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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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verschuldet?«
    »Ja.«
    »Wenn der Krieg morgen zu Ende wäre, könnten wir dann unseren Besitz behalten?«
    »Nein.«
    »Was sollen wir tun?« fragte die alte Frau.
    »Mir scheint, daß ich deinen Mut geerbt habe«, antwortete Hong Kong. »Ich meine, wir sollten unseren Besitz festhalten. Wir werden die Schulden soweit als möglich abtragen, und wenn der Krieg aus ist, werden wir unsere Gürtel enger schnüren und nur von Reis leben, bis die Konjunktur wieder einsetzt.«
    »Mit wieviel schlechten Jahren müssen wir rechnen?« fragte das alte Familienoberhaupt.
    »Zwei sehr harte Jahre. Zwei ziemlich gefährliche Jahre. Wenn wir sie durchstehen, dann wird das Hui aufblühen.«
    »Ich habe große Sorge«, gestand die alte Frau, »aber ich gebe dir recht, daß wir bis zum Ende kämpfen müssen. Dennoch meine ich, daß wir darangehen sollten, einige der Häuser wieder zu verkaufen, um die Schuldenlast zu verringern.«
    »Die Last liegt nur auf dir und mir«, erinnerte Hong Kong. »Die andern wissen nichts davon. Wenn du Furcht hast - ich habe keine.« Es war seltsam, daß sich eine alte Frau von sechsundneunzig Jahren Gedanken um die Zukunft machen sollte. Aber Nuyk Tsin tat es, und es war nicht ihre Zukunft, um die sie sich Sorgen machte, sondern die ihrer großen Familie, dieses Ding, das sie in Gang gebracht hatte, das aber jetzt stärker als sie war. Deshalb sagte sie: »Es ist nicht unser Geld, mit dem wir spielen, Hong Kong, sondern das aller Kees, jener, die arbeiten, der Mädchen in den Läden und der alten Leute. Denk an sie, und bist du dann noch bereit, alles festzuhalten?«
    »Ich tue es nur für sie«, erwiderte Hong Kong. »Ich kenne das schwache Fundament, auf dem wir bauen. Ein Haus auf einem Laden, auf einer Stellung in Pearl Harbor, auf einem kleinen Stück Land, auf den Ersparnissen eines alten Mannes. Vielleicht bricht alles zusammen, aber ich setze darauf, daß, wenn es zu schwanken beginnt, du und ich so klug sein werden, die Sache aufzufangen.«
    »Ich meine, es beginnt schon jetzt zu schwanken, Hong Kong«, warnte die alte Frau.
    »Das meine ich nicht«, erwiderte ihr Enkel, und in diesem einen Fall überging er den Rat seiner Großmutter. Sie sagte: »Das ist dein Entschluß, Hong Kong«, und er antwortete: »Wir begannen unser Abenteuer, als die Haoles vor den Japanern davonliefen. Ich habe nicht die Absicht, jetzt davonzulaufen.« So versprach sie: »Zumindest werde ich den andern nichts von meiner Besorgnis sagen.«
    Er führte deshalb dieses phantastische, schwankende Gebäude weiter auf, das allein von seinem Mut gestützt war, und als die Mieten in Honolulu und die Löhne in Pearl Harbor und die Einnahmen der Läden weiter stiegen, verwandte er das Geld, das Asien ihm zur Verfügung stellte, zu weiteren Einsätzen. So wuchs das Bauwerk zu immer schwindelnderen Höhen, und Nyuk Tsin erkannte, daß sie in Hong Kong einen Enkel herangezogen hatte, den sie bewundern konnte. »In vieler Weise«, sagte sie sich und dachte zurück an das Oberdorf und die heißen Tage ihrer Jugend, »ist er wie mein Vater. Er ist kühn, und er ist bereit, sich in große Schlachten einzulassen, und wahrscheinlich wird er damit enden, daß sein Kopf auf einem Pfahl im Herzen von Honolulu aufgespießt wird.« Dann dachte sie an das gräßliche Gesicht ihres Vaters, das auf ihre Jahre herabblickte, und schloß: »Wer weiß, vielleicht ist das nicht der schlimmste Tod.« Und das gefährliche Spiel des Kee-Hui wurde fortgesetzt.
    Während die vier Sakagawa-Jungen in Uniform für ihr uneingeschränktes Bürgerrecht kämpften, unterlagen ihre Eltern und ihre Schwester großen Verwirrungen und Bedrängnissen. Auf der einen Seite beteten die älteren Sakagawas um die sichere Heimkehr ihrer Söhne, und das schloß den Sieg Amerikas zumindest über die Deutschen ein. So hörten sie mit Genugtuung zu, wenn ihnen Reikochan aus dem japanischen Lokalblatt NIPPU JIJI von den Erfolgen in Europa vorlas. Aber auf der anderen Seite beteten sie um den Sieg Japans in Asien, denn ihre Heimat war in Not, und sie hofften, daß Japan schließlich triumphieren würde, ohne sich einzugestehen, daß ein amerikanischer Sieg in Europa und ein japanischer Sieg in Asien unvereinbar waren, Dann erschien eines Tages Ischii heimlich in dem Barbiergeschäft und flüsterte: »Wichtige Neuigkeiten! Ich muß heute abend bei euch vorbeikommen.« Und noch ehe Sakagawasan ihn halten konnte, war der kleine Mann schon in einem anderen japanischen Laden

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