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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Minoru«, fügte er hinzu. »Er starb in Frankreich. Dies ist mein Bruder Goro, ein Gewerkschaftsmann...« Der Zauber schwand. Mehr brauchte Carter nicht zu wissen und schob das Bild dieser vier durchschnittlichen jungen Amerikaner zurück. Er hatte gegen die Norris-La-Guardia-Akte und alles, was danach kam, gestimmt, und er war der Ansicht, daß ein Gewerkschaftsmann in vieler Hinsicht schlimmer als ein russischer Kommunist war; denn diese - Gott mochte ihnen gnädig sein wußten es nicht besser, während ein anständiger, gottesfürchtiger Amerikaner, der... Die Rede von damals spukte ihm im Gedächtnis, und
    Shigeo wußte es. Die beiden Männer wichen voreinander zurück. Und dann kam Sakagawas Frau durch einen jener glücklichen Zufälle, die manche Begegnungen retten und andere zerstören, auf den Gedanken, dem Kongreßmann ihren Kasten mit den Orden zu zeigen, und auf japanisch zu sagen: »Diese sind Minorus. Diese sind Tadaos. Diese sind Goros. Und diese fünf sind von Shigeo.« Und während sie das sagte, klopfte sie ihrem Sohn auf den Arm, und die Verbindung war wiederhergestellt. Carter betrachtete die Orden und sagte: »Ihre Familie hat viel geleistet.«
    »Herr Abgeordneter«, sagte Shigeo ruhig, »jeder von uns mußte kämpfen, um eine Uniform tragen zu dürfen. Wir mußten bessere Soldaten sein als alle andern auf der Welt.« Er fühlte, daß ihm Worte in den Mund kamen, deren er sich später schämen würde, aber er konnte sie nicht zurückhalten. »Wir haben uns vielleicht besser geschlagen als jede andere Familie, die Söhne im Feld hatte. Wir erlitten Wunden und errangen Ruhm, und bei Gott, als Sie sich neulich weigerten, mir die Hand zu schütteln, habe ich fast geweint. Denn ob Sie es wissen oder nicht, Herr Abgeordneter, ich bin einer Ihrer Wähler, und ich werde, bei Gott, nie wieder eine solche Behandlung von Ihnen dulden.«
    »Wähler?« fragte Carter ungläubig.
    »Ja, mein Herr. Haben Sie je etwas von dem Verlorenen Bataillon gehört?« Carter hatte nicht nur davon gehört, er hatte sogar darüber Reden gehalten, und erleichtert fielen ihm die Worte ein: »Es stellt einen der Glanzpunkte in der Geschichte von Texas dar.«
    »Wie viele von Ihren Leuten starben, Herr Abgeordneter?« drängte Shigeo. »Nun zu viele«, antwortete Carter betrübt. »Die Wunden, die Texas geschlagen wurden, sind groß.«
    »Wissen Sie, warum auch nur ein einziger von ihnen entkam?« Es folgte eine Pause, und dann fragte Shig rauh:
    »Nun, wissen Sie es?«
    »Ich denke, die kühnen Recken aus Texas... «
    »Bockmist!« unterbrach ihn Shig. »Ihre Leute aus Texas leben noch, mein Herr, weil mein toter Bruder Minoru, einer der besten Männer, denen Sie auf Erden begegnen konnten, und Goro und ich mit einem Trupp japanischer Jungen ihnen zu Hilfe kamen und sie retteten. Wir verloren achthundert Mann, um dreihundert Soldaten aus Texas herauszuschlagen!« Er rief voll Bitterkeit: »Ich möchte, daß Sie dies hier lesen.« Er zog eine ihm sehr teure Karte aus der Brieftasche, und Carter nahm sie entgegen, las, was darauf stand, und sah, daß sie von seinem Freund, einem Gouverneur von Texas unterschrieben war. Auf der Karte stand, daß Shigeo Sakagawa aus Dankbarkeit für sein heldenmütiges Verhalten zum Ehrenbürger des Staates Texas ernannt wurde. - >Am Tag unserer verzweifelten Not kamen Sie uns zu Hilfe.<
    Ernst gab Carter die Karte zurück, hielt seine Hand ausgestreckt und sagte: »In aller Demut, Herr Sakagawa, ich möchte Ihnen die Hand schütteln.«
    »Auch ich möchte Ihnen die Hand schütteln«, sagte Shig, und der Augenblick hätte außerordentlich fruchtbar für die Erlangung der Staatshoheit Hawaiis werden können, wenn nicht Ischii mit einer erstaunlichen Nachricht in das Haus seines Schwiegervaters gestürzt wäre. Der dürre kleine Mann, dessen große Augen ängstlich und verwirrt dreinblickten, sah den großen, fremden Mann, zögerte und wollte sich wieder aus der Wohnung drücken. Aber seine Frau Reikochan verstellte ihm den Ausgang. Carter, der immer gern ein hübsches Mädchen sah, verneigte sich höflich und sagte: »Sind Sie mit Ihrem Vater gekommen?«
    »Er ist mein Mann«, sagte Reikochan in klarem Englisch. »Dies ist ein Abgeordneter des Kongresses, aus Texas!« verkündete Shig stolz, und Reikochan, die wußte, was ihr Mann vorhatte, versuchte, ihn aus der Tür zu ziehen. Aber Ischii hatte das Wort Abgeordneter gehört und fragte jetzt leidenschaftlich: »Sie gekommen, um Kapitulation zu

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