge in Zickzacklinien durch den blauen Himmel schossen. - Wie aufregend, dachte er. Er klingelte noch einmal, und sogleich erschien Hoxworth Hale in dunklem Anzug mit Krawatte und Weste, als dürfe sich das Oberhaupt einer Gesellschaft nie Entspannung gönnen. Shig bemerkte, daß das Blut aus dem Gesicht des Mannes gewichen war und daß seine Hände zitterten. Das Radio erscholl aus einem Zimmer, aber Shig verstand die Meldungen nicht. Hoxworth schluckte auf eine Art, wie man es bei den Hales nicht gewohnt war, stieß die Fliegengazetür auf und sagte zu dem Stern der Punahou-Elf: »Gott, Shig. Dein Land hat dem meinen den Krieg erklärt.« Einen Augenblick verstand Shig nicht, was gesagt worden war. Er deutete auf Pearl Harbor und fragte: »Machen sie ein Invasionsmanöver?«
    »Nein«, antwortete Hoxworth Hale mit hohler, erschrockener Stimme. »Die Japaner bombardieren Honolulu.«
    »Japan?« Shig blickte zu den flitzenden Flugzeugen hinüber und sah, daß überall dort, wo sie vorüberflogen, Rauchpilze aufstiegen und daß kleine Flakwölkchen ihren Weg am Himmel bezeichneten. »O Gott!« keuchte der Junge. »Was ist

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