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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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vielem dem nördlichen Teil der
    Staaten ähnlich. Man reist von Staat zu Staat, ohne einem einzigen Demokraten zu begegnen, den man wirklich schätzen könnte. Sie sind alle entweder Gewerkschaftsleute oder Kommunisten oder Atheisten oder Katholiken. Ich bin froh, wenn ich wieder nach Texas komme. Als er in den Stratosphärenklipper kletterte und in seinen bequemen Sessel sank, dachte er: Im Grunde ist es überall dasselbe. Eine Handvoll wohlhabender, ehrlicher Leute regiert und versucht, den Mob in Schranken zu halten. Wenn man sich mit diesen Leuten versteht, dann erfährt man gewöhnlich, wie die Dinge wirklich liegen. Er starrte düster aus dem Fenster und erblickte die japanischen Flugplatzmechaniker, die die Treppe fortschoben, während andere Japaner das große Flugzeug auf seine Startbahn dirigierten. Er schloß die Augen und dachte: Nun, ich habe doch herausgefunden, was ich wollte. Diese Inseln werden auch in hundert Jahren noch nicht reif sein, einen Staat zu bilden. Und damit war das Schicksal Hawaiis für die dreiundachtzigste Kongreßsession besiegelt.
    1952 wurde die Annahme des McCarran-Walter-Einwanderungsgesetzes in Hawaii mit Jubel begrüßt, denn das neue Gesetz erlaubte Leuten, die in Asien geboren worden waren, amerikanische Staatsangehörige zu werden. Sogleich wurden Schulen eröffnet, in denen ältere Chinesen und Japaner über die Form der amerikanischen Regierung unterwiesen wurden, und man konnte in jenen Tagen alten Männern begegnen, die ihr ganzes Leben als Feldarbeiter gedient hatten und nun trotzig vor sich hinmurmelten: »Legislative, Exekutive, Gerichtsbarkeit.«
    Anfang 1953 bewarben sich Hunderte von Asiaten um die Staatsbürgerschaft, die ihnen so lange vorenthalten worden war. Als Black Jim McLafferty diesen eindrucksvollen Strom zukünftiger demokratischer Wähler betrachtete, die nun in das politische Leben eintraten, hielt er eine Rede, in der es hieß: »Sie bauten die Inseln, aber sie wurden darin nicht zugelassen.«
    Es stimmte zwar, daß viele der Bewerber sich nicht eigentlich bewußt waren, was die Staatsbürgerschaft bedeutete, aber andererseits war es auch erstaunlich, wie jene alten, verwitterten Gesichter aufleuchteten, wenn der Richter die feierlichen Worte sprach: »Sie sind von nun an Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika!« Man    konnte erleben,    daß ein    gesetzter
    Geschäftsmann plötzlich    seine    alte Mutter    packte,    in    die Luft
    warf und dabei jubelte:    »Ich    wußte ja, daß du    es    schaffen
    würdest, Mama.«
    Die wahren Helden dieser aufregenden Tage waren jedoch die alten Leute, die sich bisher geweigert hatten, Englisch zu lernen, die es aber jetzt noch lernen mußten, um die Staatsangehörigkeit zu erlangen. Ihre Kinder schimpften mit ihnen: »Papa, ich habe dir schon vor zwanzig Jahren gesagt, lern' Englisch. Aber nein, du wußtest es besser!    Jetzt    kannst du    nicht    Staatsbürger
    werden.«
    »Aber warum sollte ich jetzt Staatsbürger werden?« fragten die alten Leute. »Nun noch für die paar Jahre.«
    Oft brachen die Kinder in Tränen aus und heulten: »Du mußt Englisch lernen, Papa, denn ich habe immer gewollt, daß du ein Amerikaner wirst.«
    »Für mich bedeutet es nichts«, erklärten die alten Leute. »Aber wenn es dich glücklich macht, gut.«
    »Ja, Papa! Es wird das letzte Stigma tilgen. Bitte, lern' Englisch.« Mit unglaublichem Fleiß gingen die trotzigen alten Asiaten in die Sprachschulen. Den ganzen Nachmittag übten sie: »Ich sehe den Mann...« Und nachts lernten sie: »Legislative, Exekutive, Gerichtsbarkeit.« Daß so viele die beiden schwierigen Fächer meisterten, war nur ihrer Beharrlichkeit zu verdanken, und als sie schließlich ihre Staatsbürgerschaft erhielten, wußten sie deren Wert zu schätzen. Wenn bei den Wahlen in den folgenden Jahren nur sechzig Prozent der Wahlberechtigten auf dem Festland ihre Stimme abgaben, so waren es auf den Inseln stets mehr als neunzig Prozent. Sie wußten, was Demokratie bedeutete.
    In zwei Familien Honolulus hatte das McCarran-Walter-Gesetz genau die entgegengesetzte Wirkung. Als Goro und Shigeo Sakagawa ihrem tapferen alten Vater vorschlugen, in eine Englisch-Schule zu gehen und sich ein Lehrbuch anzuschaffen, das die legislativen, exekutiven und richterlichen Funktionen auseinandersetzte, überraschte er sie mit den in ungewöhnlich gewähltem Japanisch vorgebrachten Worten: »Ich möchte kein

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