Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
Vom Netzwerk:
glimmten schwach. Hollis konnte den dunklen Umriss von Mother Blessing sehen, die sich aufgesetzt hatte und in der Ausrüstungstasche wühlte.
    »Die Treppe ist dreißig Meter von hier«, flüsterte Hollis. »Wir sollten einfach losrennen.«
    »Die haben das Licht ausgemacht«, antwortete Mother Blessing. »Was bedeutet, dass sie wahrscheinlich mit Infrarotgeräten arbeiten. Wir können nichts sehen, aber sie.«
    »Was wollen Sie tun?«, fragte Hollis. »Sich hinstellen und kämpfen?«
    »Machen Sie mich kalt«, sagte sie und reichte Hollis eine Taschenlampe und eine kleine Metalldose. Er brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass er den flüssigen Stickstoff in der Hand hielt, den sie mitgebracht hatten, um die Bewegungsmelder zu täuschen.
    »Sie wollen, dass ich Sie damit besprühe?«
    »Nicht meine Haut. Besprühen Sie meine Kleidung und die Haare. Dann bin ich zu kalt, um gesehen zu werden.«
    Hollis schaltete die Taschenlampe ein und legte eine Hand über die Birne, sodass etwas Licht durch seine Fingerritzen drang. Mother Blessing rollte sich auf den Bauch, und Hollis sprühte flüssigen Stickstoff auf ihre Hose, Stiefel und Jacke. Als sie sich auf den Rücken drehte, bemühte er sich, ihre Hände und Augen nicht zu treffen. Die Spraydose machte ein leises Spuckgeräusch, als sie leer war.
    Mit zitternden Lippen setzte der Harlequin sich auf. Hollis berührte Mother Blessings Oberarm und spürte beißende Kälte. »Brauchen Sie die Maschinenpistole?«, fragte er.
    »Nein. Das Mündungsfeuer würde meinen Standpunkt verraten. Ich nehme das Schwert.«
    »Aber wie wollen Sie sie orten?«
    »Benutzen Sie Ihren Verstand, Mr. Wilson. Sie haben Angst, deswegen werden sie angestrengt atmen und auf jeden Schatten schießen. In den meisten Fällen besiegt der Feind sich selbst.«
    »Was kann ich tun?«
    »Geben Sie mir fünf Sekunden und schießen Sie dann nach rechts.«
    Sie wandte sich nach links und verschwand in der Finsternis. Hollis stand auf und feuerte so lange mit der Maschinenpistole, bis das Magazin leer war. Die Söldner schossen zurück  – von drei verschiedenen Positionen am linken Raumende aus. Eine Sekunde später hörte er einen Mann schreien. Schließlich weitere Schüsse.
    Hollis nahm seine Pistole, zog am Schlittenfang und ließ ihn wieder los, um neue Munition ins Patronenlager zu drücken. Er hörte, wie ein Sturmgewehr nachgeladen wurde und rannte auf das Geräusch zu. Aus dem geöffneten Fahrstuhl am Kellerende drang Licht, und Hollis schoss auf eine dunkle Gestalt, die neben einer Maschine stand.
    Erneuter Kugelhagel. Plötzliche Stille. Hollis knipste die Taschenlampe an und sah zwei Meter vor sich einen toten Wachmann auf dem Boden liegen. Vorsichtig bewegte er sich durch den Keller und stolperte neben der Klimaanlage beinahe über eine zweite Leiche. Der rechte Arm des Söldners war von seiner Schulter abgetrennt worden.
    Hollis ließ den Lichtkegel der Taschenlampe durch den Raum wandern und entdeckte einen weiteren toten Mann an der hintersten Wand und eine vierte Leiche vor dem Aufzug. Nur wenige Schritte entfernt lag eine zusammengekrümmte Gestalt, und als Hollis auf sie zuschritt, erkannte er Mother Blessing. Dem Harlequin war in die Brust geschossen worden, und der schwarze Pullover triefte vor Blut. Mother Blessing hielt den Griff ihres Schwertes fest umklammert, so als könnte es ihr Leben retten.
    »Reines Glück«, sagte sie. »Ein Querschläger.« Mother Blessings Stimme hatte die typische Härte verloren, stattdessen klang sie so, als schnappte sie nach Luft. »Erscheint mir folgerichtig, dass der Zufall den Tod bringt.«
    »Sie werden nicht sterben«, sagte Hollis. »Ich bringe Sie hier raus.«
    Ihr Kopf rollte zur Seite, und sie sah ihn direkt an. »Seien Sie nicht albern. Nehmen Sie das.« Mother Blessing streckte die Arme aus und drängte Hollis das Schwert auf. »Achten Sie darauf, dass Sie sich einen guten Harlequinnamen zulegen, Mr. Wilson. Meine Mutter hat meinen Namen ausgesucht. Ich habe ihn immer gehasst.«
    Hollis legte das Schwert auf den Boden und beugte sich vor, um Mother Blessing hochzuheben. Mit letzter Kraft stieß sie ihn weg.
    »Ich war ein hübsches Kind. Alle haben das gesagt.« Ihre Worte wurden undeutlich, und Blut tropfte aus ihrem Mund. »Ein hübsches kleines Mädchen …«

VIERZIG
    I m Alter von achtzehn Jahren war Maya nach Nigeria geschickt worden, um den Inhalt aus einem Bankschließfach in der Innenstadt von Lagos zu holen. Ein

Weitere Kostenlose Bücher