Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
Vom Netzwerk:
Alabama oder Cornell versuchen.«
    »Alabama! Cornell!« stürmte Hoxworth. »Diese Provinzler... Gütiger Himmel. Du könntest ebensogut auf die Universität von Hawaii gehen.«
    »Das wollte ich auch..., da ich nun einmal über Hawaii schreiben möchte. Aber Herr Kenderdine sagt, daß Alabama und Cornell gute Kurse für werdende Schriftsteller haben.«
    »Bromley, wie kommst du nur auf den Gedanken, ein Schriftsteller werden zu wollen? Das ist kein anständiger Beruf für einen Mann. Ich habe darauf gebaut, daß du...«
    »Du wirst auf jemand anders bauen müssen, Papa. Es gibt genug kluge junge Leute aus den Wirtschaftsfakultäten von Harvard und Penn, die froh wären, wenn... «
    »Was weißt du von Harvard und Pennsylvania?«
    »Herr Kenderdine hat uns gesagt, es seien die besten in Amerika - was die Wirtschaft anbetrifft.«
    Hoxworth zuckte zusammen und brummte: »Ich nehme an, dein Herr Kenderdine hat auch gesagt, daß jeder, der sich die Mühe macht, in die Wirtschaft zu gehen...«
    »O nein! Er meint, die Wirtschaft sei heute das Meer für die modernen Francis Drakes und Jean Lafittes.«
    »Waren das nicht Seeräuber?« fragte Hoxworth mißtrauisch. »Sie waren Abenteurer. Herr Kenderdine hat Whip Janders gesagt, er solle mit aller Macht versuchen, in die Wirtschaftsfakultät von Harvard zu kommen.«
    »Aber das hat er doch wohl nicht auch dir empfohlen, oder?«
    »Nein, Papa. Er meint, ich könne schreiben.«
    Lange herrschte Schweigen in dem großen Raum. Die Pastelltöne des Morgens breiteten sich über die Stadt, und es ergab sich einer jener seltenen Augenblicke, in denen ein Sohn zu seinem Vater sprechen kann. Wenn Hoxworth Hale in seiner gewohnten Art fortgeknurrt hätte, dann wäre dieser Augenblick verflogen - wie der Geist der Pele, die den überging, den sie nicht für wert hielt zu beschützen.
    Aber Hoxworths persönlicher Gott blieb mit seinem ganzen Gewicht auf seiner Schulter sitzen, und er sagte nichts, so daß sein Sohn fortfahren konnte: »Du und dein Vater und alle Generationen vor euch, ihr saßet hier oben und blicktet auf Honolulu herab und träumtet davon, es zu beherrschen. Jede Straßenbahn, die durch die Stadt fuhr, jedes Schiff, das im Hafen anlegte, tat es auf euer Geheiß. Ich bewundere das. Es ist ein edler Trieb, ein zivilisierender Trieb. Manchmal habe ich selber an ein solches Leben für mich gedacht. Aber nie sehr lange, Papa. Ich habe einfach nicht diese Vision, und du mußt jemand finden, der sie hat, sonst gehen wir beide vor die Hunde.«
    »Und du hast gar keine Vision?« fragte Hoxworth ruhig aus seinem Schatten.
    »O doch!« Der hübsche junge Bursche deutete auf Honolulu, das ihnen tributpflichtig zu Füßen lag, und gestand zum erstenmal: »Auch ich möchte diese Stadt beherrschen, Vater. Aber ich möchte mich in ihr Herz graben, um zu sehen, was es in Gang hält. Warum die Chinesen Land kaufen und die Japaner nicht. Warum die alten Familien wie die unsere immer wieder untereinander heiraten, bis fast die Hälfte von ihnen jemand in den oberen Räumen verschlossen halten muß. Ich möchte wissen, wer wirklich die Häuser am Strand besitzt und welche Schmählichkeiten ein Mann erdulden muß, ehe er ein Admiral in Pearl Harbor wird. Und wenn ich all diese Dinge weiß, dann werde ich ein Buch schreiben - vielleicht viele Bücher -, und sie werden nicht denen gleichen, die du liest. Sie werden wie DIE GROSSMUTTER und OHNE MEINEN MANTEL sein, Bücher, von denen du noch nie gehört hast. Und wenn ich genug weiß, und wenn ich geschrieben habe, was ich weiß, dann werde ich Honolulu so beherrschen, wie du es dir nie hast träumen lassen. Weil ich seinen Geist beherrsche.«
    Er war leicht betrunken und fiel in seinen Sessel zurück. Sein Vater betrachtete ihn für Sekunden, während denen Fragmente aus DIE GROSSMUTTER an seinem erregten Geist vorüberzogen. Schließlich sagte der Vater: »Ich denke mir, daß du nicht in diese Penne willst?«
    »Nein, Papa.«
    »Was willst du tun?«
    »Es braucht nicht viel, um nach Alabama oder Cornell zu kommen. Ich werde mich am Montag in McKinley einschreiben.« Hoxworth fuhr zusammen und fragte: »Warum McKinley?«
    »Die Kinder nennen sie Manila-Mittel, und ich möchte ganz gerne ein paar Filipinos kennenlernen.«
    »Du kennst doch... Geht nicht Konsul Adujos Sohn nach Punahou?«
    »Ich möchte richtige Filipinos kennenlernen, Papa.« Hoxworth Hale holte schon Luft, um seinem Sohn zu erklären, daß er solchen Unsinn wie den mit der

Weitere Kostenlose Bücher