Hawaii
ausgedrückt. Natürlich können wir uns nicht leisten, zu kaufen. Aber wir können Anzahlungen machen und versprechen, den Rest später zu zahlen Von dem Geld, das das Land abwirft, können wir dann die Schulden begleichen.«
»Aber woher bekommen wir das nötige Geld für den Anfang?« fragte Hong Kong.
»Wir müssen jeden Cent zusammenkratzen«, erklärte Nyuk
Tsin. »Asien du übernimmst diese Aufgabe. Verwandle alles in Bargeld. Wir werden die Geschäfte in der Hotel-Street selber in die Hand nehmen, weil dort die Soldaten hinkommen. Alle Mädchen müssen mithelfen. Australien, könnten deine Enkelinnen einen Würstchenstand in Waikiki eröffnen?« Das Hui schmiedete Pläne, um dem durchziehenden Militärpersonal jeden lockersitzenden Pfennig abzuluchsen. Aber über die wichtigste Taktik mußte erst noch beraten werden. »Morgen früh wird sich jeder arbeitsfähige Mann in Pearl Harbor melden«, befahl Nyuk Tsin. »Wenn der Hafen so schwer beschädigt wurde, wie sie sagen, dann werden sie dort viele Leute brauchen. Sie werden sich scheuen, Japaner einzustellen, und unsere Leute bekommen gute Anstellungen. Aber jeder Pfennig, den sie verdienen, muß Asien abgeliefert werden.«
Die Familie kam überein, daß dies der klügste Plan war, und so wandte sich Nyuk Tsin Hong Kong zu: »Dir fällt die schwerste Aufgabe zu. Du nimmst alles Geld, das Asien zusammenbringt, und kaufst Land. Das heißt, du zahlst genug an, um es fest in die Hand zu bekommen. Und denk daran, wenn jemand aus Angst fortläuft, dann ist er mit jeder Summe zufrieden, die man ihm bietet, und verläßt sich bereitwillig darauf, daß er den Rest später erhält.«
Hong Kong hörte zu und fragte dann: »Soll ich
Geschäftsgrund kaufen oder Wohnhäuser.«
Lange wurde über diese Frage diskutiert, und dann beschloß Nyuk Tsin: »Später, wenn der Krieg vorüber ist, wird mit industriellem Grund am meisten zu verdienen sein. Aber im Augenblick, da sich die Inseln mit Militär zu füllen beginnen, wird alles nach Wohnungen schreien.«
»Was soll ich also tun?« fragte Hong Kong.
»Kaufe zunächst Wohnhäuser, und wenn die Mieten einlaufen, verwende das Geld auf Industriegelände«, riet Nyuk Tsin. Dann sah sie die ältesten Mitglieder des Hui an und sagte: »In den nächsten Jahren werden wir allen Mut zusammennehmen müssen. Wenn der Krieg zu Ende ist, werden die Leute nach Hawaii zurückeilen und schreien: >Diese verdammten Chinesen haben unser Land gestohlen.< Sie werden vergessen, daß sie aus Angst davonliefen und wir nicht. Aber das kann uns gleichgültig sein.« Sie lachte zittrig und neckte ihre Söhne: »Ich habe noch nie erwachsene Männer gesehen, die solche Angst hatten, wie heute abend ihr. Jeder von euch würde fortlaufen, wenn er nur könnte. Aber glücklicherweise erlaubt es der F.B.I. nicht. Also bleiben wir hier und arbeiten.«
Diese Versammlung hinter verdunkelten Fenstern hatte drei Dinge zur Folge. Zunächst einmal wurden viele der kleinen Geschäfte, die das Militärpersonal versorgten und den Männern fettiges Gebäck, milde Getränke und Süßigkeiten verkauften, von Mitgliedern des Kee-Huis betrieben. Die Preise wurden in vernünftigen Grenzen gehalten, die Läden waren reinlich, und jeder brachte Geld ein. Zweitens waren in Pearl Harbor, als der beschleunigte Wiederaufbau der zerstörten Anlagen einsetzte, eine erstaunliche Zahl der Rechnungsführer, Chefbuchhalter, Kuriere und Verwaltungsassistenten Männer, die Kee hießen. Sie wurden gut bezahlt; sie leisteten untadelige Arbeit; und ihr Benehmen war vorzüglich. Wenn die Meldebehörden die Marine fragten: »Hortet ihr eigentlich da draußen in Pearl die Männer?«, dann gab die Marine entschuldigend einige Mendoncas und Guerreros frei, aber niemals einen Kee, denn deren Einsatz war kriegswichtig. Drittens mußten die unzähligen Zivilberater, die die Armee nach Hawaii brachte, und die Familien der höheren Offiziere entdecken, daß sie sich, wenn sie anständige Quartiere mieten wollten, an Hong Kong Kee wenden mußten. Sogar Admiralen und Generalen riet man: »Sie wenden sich am besten an Hong Kong.« Während der Krieg seinen Fortgang nahm und Hawaii immer überfüllter wurde, so daß jede Wohnung dreifache Mieten brachte und die Läden vollgestopft mit Kunden waren, wußten nur Nyuk Tsin und
Hong Kong, wie unauffällig die Kees ihr Geld in Industriegrund anlegten.
Die sonderbarste Wirkung hatte der Krieg auf Hoxworth Hale, der bei seinem Anfang erst
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