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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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englisch sagte: »Wie ich dir früher gesagt, sie haben keine Soldaten besser als Japaner.«
    »Ich war nicht tapfer, Papa. Ich sah nur zufällig, was kam.«
    »Wenn du sehen, wie kommt, warum du dann nicht fortgelaufen?« fragte Kamejiro.
    »Ich war ein Japaner, deshalb blieb ich«, erklärte Shig. »Zu viel stand auf dem Spiel. Ich schluckte meine Angst hinunter, und dafür bekam ich meine Orden.«
    »Ganz Japan ist stolz auf dich«, sagte Kamejiro auf japanisch. »Soll mich freuen, wenn der Kaiser so denkt«, sagte Shig lachend, »da ich auf dem Weg bin, ihm bei der Verwaltung Japans zu helfen.« Shigeos Mutter schrie aif japanisch: »Du gehst doch nicht wieder in den Krieg, oder? Goro ist schon in Japan, und ich bete jeden Abend für ihn.«
    »Es gibt keinen Krieg mehr!« erklärte ihr Sohn bewegt und umarmte sie. »Ich werde nicht in Gefahr sein. Auch Goro nicht.«
    »Kein Krieg?« fragte Frau Sakagawa überrascht. »O Shigeo! Hast du nicht gehört? Herr Ischii sagt... «
    »Mutter, laß mich mit Herrn Ischiis Gefasel in Frieden.« Dennoch rief Frau Sakagawa ihre Tochter und Ischii herbei, und nachdem sich der kleine, hagere Arbeiterführer versichert hatte, daß keine Haoles hinter den Türen lauerten, zog er die Vorhänge zu und flüsterte auf japanisch: »Was ich dir letzte Woche sagte, ist wahr, Kamejirosan. Erlaube auf keinen Fall, daß dein zweiter Sohn nach Japan geht. Er wird wie Goro getötet werden. Denn alles, was wir gehört haben, ist eine Lüge. Japan gewinnt den Krieg und kann jeden Augenblick Hawaii überfallen.« Shigeo traute seinen Ohren nicht. Er ergriff Reikos Hand und fragte: »Schwester, glaubst du an den Unsinn, den dein Mann erzählt?«
    »Wieso Unsinn!« fauchte Ischii. »Du bist mit Lügen gefüttert worden. Japan gewinnt den Krieg und sammelt Kräfte.«
    »Reiko!« beharrte ihr Bruder. »Glaubst du an diesen Unsinn?«
    »Du mußt meinem Mann verzeihen«, erklärte die gehorsame Frau. »Er hört so seltsame Dinge in den Versammlungen...«
    »Was für Versammlungen?« fragte Shigeo.
    Noch am selben Abend zeigten ihm Ischii und Reiko eine solche Versammlung. Sie führten ihn zu einem kleinen Haus westlich von Nuuanu, wo eine Gruppe älterer Japaner zusammengekommen war. Ein fanatischer religiöser Führer, der kürzlich aus dem Konzentrationslager gekommen war, schrie auf japanisch: »Was sie euch über Hiroschima erzählen, ist reine Lüge. Die Stadt ist unbeschädigt, Tokyo brannte nicht nieder. Unsere Truppen stehen in Singapore und in Australien. Japan ist stärker denn je.« Die Japaner hörten aufmerksam zu, und Shigeo konnte sehen, wie sein Schwager Ischii beifällig nickte. In diesem Augenblick zupfte Shigeo unvorsichtigerweise seine Schwester am Kimono, was der Sprecher bemerkte. »Ich sehe, daß wir heute einen Spion in unserer Mitte haben. Einen schmutzigen Hund der Feinde. Herr Ischii? Versucht er euch einzureden, daß Japan den Krieg verloren hat? Glaubt ihm nicht! Er ist von den Amerikanern gekauft! Ich sage euch, er ist ein Lügner und Spion. Japan hat den Krieg gewonnen!«
    So unwahrscheinlich es ihm auch erschien, mußte Shigeo doch zugeben, daß die Mehrzahl der Zuhörer diesem religiösen Eiferer nicht nur glaubte, sondern ihm auch glauben wollte. Als die Versammlung zu Ende war, lächelten viele der alten Leute Shigeo traurig zu. Denn er hatte gegen Japan gekämpft, und sie hofften, daß die kaiserlichen Truppen bei ihrem Einmarsch in Honolulu gnädig mit ihm verfahren würden, da er zu seinen verräterischen Handlungen nur verführt worden war. Viele Jungen Hawaiis waren auf diese Weise hinters Licht geführt worden.
    Wie benommen machte sich Shigeo auf den Heimweg. Er wollte nichts mehr zu tun haben mit Ischii und den verrückten alten Leuten. Aber als er schon eine Strecke gegangen war, besann er sich und stieg in einen Bus, der ihn in die Innenstadt Honolulus brachte. Nachdem er sich lange überlegt hatte, was er tun sollte, betrat er endlich das Polizeipräsidium und fragte nach dem Detektiv. Der Beamte erkannte ihn sogleich und gratulierte ihm zu seinen Auszeichnungen. Aber Shigeo lachte und sagte: »Sie können sie meinetwegen haben.«
    »Was gibt's?«
    »Haben Sie schon von der Katta-Gumi-Gesellschaft gehört? Die Immersiegreichen?«
    »Meinen Sie die Japan gewinntc-Idioten? Ja, auf die passen wir auf.«
    »Ich war heute auf einer ihrer Versammlungen. Ich bin schockiert.«
    »Die kleine Hütte hinter der alten Missionsschule?«
    »Ja.«
    »Wir nehmen sie

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