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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
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unmöglich, dein Versprechen zu erfüllen und gleichzeitig das Kind zu behalten.«
    »Alice hat mir in New York das Leben gerettet. Ich war in Gefahr, und sie hat ihr Leben riskiert, um mir ein Nachtsichtgerät zu besorgen. Ich habe auch ihr gegenüber eine Verpflichtung.«
    Lindens Miene war eingefroren, und sein ganzer Körper stand unter Spannung. Seine Finger berührten den Schwertköcher ein zweites Mal. Unmittelbar hinter dem Harlequin zeigte das stumme Fernsehgerät Bilder von glücklichen Kindern beim Cornflakesessen.
    »Ich werde auf Alice aufpassen«, sagte Vicki. »Ich verspreche es. Ich werde alles tun …«
    Linden zog eine Brieftasche aus seinem Mantel, nahm ein paar Fünfzigpfundnoten heraus und warf sie auf den Boden wie Abfall.
    »Sie haben keine Vorstellung davon, was Schmerzen sind, richtige Schmerzen«, sagte er zu den Stillwells. »Aber Sie werden es erfahren, falls Sie mit irgendwem darüber sprechen.«
    »Ja, Sir«, brabbelte Mrs. Stillwell. »Wir haben verstanden, Sir.«
    Linden marschierte aus dem Zimmer. Die Stillwells rutschten auf Händen und Knien über den Boden und sammelten das Geld auf, während auch der Rest der Gruppe das Haus verließ.

SIEBZEHN
    J ugger hielt ein Rasiermesser fest umklammert, zog ein finsteres Gesicht und stach neben Gabriels Kopf in die Luft. »Der Ripper ist wieder in London, und er giert nach Blut!«
    Sebastian saß auf einem Klappstuhl neben dem tragbaren Heizlüfter. Er blickte von Dantes Inferno auf und runzelte die Stirn. »Hör auf, den Clown zu spielen, Jugger. Erledige einfach deine Aufgabe.«
    »Ich bin schon dabei. Ehrlich gesagt, gebe ich mir sogar verhältnismäßig viel Mühe.«
    Jugger drückte sich Rasiercreme auf die Finger, verteilte sie auf der Haut neben Gabriels Ohren und benutzte die Klinge, um die Koteletten des Amerikaners abzurasieren. Dann wischte er die Schaumreste mit seinem Hemdsärmel ab und grinste. »Fertig, Mann. Du bist ein neuer Mensch.«
    Gabriel stand vom Schemel auf und ging zu dem halbblinden Spiegel, der neben der Tür an der Wand hing. Das gesprungene Glas schnitt eine zackige Linie durch seinen Körper, aber er konnte erkennen, dass Jugger ihm einen sehr kurzen Militärhaarschnitt verpasst hatte. Sein neues Erscheinungsbild blieb weit hinter Mayas gefärbten Kontaktlinsen und Fingerschilden zurück, aber es war besser als nichts.
    »Sollte Roland nicht längst wieder hier sein?«, fragte Gabriel.
    Jugger warf einen Blick auf die Uhr in seinem Handy. »Er ist heute Abend mit dem Abendessen dran, also wird er beim Einkaufen sein. Willst du ihm beim Kochen helfen?«
    »Ich denke nicht. Nicht, nachdem ich gestern die Spaghettisauce habe anbrennen lassen. Ich hatte ihn bloß gebeten, etwas für mich zu erledigen. Das ist alles.«
    »Das wird er schaffen, Mann. Roland macht sich gut bei einfachen Aufgaben.«
    »Unglaublich! Dante ist schon wieder in Ohnmacht gefallen.« Angewidert schleuderte Sebastian das Buch auf den Fußboden. »Vergil hätte einen Free Runner durch die Hölle führen sollen.«
    Gabriel verließ den Raum, der früher einmal ein Wohnzimmer gewesen war, und stieg über eine schmale Holztreppe zu seinem Zimmer hinauf. Eisblumen überzogen die Wände im Obergeschoss, und er konnte seinen eigenen Atem sehen. Seit zehn Tagen wohnte er bei Jugger, Sebastian und Roland südlich der Themse in einem besetzten Gebäude mit dem Namen Vine House. Das baufällige, dreistöckige ehemalige Bauernhaus war einst von Weingärten und Gemüseäckern umgeben gewesen, die London versorgt hatten.
    Gabriel hatte eins über die Engländer des achtzehnten Jahrhunderts gelernt – sie waren kleiner gewesen als Londons heutige Einwohner. Wenn er durch den Türrahmen in seine Dachkammer trat, musste er den Kopf einziehen. Die Kammer war ein winziger, nackter Raum mit niedriger Decke und verputzten Wänden. Die Bodenbretter knarrten, wenn er zum bullaugenförmigen Fenster ging, um einen Blick nach draußen zu werfen.
    Gabriels Bett bestand aus einer Matratze auf Paletten, die jemand von einem Verladekai geklaut hatte. Seine wenigen Klamotten lagen in einem Pappkarton. Einziger Raumschmuck war das gerahmte Porträt einer jungen Neuseeländerin, die »unsere Trudy« genannt wurde. Sie trug einen Werkzeuggürtel, hielt einen Vorschlaghammer in der Hand und lächelte frech in die Kamera. Vor einer Generation hatten sich Trudy und eine kleine Armee von Hausbesetzern in den verlassenen Häusern rund um den Bonnington Square eingenistet. Aber

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