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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
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treue Verfechterin unserer Sache, aber ich fürchte, dass sie großen Schaden damit angerichtet hat, Sie durch Europa reisen und Unsinn verzapfen zu lassen.«
    »Sie waren derjenige, der mich dem Vorstand vorgestellt hat, General.«
    »Das war ein Fehler, den zu korrigieren ich mir fest vorgenommen habe. Es wird Zeit, dass Sie ins Forschungszentrum zurückkehren, Michael. Oder vielleicht sollten Sie sich Ihrem Vater anschließen und in einer anderen Sphäre verschwinden. So machen Traveler es doch, oder? Ihr seid genetische Ausrutscher genauso wie unsere Splicer.«
    Die Doppeltüren standen offen, und Michael konnte hören, wie das Streichquartett zum besänftigenden Schluss kam. Ein paar Sekunden später war ein leises Rückkoppelungsquietschen zu hören, dann dröhnte Mrs. Brewsters Stimme aus den tragbaren Lautsprechern.
    »Will-kommen«, sagte sie, indem sie die Wortsilben dehnte. »Dieser wunderschöne Tag ist der würdige Abschluss des dreitägigen Symposiums unseres Programms für Young World Leaders. Sehr interessiert – nein, nicht nur interessiert – zutiefst berührt haben mich die Kommentare, die ich heute hier im Garten gehört habe …«
    »Klingt so, als wollte Mrs. Brewster ihre kleine Rede halten.« Nash steckte die Hände in die Taschen und ging auf die Tür zu. »Kommen Sie mit?«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Nein, selbstverständlich nicht. Denn eigentlich sind Sie keiner von uns, richtig?«
    Breitbeinig schlenderte General Nash hinaus, während Michael neben dem Körper seines Vaters stehen blieb. Die Bedrohung, die von Nash ausging, war ziemlich real, dennoch war Michael in diesem Moment vollkommen ruhig. Er hatte weder vor, sich in einem bewachten Raum einsperren zu lassen, noch wollte er in fremde Sphären transzendieren. Es blieb noch Zeit für einige Manöver. Er hatte sich bereits mit Mrs. Brewster verbündet. Nun musste er weitere Vorstandsmitglieder auf seine Seite ziehen. Inzwischen fiel es Michael leicht, mit anderen zu verhandeln. Weil er die subtilen, nur Bruchteile von Sekunden andauernden Veränderungen im Gesicht seiner Gesprächspartner erkannte, konnte er seine Worte gezielt anpassen, um die anderen in die richtige Richtung zu lenken.
    »Warum hast du es nicht so gemacht?«, fragte er seinen Vater. »An Geld kommen. Sich Macht verschaffen. Sich sonst was verschaffen. Stattdessen hast du uns gezwungen, uns zu verstecken …«
    Michael wartete auf eine Antwort, aber sein Vater blieb stumm. Er wandte sich von dem Körper ab, verließ das Zimmer und ging auf den Balkon zurück. Mrs. Brewster redete immer noch.
    »Sie alle sind wahre Idealisten«, sagte Mrs. Brewster. »Und ich bewundere Sie für Ihre Stärke und Ihre Weitsicht. Sie haben sich gegen die törichten Slogans all jener ausgesprochen, die den so genannten Wert der Freiheit propagieren. Freiheit für wen? Für Kriminelle und Terroristen? Die anständigen, fleißigen Menschen dieser Welt wollen Ordnung, keine Rhetorik. Sie sehnen sich nach einer starken Führung. Ich danke Gott dafür, dass Sie alle sich dieser Herausforderung stellen wollen. Im Lauf des nächsten Jahres wird ein europäisches Land den ersten Schritt zur geregelten Überwachung seiner Bevölkerung unternehmen. Der Erfolgs dieser Maßnahme wird Regierungen weltweit zur Nachahmung inspirieren.«
    Mrs. Brewster hob ihr Weinglas. »Ich spreche einen Toast auf Frieden und Stabilität!«
    Die Menge murmelte ehrerbietig. Überall im Rosengarten hoben sich die Gläser und funkelten im Sonnenlicht.

SECHSUNDDREISSIG
    H ollis und Mother Blessing hatten Alice bei den Nonnen auf der Insel zurückgelassen und waren nach London geflogen. Hollis war erst seit vierundzwanzig Stunden in der Stadt, aber er hatte schon einen Plan. Einer der Free Runner, ein Student namens Sebastian, war nach Südengland zu seinen Eltern geflüchtet, aber Jugger und Roland waren noch in London. Jugger lief eine Stunde in der Zweizimmerwohnung in Chiswick auf und ab und schwang Reden gegen die Tabula. Roland saß zusammengekrümmt auf einem Schemel und hatte die Hände auf die Knie gelegt. Als Hollis ihn nach seiner Meinung fragte, antwortete er in leisem, bedrohlichem Ton. »Sie werden bezahlen für das, was sie getan haben.«
    Um sechs kehrte Hollis ins Trommelgeschäft zurück, um auf Gabriel aufzupassen. Vier Stunden später tauchte Jugger auf, inspizierte die afrikanischen Statuen und tippte mit den Fingern auf die Trommeln.
    »Was für ein Laden!«, sagte er. »Man fühlt sich wie

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