Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
Vom Netzwerk:
staunte. »Ist das Ihre ehrliche Ansicht?«
    »Es ist die Ansicht von fast allen Leuten, die Sie in Hawaii trafen.«
    »Aber warum tun Sie nicht...«
    »Weil wir uns fürchten. Vergeltungsmaßnahmen... Was weiß ich.«
    »Erklären Sie mir die konkreten Tatsachen«, sagte Carter. »Was ist so schlimm an der Staatshoheit?«
    »Im Vertrauen?« fragte Hale.
    »Sie müssen verstehen«, warf Janders über die Schulter ins Gespräch ein. »Wenn Sie uns verraten, haben wir hier schwer zu leiden.«
    »Ich verstehe«, sagte Carter. »Das ist oft der Fall bei der Lenkung einer Demokratie.«
    »Hier sind die Tatsachen«, sagte Hale einfach. »Der Weiße in Hawaii geht unter. Er hat noch eine finanzielle Macht hinter sich, eine ziemlich große, denke ich. Er hat die Gerichtshöfe, die ihn verteidigen, und einen Gouverneur vom Festland, auf den er sich verlassen kann. Wenn Sie einen dieser Faktoren ändern, dann wird Hawaii ein Spielball in den Händen der Japaner. Sie werden die Gerichtshöfe beherrschen und Entscheidungen gegen uns fällen. Sie werden unser Grundbesitzsystem in Unordnung bringen. Sie werden ihren eigenen Gouverneur ernennen und Japaner in den Kongreß schicken. Möchten Sie dort neben einem Japsen sitzen?«
    Ein langes Schweigen entstand in dem Wagen, und Carter antwortete, mehr um weitere Informationen herauszulocken als um seine eigenen Entschlüsse darzutun: »Heute nachmittag traf ich einen Japaner, einen jungen Mann namens Shig Sakanawa, und ich dachte einen Augenblick daran, daß er vielleicht... «
    Janders warf ein: »Hat er Ihnen erzählt, daß sein Bruder Goro der führende Kommunist in Hawaii ist? Ein erwiesener, eingeschriebener, aufrührerischer, schmutziger Kommunist? Das ist der Bruder des Mannes, der für den Senatssitz dieses Distriktes kandidiert. Das ist das Bild Hawaiis unter japanischer Führung.«
    »Ich muß zugeben«, sagte Carter, »daß mir niemand etwas über diesen Bruder erzählt hat.«
    »Der Führer der kommunistischen Bewegung in Hawaii«, wiederholte Janders.
    Carter war einigermaßen erschüttert, als er daran dachte, wie eingenommen er von dem vernünftigen, jungen japanischen Rechtsanwalt gewesen war. Er versuchte sich deshalb noch in einem anderen Punkt zu vergewissern. »Übrigens«, fragte er beiläufig, »was denkt man hier von einer Wiederkehr der Monarchie?«
    Auf dem Vordersitz starrten Hewie Janders und John Whipple einander entgeistert an und murmelten: »Monarchie?«, während auf dem Rücksitz Hoxworth Hale zusammenzuckte. Dann begann der letztere mit Nachdruck: »Herr Abgeordneter...«
    Aber Hewie hatte sich von seinem Schrecken erholt und rief: »Himmel, niemand der seine fünf Sinne beisammen hat,
    kümmert sich um diese verruchten Monarchisten.«
    »Was wollten Sie sagen, Hale?« fragte Carter.
    »Wie Sie vielleicht wissen, stamme ich von den königlichen Alii Hawaiis ab, und meine Urururgroßmutter war eine der edelsten Frauen, von denen ich je gehört habe. Auch ihre Tochter war eine bedeutende Frau. Aber wenn einer dieser armseligen, unfähigen Alii je versuchen sollte, auf den Thron von Hawaii zurückzukehren, dann schieße ich ihm persönlich eine Kugel durch den Kopf.«
    »Ich komme dir zuvor«, unterbrach Hewie Janders. »Sie wissen doch, daß Hales Urgroßvater Hawaii in die Union gebracht hat?«
    »Wirklich?« fragte Carter.
    »Ja«, sagte Hale bescheiden. »Eigentlich nur auf Grund seines Charakters. Aber ich möchte noch das hinzufügen. Ich stamme auch von den Missionaren ab. Und wenn einer von diesen versuchen sollte zurückzukehren und die Inseln nach der harten, bigotten, alten Methode zu regieren, dann würde ich diesem ebenfalls eine Kugel durch den Kopf schießen.«
    »Sagen Sie mir rasch, worauf es Ihnen ankommt?«
    »Wir wollen keine Monarchie, wir wollen keine Missionare und wir wollen keine Japaner«, faßte Hale zusammen. »Wir wollen, daß die Dinge so bleiben, wie sie sind.«
    Eine feierliche Gruppe von Männern stieg am Flughafen aus dem Wagen, und als Black Jim McLafferty sie beobachtete, dachte er: Ich wette, daß sie ihm ihr Gift eingeimpft haben. McLafferty ging auf den Abgeordneten zu, aber Carter, der ihn kommen sah, suchte Zuflucht bei Hewlett Janders. Er wollte nicht mit einem Mann fotografiert werden, der zwar Führer der Demokraten auf den Inseln war, aber als Partner einen Japaner hatte, dessen Bruder die kommunistische Partei Hawaiis anführte. Eigentlich, dachte er, während er sein Flugbillett herausholte, ist Hawaii in

Weitere Kostenlose Bücher