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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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unpräzise blieb. Ich wusste nicht, was eine Person zum Mitwisser nach der Tat machte, aber ich hatte sie schon weiter mit hineingezogen, als ich es wollte. Sie bedrängte mich nicht, weder zu diesem Thema noch zu irgendeinem anderen, vermutlich, damit ich nicht sagen musste, das könne ich ihr nicht erzählen.
    Deshalb floss unser Gespräch nicht eben leicht dahin, aber ich freute mich, sie zu sehen, und war froh, dass sie Natsumi kennenlernte, die auch nicht gerade der unbeschwerteste Gast im Restaurant war, was man allerdings kaum bemerkte. Evelyn umarmte uns beide fest, was für mich neu war. Ich hatte niemals erlebt, dass sie jemanden umarmte.
    »Wenn wir das nächste Mal zusammen Essen gehen, würde ich lieber mit meinem eigenen Auto fahren«, sagte sie auf dem Weg zu dem weißen Toyota. »Enttäusch mich nicht.«
     
    Als wir wieder zu Hause eintrafen, saß Little Boy mit seiner Truppe im Wohnzimmer und schaute fern. Als er sich vom Sofa erhob, waren seine Bewegungen noch ein bisschen steif, aber ansonsten konnte man ihm nicht anmerken, dass er vor kurzem angeschossen worden war.
    »Es war wirklich nur eine Fleischwunde«, erklärte er. »Keine wichtigen Organe verletzt. Nur ein Kratzer an der Rippe. Die tut allerdings höllisch weh.«
    Ich nahm ihn mit ins Arbeitszimmer, wo ich ihm von Three Sticks’ Anruf erzählen konnte. Nicht, weil seine Jungs nichts davon wissen sollten, sondern weil ich wusste, dass er gern die Kontrolle über wichtige Informationen hatte. Das Vorrecht des Anführers.
    »Er will also keinen Krieg«, meinte Little Boy.
    »Das weiß ich nicht genau«, sagte ich. »Aber vermutlich nicht jetzt. Was aber nicht bedeutet, dass wir unsere Vorsichtsmaßnahmen beim nächsten Mal nicht verdoppeln sollten.«
    »Kaum zu glauben, dass Jenkins auf eigene Rechnung gehandelt haben soll.«
    »Meiner Meinung nach ausgeschlossen. Ich denke, es war ein Einschüchterungsversuch, der nach hinten losgegangen ist.«
    »
Uns
einschüchtern?«, fragte Little Boy ungläubig.
    »Er weiß jetzt, aus welchem Holz ihr Männer geschnitzt seid. Beim nächsten Mal geht es richtig zur Sache.«
    Ehe ich zu Bett ging, kontrollierte ich meine elektronischen Maulwürfe in Florencias Agentur und bei CMT & M. Nichts von Bedeutung. Außerdem überprüfte ich alle meine Postfächer und fand auch hier nichts Besonderes. Zu aufgedreht, um schlafen zu können, besuchte ich noch eine weitere Seite, die ich ohnehin jeden Tag kontrollierte: den Online-Auszug für das Nummernkonto der Blue Hen National Bank in Delaware.
    Zum ersten Mal seit Florencias Tod war eine Gutschrift eingegangen. Fünfzigtausend Dollar.
    Ich wandte den Blick ab und starrte dann wieder auf die Summe, als wäre sie eine Halluzination, die verschwinden könnte. Die fünfzig Riesen waren immer noch da, an diesem Morgen überwiesen.
    Ich öffnete das Spionageproramm in der Agentur und durchsuchte alle Computer nach dem Passwort, eine Reihe von Zahlen und Buchstaben, mit der alle Aktionen für das Blue-Hen-Konto freigegeben wurden. Den Zeitraum begrenzte ich auf die Stunde vor der Gutschrift.
    Innerhalb von Sekunden hatte ich ihn entdeckt. Florencias Rechner.
    Ich durchsuchte ihren Computer nach allen Bewegungen dieses Kontos bis zurück zum Zeitpunkt ihres Todes. Die Einträge zeigten mein Eindringen vor einigen Wochen, als ich über die Unterschlagungen gestolpert war. Aber bis zu diesem Morgen war der Computer nicht mehr angerührt worden. Jemand hatte ihn hochgefahren, sich mit Florencias Benutzernamen und Passwort ins Netz eingeloggt, dem Nummernkonto einen zehnsekündigen Besuch abgestattet und sich dann ausgeloggt.
    Ich wechselte zum Premium-Treuhandkonto. Am Tag zuvor hatte eine Überweisung an Deer Park Underwriters stattgefunden.
    Fünfzigtausend Dollar.
     
    Am nächsten Morgen marschierte ein hochgewachsener Weißer mit langen, zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haaren die Einfahrt hinauf, die Hände auf dem Kopf. Trotz der Kälte trug er nur ein T-Shirt und lange Unterhosen, da die Kälte weniger bedrohlich schien als die Möglichkeit, erschossen zu werden.
    Die wachhabenden Bosnier begriffen sofort und ließen ihn bis zum Eingang durch. Wir warteten im Haus, bis einer von ihnen hinter dem Mann auftauchte und ihm die Mündung einer Waffe in den Rücken drückte. Dann öffneten wir die Tür. Trotzdem er nichts am Körper verborgen haben konnte, wurde er von Little Boy gefilzt. Dann erlaubten wir ihm, die Hände herunterzunehmen.
    »Was hast du

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