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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
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Blessing. »Das war eine einfache Bitte.«
    Sie wartete kurz ab, um zu sehen, ob der angeschossene Mann gehorchen würde. Als er nicht zu schreien aufhörte, schoss sie ihm in den Kopf und ging dann zum Kontrollpult hinüber. Der verbliebene Techniker war schlank, etwa Mitte dreißig und hatte kurzes schwarzes Haar und ein knochiges Gesicht. Er atmete so schnell, dass Hollis dachte, er würde jeden Moment umkippen.
    »Und wer sind Sie?«, fragte Mother Blessing.
    »Günther Lindemann.«
    »Guten Abend, Mr. Lindemann. Wir sind auf der Suche nach einem Port für unseren USB Flash Drive.«
    »Hier … hier sind keine«, stammelte Lindemann. »Aber im Turm gibt es drei Anschlüsse.«
    »Okay. Dann wollen wir mal nachsehen.«
    Lindemann führte sie zu einer Schiebetür an der Turmseite. Hollis konnte sehen, dass die Glaswände des Turms fünfzehn Zentimeter dick waren. Jede einzelne Scheibe wurde von einem Metallrahmen gehalten. Neben der Tür hing ein weiterer Venenscanner. Lindemann hielt die Hand in den Kasten, und die Tür öffnete sich mit einem Klicken.
    Aus dem sterilen Innenraum schlug ihnen kalte Luft entgegen. Hollis hastete zu einem Arbeitsplatz mit Computer, Tastatur und Monitor. Er nahm sich die Goldkette mit dem USB Flash Drive vom Hals und stöpselte ihn in den Anschluss.
    Ein Warnhinweis rollte in vier Sprachen über den Bildschirm: UNBEKANNTES VIRUS ENTDECKT – RISIKO: HOCH.
    Für einen kurzen Moment war nichts auf dem Bildschirm zu sehen, dann erschien ein rotes Rechteck, das seinerseits in neunzig kleinere Rechtecke aufgeteilt war. Nur ein Kästchen war rot unterlegt, und es pulsierte wie eine einzelne Krebszelle in einem gesunden Organismus.
    Mother Blessing wandte sich an Lindemann. »Wie viele Wachleute befinden sich im Gebäude?«
    »Ich bitte Sie …«
    Sie unterbrach ihn. »Beantworten Sie meine Frage.«
    »Ein Wachmann sitzt draußen am Empfang, zwei weitere sind oben im Erdgeschoss. Die anderen sind auf Abruf, sie wohnen in einem Apartmenthaus auf der anderen Straßenseite und werden jeden Moment hier sein.«
    »Dann sollte ich mich wahrscheinlich bereit machen, sie zu begrüßen.« Sie wandte sich an Hollis. »Geben Sie Bescheid, wenn wir fertig sind.«
    Mother Blessing nahm Lindemann mit nach draußen, während Hollis beim Computer blieb. Ein zweites Rechteck begann zu blinken, und Hollis fragte sich, welche Art von Kampf in dem Computer begonnen hatte. Er wartete und dachte an Vicki. Was würde sie sagen, wenn sie jetzt neben ihm stünde? Dass der Wachmann und der Computertechniker gestorben waren, hätte sie tieftraurig gemacht. Vom Samenkorn zum Trieb. Diesen Spruch hatte sie oft benutzt. Was man mit Hass tut, besitzt das Potenzial, zu wachsen und das Licht zu verdrängen.
    Er warf noch einen Blick auf den Computerbildschirm. Die beiden roten Rechtecke blinkten hell, und die Viren hatten angefangen, sich alle zehn Sekunden zu duplizieren. Jedes Licht der Computeranlage fing an zu blinken, und irgendwo im Turm schrillte eine Alarmsirene los. Das Virus hatte den Computer in weniger als einer Minute besiegt. Der Bildschirm war lückenlos rot, und dann wurde er plötzlich schwarz.
    Hollis stürmte aus dem Turm und entdeckte Lindemann, der mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lag. Mother Blessing stand keine vier Meter daneben und zielte mit der Maschinenpistole auf die Tür.
    »Das war’s. Los!«
    Mit der immergleichen Kälte in den Augen wandte Mother Blessing sich Lindemann zu.
    »Vergeuden Sie nicht unsere Zeit damit, ihn zu töten«, sagte Hollis. »Wir sollten zusehen, dass wir hier rauskommen.«
    »Wie Sie wünschen«, antwortete Mother Blessing, als hätte sie soeben ein Insekt verschont. »Er kann den Tabula ausrichten, dass ich mich nicht länger auf einer Insel verstecke.«
    Sie kehrten in den Kellerraum zurück. Sie wollten denselben Weg einschlagen, auf dem sie gekommen waren, aber als sie um die erste Apparatur herumliefen, explodierte der Raum plötzlich in Lichtblitzen und Kugelhagel. Hollis und Mother Blessing warfen sich hinter einem Notstromaggregat auf den Boden. In die Heizungsrohre über ihren Köpfen schlugen Projektile aus unterschiedlichen Winkeln ein.
    Dann setzte das Feuer aus. Hollis hörte das Klicken und Einrasten von Magazinen, die in Sturmgewehre geschoben werden. Jemand rief etwas auf Deutsch, und dann gingen alle Deckenlampen im Keller aus.
    Hollis und Mother Blessing lagen nebeneinander auf dem Beton. Die beleuchteten Schalter am Notstromaggregat

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