Hawaii
ist die taktische Situation, in der ihr euch befindet.«
»Es ist so unvernünftig, und unsere Leute werden es vielleicht nicht hinnehmen.«
Auch jetzt brauste Oberst Whipple nicht auf. Er nahm ein Mitteilungsblatt, reichte es Goro und sagte: »Und der Grund, weshalb ihr es hinnehmen müßt, ist dieses Papier. Die Armee hat sich bereit erklärt, alle Japaner einzustellen, die sich freiwillig melden. Deine beiden Brüder in V.U.F. werden heute nacht hierher gebracht. Wenn es jetzt in Mississippi zu Unruhen kommen sollte, dann wäre alles verloren, was wir bisher erreicht haben. Also, Goro, uriniere dort, wo es die Weißen dir erlauben.« Entsprechend den neuen Weisungen verkündete die Armee, daß die Zwei-Zwei-Zwei durch tausendfünfhundert Freiwillige von Hawaii und tausendfünfhundert vom Festland vermehrt werden sollte. Aber der Plan konnte nicht richtig zur Ausführung kommen, weil in Honolulu elftausendachthundert Freiwillige die Meldebüros stürmten, um sich einziehen zu lassen. Sieben von acht mußten abgewiesen werden, eingeschlossen Shigeo Sakagawa, der bitterlich weinte. Auf dem Festland dagegen meldeten sich nur fünfhundert, und es blieben tausend Stellen offen. Rasch kehrte die Armee nach Hawaii zurück und füllte die Lücken, die die Japaner vom Festland gelassen hatten. Bei dieser zweiten Aushebung wurde auch Shigeo angenommen.
Als Präsident Roosevelt die gegensätzliche Reaktion der beiden Gruppen verglich, bat er Oberst Whipple um eine Erklärung für das, was hier vorgefallen war, und Whipple schrieb: »Weit entfernt davon, daß hier irgendein Grund zu Besorgnis vorliegt, sollte uns diese unterschiedliche Reaktion vielmehr in unserem Glauben an die Wirksamkeit der Demokratie bestärken. Daß sich die hawaiischen Japaner anständig benahmen und die vom Festland nicht, ist für mich,
und ich glaube auch für ganz Amerika, eine Beruhigung.
In Hawaii wurde den Japanern erlaubt, Grundbesitz zu erwerben. In Kalifornien nicht. In Hawaii konnten sie Schullehrer und Regierungsangestellte werden. In Kalifornien nicht. In Hawaii wurden sie in unseren besten Schulen aufgenommen, nicht aber in Kalifornien. In Hawaii erhielten sie ihre Stellung in der Gesellschaft und wurden zu einem Teil von uns. In Kalifornien dagegen wurden sie zurückgestoßen.
Mehr noch. Als der Krieg ausbrach, wurden die Japaner auf dem Festland in Konzentrationslager getrieben und ihre Besitztümer mit einer Entschädigung von fünf Prozent des Wertes enteignet. In Hawaii wurde anfangs auch davon gesprochen, aber die Sache wurde nie sehr weit getrieben. Gleich nach Pearl Harbor verhaftete man in Hawaii eine beträchtliche Anzahl Japaner, um sie in die Konzentrationslager zu schicken. Aber meine Tante erzählte mir, daß sie persönlich, zusammen mit den führenden weißen Bürgern Honolulus, durch die Gefängnisse ging und die Entlassung all derer erwirkte, deren Loyalität sie kannte. Kurz, die Japaner in Hawaii hatten allen Grund, für Amerika zu kämpfen. Diejenigen auf dem Festland dagegen hatten keinen. Und der grundlegende Unterschied liegt nicht bei den Japanern, sondern in der Art, wie sie von ihren Mitbürgern behandelt wurden. Ist es deshalb nicht logisch, daß, wenn Sie den hawaiischen Japanern, die weder in Konzentrationslager geworfen noch ihrer Habseligkeiten beraubt wurden, erklärten: >Ihr könnt euch freiwillig zum Kampf gegen den Tyrannen meldenc, elftausendachthundert unter die Fahne eilen? Und wenn Sie dann durch die Konzentrationslager gehen und dort zu den Brüdern dieser Männer sagen: >Wir haben euch beleidigt, eingesperrt, gedemütigt, eures Besitzes beraubt, aber jetzt möchten wir, daß ihr euch freiwillig meldet, um für uns die Waffen zu ergreifenc, ist es da nicht nur logisch, daß Sie zur Antwort erhalten: >Geh zum Teufel Ich bin überrascht, daß sich so viele Japaner vom Festland gemeldet haben. Es müssen
sehr tapfere Leute sein, und ich werde sie in meiner Abteilung begrüßen.«
Als Präsident Roosevelt diesen Bericht las, fragte er seinen Sekretär: »Wer ist noch dieser Mark Whipple?«
»Sie kennen seinen Vater, Dr. Hewlett Whipple.«
»Der Junge macht einen vernünftigen Eindruck. Ist er es, der diese Japaner befehligt?«
»Ja. Sie sind jetzt auf dem Weg nach Italien.«
»Wir können mit guten Nachrichten von dieser Truppe rechnen«, sagte der Präsident.
Eines Abends im September des Jahres 1943 fragte Nyuk Tsin ihren Enkel Hong Kong: »Sind wir zu weit
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