Hawaii
Hale gänzlich unmöglich, sich eine solche Union auch nur vorzustellen, und während er an der Parade vorüberschritt, dachte er unwirsch: Wenn ich noch mehr von diesem Gerede über unsere tapferen japanischen Jungen höre, die den Krieg gewonnen haben, wird mir übel. Wo ist mein Sohn Bromley? Wo ist Harry Janders und Jimmy Whipple? Auch sie haben den Krieg gewonnen, aber sie sind tot. Die Menge an der Bishop-Street jubelte den Japanern zu, und der fruchtbare historische Augenblick war verstrichen. Hoxworth ging zum Fort, und Shig Sakagawa ging nach Japan.
Aber wenn auch Hoxworth Hale versäumte, die Geschichte bei den Hörnern zu packen, ein anderer tat es, und das war Hong Kong Kee, der die Bishop-Street heraufkam und Kamejiro begegnete, wie er stolz seinem Sohn zuwinkte. Hong Kong fragte: »Welcher ist dein Sohn, Kamejiro?«
»Der da mit den Orden«, sagte Kamejiro stolz.
Da die meisten Japaner ihre in Europa errungenen Orden trugen, konnte Hong Kong nicht erkennen, wer Kamejiros Sohn war. »Ist es der mit dem roten Abzeichen am Arm?« fragte Hong Kong schließlich. »Klar!« rief der alte Sakagawa. »Ich möchte gern mit deinem Jungen sprechen«, sagte Hong Kong, und als sich die Formationen am Hafen auflösten, sagte Kamejiro zu seinem Sohn: »Dies hier Hong Kong Kee. Sehr viel guter Freund, er. Gab mir alles Geld für Laden.«
Mit offenkundiger Dankbarkeit streckte Hauptmann Sakagawa seine Hand aus und sagte: »Sie waren mutig, Herr Kee, als Sie Ihr Geld auf meinen Vater setzten. Und noch dazu im Krieg.«
Hong Kong war versucht, sich in seinem Ruhm zu sonnen, aber die Klugheit gebot ihm, immer an künftige Schwierigkeiten zu denken und sie im vorhinein unschädlich zu machen. Deshalb sagte er schnell: »Vielleicht wissen Sie nichts davon, aber während des Krieges war ich so töricht, eine sehr schlechte Rede gegen die Japaner zu halten. Später habe ich es bereut und versucht, den Schaden wiedergutzumachen.«
»Ich weiß«, sagte Shig. »Meine Schwester hat mir von Ihrer Rede geschrieben. Krieg ist Krieg.«
»Die Dinge stehen jetzt viel besser«, sagte Hong Kong. »Weshalb ich Sie sprechen wollte, Shigeo. Wenn Sie nach Hause kommen, sollten Sie auf die Universität gehen. Jura studieren. Sie sind begabt. Vielleicht hätte ich eine Stelle für Sie.«
»Sie haben doch selber eine Menge Söhne, Hong Kong.«
»Keiner von ihnen ist Japaner«, sagte Hong Kong lachend.
»Sie möchten einen Japaner?« fragte Shig verwundert.
»Natürlich«, brummte Hong Kong. »Ihr Jungens werdet doch einmal diese Inseln regieren.«
Shig horchte auf. Er sah in Hong Kongs metallische Augen und prüfte den Chinesen behutsam. Dann fragte er: »Meinen Sie wirklich, daß sich die Dinge ändern werden?«
»Und wie«, antwortete Hong Kong. »Ich wünschte, ich hätte in meinem Büro einen so klugen Jungen wie Sie.«
»Vielleicht werde ich für niemanden arbeiten«, sagte Shig langsam. »Das ist auch nicht schlecht«, erwiderte Hong Kong unbekümmert. »Aber jeder muß seine Freunde haben.«
Als Hauptmann Sakagawa an Bord ging, fühlte er sich vollkommen wie ein Amerikaner. Er hatte Tapferkeit bewiesen, war in die Gesellschaft Honolulus aufgenommen worden und wurde jetzt sogar umworben. In einem gewissen Sinn war er schon einer der Goldenen Männer, bewandert in westlichen und östlichen Werten, denn obwohl er in seinem neu erworbenen Amerikanertum schwelgte, war er auch stolz auf seine remblütige japanische Abstammung. Natürlich stimmte es mit der letzteren nicht so ganz, denn diese japanische Abstammung enthielt die Erbschaft all der namenlosen Rassen, die einmal in Japan ansässig waren: Einige seiner Erbanlagen stammten von den haarigen Ainus des Nordens, von sibirischen Eindringlingen, von Chinesen, von Koreanern und vor allem von der abenteuernden indomalaiischen Rasse, deren eine Hälfte nach Osten gewandert war, um Hawaiier zu werden, während ihre Brüder über die Inseln nach Norden vorgedrungen waren, um sich mit den Japanern zu vermischen. Von den beiden vorgeschichtlichen malaiischen Brüdern, die von Singapore aufbrachen, war auf diese Weise aus dem einen, der nach Norden fuhr, ein Vorfahre Shigeo Sakagawas geworden, während der andere zum Urvater Kelly Kanakoas wurde, des hawaiischen Strandjungen, der jetzt mit einem hübschen Mädchen dem Ende der Parade zusah.
Oder wenn man nach Norden blickt: Da setzte einer von drei frühen sibirischen Brüdern über das Meer nach Japan, wo seine Erbanlagen schließlich
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