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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
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Traveler , dachte Boone. Seit Tausenden von Jahren bringen wir Menschen wie ihn um. Er wollte Mrs. Brewster packen und schütteln, so als hätte sie soeben ihr eigenes Heim in Brand gesteckt. Warum tun Sie das? Sehen Sie die Gefahr nicht?
    »Und was sind unsere neuen Ziele?«, fragte Boone. »Die Bruderschaft hat alles Erdenkliche unternommen, um das Panopticon zu errichten. Hat sich im Lauf der letzten Wochen etwas daran geändert?«
    »Das Ziel ist dasselbe geblieben, aber es ist in erreichbare Nähe gerückt«, sagte Michael. »Wenn das Schattenprogramm in Berlin erfolgreich anläuft, können wir es auf ganz Europa und Nordamerika ausdehnen.«
    »Das ist Sache des Computerzentrums«, sagte Boone. »Meine Aufgabe besteht darin, die Bruderschaft vor feindlichen Angriffen zu schützen.«
    »Und da haben Sie alles andere als gute Arbeit geleistet«, warf Dr. Jensen ein. »Unsere Forschungseinrichtung in Westchester wurde infiltriert und beinahe zerstört, die Fertigstellung des Quantencomputers hat sich auf unbestimmte Zeit verzögert, und gestern Nacht hat Hollis Wilson in einem Nachtclub hier in Manhattan mehrere Ihrer Männer angegriffen.«
    »Wir stellen uns, was unsere Vertragspartner angeht, immer auf gewisse Verluste ein«, sagte Mrs. Brewster. »Uns ärgert jedoch, dass Hollis Wilson entkommen konnte.«
    »Ich brauche mehr Mitarbeiter.«
    »Gabriel und seine Freunde stellen keine unmittelbare Gefahr dar«, sagte Michael. »Sie sollten sich auf die Suche nach meinem Vater konzentrieren.«
    Boone zögerte, dann wog er seine Worte sorgsam ab. »In letzter Zeit habe ich von unterschiedlichen Stellen unterschiedliche Anweisungen erhalten.«
    »Mein Bruder war noch nie in der Lage, irgendetwas zu organisieren. Als Ihre Leute uns in Los Angeles geortet haben, war er nichts weiter als einfacher Motorradkurier. Mein Vater hingegen hat sein ganzes Leben als Traveler verbracht, und wir wissen, dass er die Gründung alternativer Gemeinschaften gefördert hat. Matthew Corrigan ist gefährlich, deswegen ist er das Ziel. Sie haben Ihre Anweisungen, Mr. Boone.«
    Mrs. Brewster nickte kurz, um ihre Zustimmung zu signalisieren. Boone fühlte sich, als wäre die riesige Glasscheibe zersprungen und er von Scherben umgeben. Die Bruderschaft hatte einen Traveler, den Feind, zu ihrem Sprecher gemacht.
    »Wie Sie es wünschen …«
    Michael durchquerte langsam den Konferenzraum. Er starrte Boone ins Gesicht, so als habe er jeden einzelnen illoyalen Gedanken mit angehört. »Ja, Mr. Boone. Ich wurde beauftragt, meinen Vater zu finden. Genau das wünsche ich.«

DREIUNDZWANZIG
    G abriel hörte, wie die Tür zur Vorratshütte aufflog und schwere Stiefel die Treppe heraufgepoltert kamen. In eine dicke Decke eingewickelt, rollte er auf den Rücken und öffnete die Augen. Schwester Faustina, die polnische Nonne, kam mit einem Holztablett herein. Sie stellte Gabriels Frühstück auf den Boden, richtete sich auf und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Sie schlafen?«
    »Jetzt nicht mehr.«
    »Ihre Freunde sind schon wach. Nach dem Frühstück gehen Sie bitte in die Kapelle.«
    »Vielen Dank, Schwester Faustina. Ich werde dort sein.«
    Die stämmige Frau blieb an der Treppe stehen und beäugte Gabriel wie ein Exemplar einer unbekannten Säugetierart, das von den Wellen auf die Insel gespült worden war.
    »Wir haben mit Ihrem Vater geredet. Er ist ein Mann des Glaubens.« Schwester Faustina beobachtete ihn unvermindert und schniefte laut. Gabriel hatte das Gefühl, als wäre er eben durch eine Prüfung gefallen. »Wir beten jeden Abend für Ihren Vater. Vielleicht ist er an einem dunklen Ort. Vielleicht kann er den Rückweg nicht finden …«
    »Vielen Dank, Schwester.«
    Schwester Faustina nickte und stapfte die Treppe wieder hinunter. In der Vorratshütte gab es keine Heizung, deswegen schlüpfte Gabriel rasch in seine Kleider. Die Nonne hatte ihm eine Kanne Tee, ein Stück dunkles Brot, Butter, Aprikosenmarmelade und eine dicke Scheibe Cheddar gebracht. Gabriel war hungrig. Er aß schnell und hielt nur einmal kurz inne, um sich eine zweite Tasse Tee einzuschenken.
    Hatte er letzte Nacht wirklich mit Maya geschlafen? Jetzt, da das Sonnenlicht durch die runden Fenster in die kalte Vorratskammer fiel, kamen ihm die Ereignisse in der Kapelle wie ein ferner Traum vor. Er erinnerte sich an den ersten, langen Kuss und an das zuckende Kerzenlicht, in dem ihre Körper sich vereinigt und wieder getrennt hatten. Zum ersten Mal seit sie sich

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