Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
ich. »Sie haben mich nur bestätigt.«
»Das ist richtig. Aber trotzdem haben Sie mich benutzt.«
»Stimmt.«
»Und erzählen Sie mir keinen Scheiß à la die Welt wäre jetzt ein besserer Ort. Ich habe Sie gewarnt, keine Selbstjustiz.«
»Das haben Sie«, sagte ich. »Aber immerhin können Sie zwei große Kästchen abhaken.«
»Ja. Und ein neues auf die Liste setzen. Ihres.«
Damit legte er auf.
Ich spülte das Telefon im Klo herunter und griff dann nach dem, das für Gespräche mit Evelyn reserviert war. Auch sie hatte vor kurzer Zeit angerufen. Ich rief zurück.
»Oh, Arthur«, sagte sie. »Was ist passiert?«
»Die Männer, die heute getötet wurden, waren für Florencias Tod verantwortlich. Elliot Brandt war außerdem bekannt als Austin Ott der Dritte alias Three Sticks. Auch nicht sein richtiger Name, aber das ist jetzt irrelevant. Er hat diesen anderen Mann, Bela Chalupnik alias Pally Buttons, angeheuert, um uns beide umzubringen. Es war Chalupnik, der heute Three Sticks abgeknallt hat. Ein Verbündeter von uns hat sich dann um Chalupnik gekümmert. Das war es im Wesentlichen.«
»Warum sollte Chalupnik seinen Auftraggeber umbringen?«
»Er hatte es mit Ratten«, sagte ich. »Ich habe ihm durch seine Söhne die Nachricht überbringen lassen, er könnte die größte Ratte der Stadt erlegen.«
»Ratten?«
»Das ist eine lange Geschichte. Ich erkläre es später«, versicherte ich ihr, obwohl ich wusste, dass es vermutlich nie dazu kommen würde.
»Aber warum sollte jemand Florencia töten wollen?«, fragte sie.
»Sie hat seit Jahren Geld aus der Agentur unterschlagen, indem sie einen bescheidenen, aber stetigen Strom von Treuhandgeldern an eine Scheinfirma überwies, von dort an ein Nummernkonto auf den Caymans. Sie hätte vermutlich ewig so weitermachen können, wenn sie nicht das Pech gehabt hätte, Damien Brandt als neuen Rechnungsprüfer einzustellen, der, was sie aber nicht wusste, der Sohn des berüchtigsten Bandenchefs der Gegend war. Irgendwie ist Damien über den Betrug gestolpert – vermutlich hat er die Scheinfirma entdeckt, die in den Büchern der Agentur als seriöser Versicherungsträger geführt wurde. Er grub ein wenig tiefer und bemerkte, dass er eine Goldmine gefunden hatte. Er teilte sein Wissen mit seinem Vater, der wiederum Pally Buttons anheuerte, um die Codes für das Nummernkonto zu beschaffen und dann Florencia umzubringen. Auf diese Weise konnte er sowohl die gestohlenen Treuhandgelder an sich bringen als auch letzten Endes die Agentur selbst.
Nachdem er die Firma gekauft hatte, ließ Damien eine gewisse Zeit verstreichen, bis er glaubte, das alte Betrugsschema ohne Gefahr wieder aufleben lassen zu können. Ich habe das Gefühl, dass er Daddy nicht um Erlaubnis gebeten hat, aber das ist zu diesem Zeitpunkt nicht von Bedeutung.«
»Was passiert jetzt mit der Agentur?«, fragte sie.
»Keine Ahnung«, entgegnete ich. »Erst mal haben die Anwälte ihren großen Tag. Du musst dir unbedingt einen guten besorgen. Wir haben eine Firma verkauft, die massiv betrogen hat. Selbstverständlich waren die Käufer Kriminelle, die über den Betrug Bescheid wussten, ihn aber nicht gemeldet haben, ihn tatsächlich sogar fortgesetzt haben, nachdem sie die Firma erworben hatten. Ich würde annehmen, dass sie damit nicht als Geschädigte auftreten können, aber ich bin kein Anwalt.«
»Und was hast du jetzt vor?«
»Ich bin fertig mit den Leuten, die Florencia umgebracht haben, aber nicht mit dem Grund, aus dem sie es taten. Ich muss herausfinden, warum sie ihre eigene Firma bestohlen hat.«
»Du kommst also nicht nach Hause.«
»Noch nicht. Es besteht die Möglichkeit, dass ein pensionierter FBI -Agent namens Shelly Gross meine DNS und meine Fingerabdrücke hat, die ihn zu Arthur Cathcart führen könnten. Obwohl man mich nie verhaftet oder überprüft oder aus sonst einem Grund meine Fingerabdrücke genommen hat und ich demnach in keiner Datenbank zu finden sein dürfte. Aber er ist gut. Und entschlossen. Und er ist im Moment echt wütend auf mich.«
Ich teilte ihr mit, dass ich unsere Mail-Adresse jetzt löschen würde, und bat sie, das Handy zu zerstören, mit dem sie immer mit mir telefoniert hatte.
»Bleib wachsam«, sagte ich. »Ich lasse mir etwas einfallen und nehme wieder Verbindung zu dir auf, sobald der richtige Zeitpunkt gekommen ist.«
»Ich weiß nicht, ob ich glücklich oder enttäuscht sein soll«, sagte sie.
»Versuch es mit vorsichtig, aber hoffnungsvoll. Bei
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