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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Augen.
    »Wie herrlich!« rief sie, als sie auf der Woge der Küste zueilte. Instinktiv zog sie Kellys Arme enger um sich, drängte sich gegen seinen Körper und schwelgte in seiner Männlichkeit. Als dann die donnernde Brandung zusammenbrach, fühlte sie, wie sie mit dem Brett in den seichten Fluten versank und - noch immer in Kellys Armen - im Wasser untertauchte. Da kehrte sie ihm aus eigenem Antrieb ihr Gesicht zu, und sie küßten sich lange, ehe sie träge wieder an die Wasseroberfläche emporstiegen. Jetzt kletterte sie wieder auf das Brett und begann unter Kellys Instruktion den weiten Paddelweg in die offene See hinaus, um sich dort der nächsten Welle anzuvertrauen. Aber als ihr Brett die anderen weit hinter sich gelassen hatte, lehnte sie sich entspannt an den Strandjungen. Sie ruhte sich in seinen sicheren Armen aus und paddelte nur träge im Wasser, während sich seine erfahrenen Hände unter ihrem neuen Badeanzug zu schaffen machten. Sie seufzte und flüsterte: »Gehört das auch zum gewöhnlichen Unterricht?«
    »Nicht viele Wahines sind so nett wie du«, antwortete Kelly galant, woraufhin sie vor Freude zitterte und ihren Körper noch dichter an seinen schob, so daß sie die Muskeln seiner Brust an ihrem Nacken spüren konnte. Die Fahrt auf das Meer hinaus, wo sich die Wellen bildeten, war lang und aufregend, und während sie auf die richtige Welle warteten, fragte Kelly: »Hast du diesmal Angst, aufzustehen?«
    »Ich bin bereit, alles mit dir zu versuchen«, sagte Rennie, und sie zeigte sich bei dem Ritt über die Brandung erstaunlich geschickt. Als sie dann zum Kuß unter die Fluten sanken, entdeckte sie zu ihrer Überraschung, daß ihre Hand in seine Badehose geglitten war und sich leidenschaftlich und hungrig festhielt.
    Als sie wieder an die Oberfläche auftauchten und ihm das wirre schwarze Haar satyrhaft in die Augen hing, lachte er und sagte anerkennend: »Mit der Zeit bist du Nummer eins Wellenreiter. Kriegst 'ne Trophäe, Rennie.«
    »Mach' ich's richtig?« fragte sie verschämt. »Und ob«, versicherte er ihr.
    »Sollen wir eine neue Welle nehmen?« schlug sie vor.
    »Warum gehen wir nicht gleich in dein Zimmer?« fragte er gleichmütig, ohne die Augen von ihr zu wenden.
    »Ja, du hast recht«, sagte sie und fügte dann vorsichtig hinzu: »Darfst du denn mit hinaufkommen?«
    »Angenommen, du vergißt deinen Lauhala-Hut am Strand. Jemand muß sicher gewiß ihn bringen zu dir«, erklärte er. »Wird das immer so gemacht?« fragte Rennie schelmisch. »Wie alle Sachen«, erklärte Kelly, »Wellenreiten hat eigene Regel.«
    »Dann wollen wir uns an die Regeln halten«, erwiderte sie und drückte seine Hand. Als er später mit ihrem Sonnenhut in das Zimmer trat, entdeckte er, daß sie inzwischen schon in das knappste Strandkostüm gestiegen war, das er während seiner Jahre am Strand je gesehen hatte.
    »He, siehste wohl! Ob du Muumuu oder Strandanzug oder gar nichts anhast, siehst schön aus«, sagte er anerkennend, und in ihrer verständlichen Beunruhigung über ihre Ehescheidung war es genau das, was sie hören wollte. So ließ sie alle üblichen Formalitäten solcher Augenblicke außer acht und streckte ihre Arme dem hübschen Strandjungen entgegen. »Gewöhnlich bestell' ich Whisky-Soda, und wir unterhalten eine Weile... Laß uns dort fortfahren, wo wir unter Wasser waren.« Kelly betrachtete sie während eines langen, köstlichen Augenblicks und weinte dann: »Mit der Zeit dies Badezeug wird zu naß.« Und er streifte die Hose ab. Als er dann in seiner wilden, dunkelhäutigen Kraft vor ihr stand, mußte sie denken: Hätte ich so einen Mann geheiratet, wäre es nie zu Schwierigkeiten gekommen.
    Jetzt, als die Truppen die Bishop-Street hinuntermarschierten, sollte sie Hawaii verlassen, und in den letzten Minuten, ehe sie an Bord der MAUNA LOA ging, hielt sie seine Hand fest. Neun Tage hatte sie mit Kelly verbracht, leidenschaftlich und in völliger Preisgabe an seine erstaunliche Männlichkeit. Einmal hatte sie ihm gesagt: »Kelly, du hättest den erbärmlichen kleinen
    Wicht sehen sollen, mit dem ich verheiratet war. Himmel, wie habe ich meine Zeit vertan.« Jetzt flüsterte sie in dem strahlenden Sonnenschein: »Meinst du, wir hätten noch für einmal Zeit, wenn wir schnell an Bord gehen?«
    »Was' los, warum nicht?«fragte er. So kletterten sie auf das große Schiff und suchten ihre Kabine. Aber die Kabinengenossin, ein großes hübsches Mädchen Ende Zwanzig, war schon dort und packte

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