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Hawkings Kosmos einfach erklaert

Hawkings Kosmos einfach erklaert

Titel: Hawkings Kosmos einfach erklaert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Vaas
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naturwissenschaftlich gut etablierte Tatsache. Denn die Messungen stammen aus unterschiedlichen Quellen (etwa der Vermessung der Hintergrundstrahlung, Supernova-Helligkeiten, Galaxienhaufen, Sterneigenschaften, Materieverteilung und Element-Häufigkeiten), sie wurden mit vielen voneinander unabhängigen Methoden gewonnen und passen widerspruchsfrei zusammen – das war noch bis Ende der 1990er Jahre ganz anders. Forscher sprechen deshalb davon, dass wir in ein „Goldenes Zeitalter“ der Kosmologie eingetreten sind, in die Epoche der „Präzisionskosmologie“. (Eine Übersicht der Daten und Theorien gibt die Tabelle Grundlagen der Physikalischen Kosmologie .)
    Angesichts dieses Erkenntnisfortschritts mag es verwundern, dass eigentlich bereits ein nächtlicher Blick aus dem Fenster genügt, um mit einigem Wissen auf ein endliches expandierendes Universum zu schließen.
    Grundlagen der Physikalischen Kosmologie: Der Ursprung der Welt ist nicht mehr ein Thema von archaischen Mythologien oder metaphysischen Spekulationen, sondern ein respektabler Zweig der modernen Naturwissenschaft. Diese stützt sich auf zahlreiche Fakten astronomischer Beobachtungen und der Theoretischen Physik. Sie erlauben es, die Entwicklung des Universums zu rekonstruieren – bis zurück zu seinen ersten Sekundenbruchteilen. Daher ist der Urknall heute nicht einfach nur eine Hypothese oder ein Modell, sondern eine bestens bestätigte Tatsache.
› Warum ist es nachts dunkel?
    Diese Frage ist nicht so einfach, wie es scheint! Die naheliegende Antwort, dass die Sonne hinter dem Horizont steht und somit den nächtlichen Teil der Erdoberfläche nicht beleuchten kann, reicht nicht aus. Denn wenn, wie viele Wissenschaftler und Philosophen lange angenommen haben, das Universum ewig und unendlich ist und es überall Sterne gibt, dann müssten diese an jeder Stelle des Himmels zu sehen sein. Dadurch wäre dieser überall so gleißend hell wie die Sonne – wir könnten vor lauter Sternen praktisch die Sterne nicht mehr sehen.
    Da dieser Effekt unabhängig von der Entfernung ist, spielt es keine Rolle, dass die Sterne unvorstellbar weit weg sind. Auch können die vielen Staubwolken im Weltraum nicht für die Dunkelheit des Nachthimmels verantwortlich sein, indem sie das Licht der ferneren Sterne dahinter verschlucken. Denn in einem ewigen Universum wäre genügend Zeit dafür, dass das Licht die Wolken aufheizt und diese somit selbst zu leuchten beginnen. Für unsere allnächtliche Erfahrung muss es also einen anderen Grund geben. Tatsächlich verrät die Dunkelheit des Nachthimmels einiges über das ganze Universum.
    Durch die Ausdehnung des Weltraums wird das Licht von jeder weit entfernten Galaxie gedehnt, also zu einer niedrigeren Frequenz beziehungsweise größeren Wellenlänge verschoben. Das Licht aus der kosmischen Urzeit wurde von der kosmischen Expansion also gleichsam auseinander gezogen und geriet somit in Bereiche, die für uns unsichtbar sind: in die Infrarot- und Radiostrahlung. Hätten wir hochempfindliche Augen dafür, erschiene uns der nächtliche Himmel tatsächlich nicht ganz dunkel, sondern von einem schwachen Glimmen erfüllt – dem ältesten Licht, der Kosmischen Hintergrundstrahlung.
    Doch auch das erklärt die Finsternis der Nacht noch nicht vollständig. Ein weiterer Grund: Selbst wenn das All unendlich im Raum ist (was niemand weiß), so ist es doch nicht unendlich in der Zeit. Es hat einen Anfang und dehnt sich seither aus. Daher lassen sich Sterne und Galaxien jenseits einer bestimmten Entfernung prinzipiell nicht betrachten. Hinter dem kosmischen Horizont gibt es zwar zahllose weitere Sterne, vielleicht sogar unendlich viele, aber ihr Licht hatte nicht genug Zeit, uns während der Lebenszeit des Universums zu erreichen. Denn Licht breitet sich „nur“ mit 300.000 Kilometer pro Sekunde aus, nicht unendlich schnell. Außerdem leuchten die Sterne auch nicht ewig.
    Fazit: Ein Blick aus dem Fenster in die finstere Nacht verrät, dass wir in einem endlichen, expandierenden Urknall-Universum leben! Denn draußen herrscht Dunkelheit,
    â€º  weil viel Licht nicht mehr sichtbar ist (aufgrund der kosmischen Rotverschiebung),
    â€º  weil viel Licht noch nicht da ist (aufgrund des endlichen Weltalters),
    â€º  und weil es gar nicht genug Licht gibt (aufgrund der begrenzten Lebensdauer der

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