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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
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Lautsprecher thronte auf dem Tisch.
    »Hallo, Mr. Boone.« Die computergenerierte Stimme aus dem Lautsprecher klang täuschend echt wie die einer aufgeweckten, fleißigen jungen Frau.
    »Hallo.«
    »Bitte warten Sie hier. Wir werden Sie informieren, sobald die Sitzung beginnt.«
    Boone setzte sich auf ein Wildledersofa neben einen niedrigen Glastisch. Er war noch nie in der achtzehnten Etage gewesen, und er hatte keine Vorstellung von den technischen Geräten, die sein Verhalten hier beurteilten. Vielleicht hörte ein hochempfindliches Mikrofon seine Herztöne ab, während eine Infrarotkamera Temperaturschwankungen auf seiner Hautoberfläche registrierte. Verärgerte oder ängstliche Personen hatten stark durchblutete Haut und einen erhöhten Puls. Der Computer konnte diese Daten analysieren und die Wahrscheinlichkeit einer gewalttätigen Reaktion vorausberechnen.
    Boone vernahm ein kaum hörbares Klicken, und dann glitt eine Schublade aus dem Empfangstisch heraus. »Wie unsere Sensoren melden, tragen Sie eine Schusswaffe bei sich«, sagte die Computerstimme. »Bitte legen Sie sie in die Schublade. Sie wird Ihnen nach der Sitzung wieder ausgehändigt.«
    Boone ging zu dem Empfangstisch und starrte in die offene Lade. Er arbeitete seit beinahe acht Jahren für die Bruderschaft, aber nie zuvor hatte man ihn gebeten, seine Waffe abzugeben. Er hatte sich stets als verlässlicher und pflichtergebener Mitarbeiter gezeigt. Zweifelte man neuerdings seine Loyalität an?
    »Dies ist die zweite Aufforderung«, tönte es aus dem Lautsprecher. »Jegliche Zuwiderhandlung wird als Bedrohung der Sicherheit gewertet.«
    »Ich bin hier für die Sicherheit zuständig«, rief Boone, aber dann fiel ihm ein, dass er mit einem Computer sprach. Er wartete noch ein paar Sekunden ab, nur um seine Unabhängigkeit zu demonstrieren, dann zog er seinen Revolver aus dem Schulterhalfter. Nachdem er ihn in die Schublade gelegt hatte, leuchteten drei Lichtstreifen auf, die die Waffe in einem Dreieck umschlossen. Die Schublade schloss sich lautlos, und Boone kehrte auf das Sofa zurück. Er hatte nichts dagegen, dass die Maschinen ihn scannten, aber er ärgerte sich darber, wie ein Krimineller behandelt zu werden. Offenbar fehlte der Software die Feinkalibrierung zu abgestuft respektvollem Verhalten.
    Er starrte das große Ölgemälde an der gegenüberliegenden Wand an. Es zeigte einen pastellfarbenen Fleck mit Beinen, der ihn an eine zerquetschte Spinne erinnerte. Am hinteren Ende des Wartezimmers befanden sich drei Türen, jede in einer anderen Farbe. Es gab keinen anderen Ausgang als den zum Aufzug, und auch der war computergesteuert.
    »Die Sitzung wird in Kürze eröffnet«, sagte die Stimme. »Bitte gehen Sie durch die blaue Tür bis zum Ende des Korridors.«
    Boone erhob sich zögerlich und versuchte, seinen Ärger zu verbergen. »Einen schönen Tag noch«, sagte er zu der Maschine.
    Sobald die Sensoren Boone bemerkt hatten, glitt die Tür lautlos in die Wand. Er betrat einen langen Flur, an dessen Ende sich eine glänzende Stahltür ohne sichtbaren Griff oder Knauf befand. Auch diese Tür glitt beiseite, und Boone fand sich in einem Konferenzzimmer mit einer breiten Fensterfront wieder, die den Blick auf Manhattans Skyline freigab. Hinter einem langen, schwarzen Tisch saßen zwei Vorstandsmitglieder der Bruderschaft – Dr. Anders Jensen und Mrs. Brewster, die Britin, die sich so vehement für das neue Schattenprogramm in Berlin einsetzte.
    »Guten Tag, Nathan.« Mrs. Brewster behandelte ihn wie einen Dienstboten, der auf einen Sprung in ihrer Wohnung in South Kensington vorbeikam. »Wie ich annehme, kennen Sie Dr. Jensen? Er kommt aus Dänemark.«
    Boone nickte Jensen zu. »Wir haben uns letztes Jahr in Europa kennengelernt.«
    Eine dritte Person stand am Fenster und blickte auf die Stadt hinunter. Michael Corrigan. Vor wenigen Monaten hatte Boone Michael in Los Angeles gefangen genommen und persönlich an die Ostküste der Vereinigten Staaten gebracht. Er hatte einen verängstigten, verwirrten jungen Mann in Erinnerung, aber er hatte sich inzwischen sehr verändert. Der Traveler schien Selbstvertrauen und eine natürliche Autorität auszustrahlen.
    »Ich war derjenige, der um dieses Treffen gebeten hat«, sagte Michael. »Vielen Dank, dass Sie so kurzfristig hier erscheinen konnten.«
    »Michael unterstützt uns in unseren Bemühungen«, erklärte Mrs. Brewster. »Er hat vollstes Verständnis für unsere neuen Ziele.«
    Aber er ist ein

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