Hawaii
schwerwiegende Probleme gestellt, die er nicht mit seinen Kindern erörtern konnte und auch mit niemand anderem
außer mit Ischiisan.
Es begann damit, daß in Hawaii ein Komitee aus amerikanischen Bürgern gebildet wurde, deren Aufgabe es war, in die japanischen Wohnungen zu gehen und die Eltern zu bitten, in Japan zu veranlassen, daß die Namen ihrer Kinder von den Dorfregistern getilgt würden, um damit ihre Staatsangehörigkeit aufzuheben. Hoxworth Hale war das Ausschußmitglied, das die Sakagawas besuchte, und mit der Hilfe Reikos, die übersetzte, erklärte er am Tage nach Thanksgiving: »Herr Sakagawa, Japan ist ein Staat, der auf einer doppelten Staatsangehörigkeit besteht. Aber da Eure fünf Kinder hier geboren wurden, sind sie nach hiesigem Recht Amerikaner. Auch gesinnungsmäßig sind sie Amerikaner. Aber weil Ihr vor Jahren ihre Namen in Eurem Hiroschima-Dorf registrieren ließt, sind sie gleichzeitig auch japanische Staatsbürger. Angenommen der Krieg in Europa dehnt sich aus. Was geschieht, wenn Japan und Amerika auf verschiedenen Seiten kämpfen? Eure Söhne werden vor schwierigen Problemen stehen, wenn Ihr die beiden Staatsangehörigkeiten aufrechterhaltet. Löscht die eine aus, um sie zu schützen.«
Die fünf Kinder fügten ihre Bitten hinzu. »Sieh, Paps«, argumentierten sie. »Wir halten Japan in Ehren, aber wir sind Amerikaner.« Ihr Vater gab ihnen recht und nickte. Er sagte Hale, daß es gemacht werden müßte, aber wie schon früher weigerte er sich, irgendein Papier zu unterschreiben. Das konnten die Kinder nicht verstehen. Sie stellten sich auf Hales Seite, als dieser sagte: »Es ist wirklich nicht recht, Herr Sakagawa, daß Ihr Eure Söhne so bestraft, vor allem, da drei von ihnen Punahou-Schüler sind.«
Aber Sakagawasan war unerbittlich. Nachdem Hale gegangen war und die Familie weiter mit ihren Bitten auf ihn eindrang, fühlte er sich in die Enge getrieben, stieß seinen Stuhl fort und schrie: »Ich gehe fort, um ein wenig Frieden zu finden.« Er suchte Ischii auf und setzte sich in mürrischer Stimmung zu ihm.
»Unser Übel hat sein Haupt gegen uns erhoben, alter Freund«, sagte er. Es mußte so kommen, früher oder später, dachte Ischii traurig. »Die Kinder bestehen darauf, daß ich nach Hiroschima schreibe und ihre Namen aus dem Dorfregister streichen lasse.«
»Du wirst das doch nicht tun, oder?« fragte Ischii hoffnungsvoll. »Wie kann ich? Es würde uns allen Schande bringen.« Die beiden Männer, die hoch in ihren Fünfzigern und ergraut waren, saßen niedergeschlagen da und dachten an die Schmach, die ihnen drohte. In seinem Dorf war Kamejiro in Stellvertretung rechtlich dem hübschen Mädchen Sumiko angetraut worden, von der er fünf Kinder hatte, die ordnungsgemäß registriert worden waren. Und Ischii war rechtmäßig Mori Yoriko angetraut worden, aus welcher Ehe keine Kinder gemeldet worden waren. Aber durch einen praktischen Tausch hatte Kamejiro auf amerikanische Art Yoriko geheiratet, und sie war die Mutter seiner Kinder. Ischii andererseits heiratete Sumiko, die sich als Prostituierte entpuppte. Wie konnten sie diese Dinge dem Konsulat an der Nuuanu erklären? Wie konnten sie ihren fünf Kindern diese zufällige Bigamie erklären? Und vor allem: Wie sollten sie es den Dorfältesten in Hiroschima erklären? »Ganz Japan würde sich schämen«, sagte Ischii düster. »Kamejiro, wir lassen die Dinge besser, wie sie sind.«
»Aber meine Kinder drängen mich. Heute kam sogar Herr Hale zu mir. Er hielt die Papiere in der Hand.«
»Natürlich hatte er die Papiere!« sagte Ischii. »Aber beobachte nur sein Gesicht, wenn du ihm erklärst, wer deine Frau ist. Kamejiro, Freund, laß die Sache bleiben.«
Aber am Samstag, dem 6. Dezember, kam abermals Hale in die Hütte und sagte: »Ihr seid der letzte auf meiner Liste, Herr Sakagawa. Bitte machen Sie der zweifachen Staatsangehörigkeit Ihrer Söhne ein Ende. Da Goro in der Armee ist und Tadao und Minoru in dem Ausbildungskorps R.O.T.C., ist es einfach notwendig.«
»Ich kann nicht«, antwortete Kamejiro durch seinen Dolmetscher Goro, der für ein Wochenende aus den Schofield-Kasernen herübergekommen war. »Ich verstehe den alten Mann nicht«, sagte Goro und rückte seine Uniform zurecht, auf die er offensichtlich stolz war. »Er wahrt Japan die Treue, aber hält die Fahne seiner Heimat nicht übermäßig hoch. Ich werde noch einmal mit ihm sprechen, wenn Sie gegangen sind, Herr Hale.«
»Seine Widerspenstigkeit macht
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