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Headhunter

Headhunter

Titel: Headhunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbo
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dir
wirklich 100 Prozent
sicher, dass wir diesem Hehler vertrauen können?«
    »Jesus, Roger! Zum
hundertsten Mal: Ja!«
    »Ich frag ja nur.«
    »Hör
mir mal zu. Der Kerl weiß ganz genau, dass er für immer aus dem Spiel ist,
wenn er auch nur ein einziges Mal betrügt. Keiner straft Diebstahl härter als
Diebe selbst.«
    »In Ordnung.«
    »Eine
Sache noch: Die nächste Göteborg-Tour muss einen Tag warten.«
    Das
war an sich kein Problem, das hatten wir schon einmal gemacht, und der Rubens
war unter der Deckenverkleidung ja in Sicherheit. Trotzdem stellten sich mir
die Nackenhaare auf.
    »Warum?«
    »Morgen Abend kriege ich
Besuch. Damenbesuch.«
    »Kann das nicht warten?«
    »Sorry, aber das geht
nicht.«
    »Geht nicht?«
    »Es ist Natascha.«
    Ich
traute meinen eigenen Ohren nicht. »Diese russische Hure?«
    »Nenn
sie nicht so!«
    »Aber
ist sie das denn nicht?«
    »Ich
bezeichne deine Frau ja auch nicht als Silikonbabe, oder?«
    »Willst du meine Frau
etwa mit einer Hure vergleichen?«
    »Ich habe gesagt, dass
ich deine Frau nicht als Silikonbabe bezeichne.«
    »Das
ist auch besser so für dich. Diana ist echt, von Kopf bis Fuß.«
    »Du
machst Witze.«
    »Nein.«
    »Okay,
ich bin beeindruckt. Aber ich komme trotzdem erst morgen Nacht. Ich stehe seit
drei Wochen auf Nataschas Warteliste, und ich will uns diesmal filmen. Alles
auf Band aufnehmen.«
    »Filmen?
Das meinst du doch nicht ernst.«
    »Doch,
ich muss etwas haben, was ich mir bis zum nächsten Mal angucken kann. Weiß der
Himmel, wann das sein wird.«
    Ich
lachte laut. »Du bist verrückt.«
    »Warum?«
    »Du
liebst eine Hure, Ove! Kein richtiger Mann kann eine Hure lieben!«
    »Was
weißt du schon davon?«
    Ich
stöhnte. »Und was willst du deiner Geliebten sagen, wenn du die Filmkamera
rausholst?«
    »Sie
weiß ja nichts davon.«
    »Versteckte
Kamera im Kleiderschrank?«
    »Kleiderschrank?
Mein ganzes Haus ist kameraüberwacht, Mann.«
    Nichts,
was Ove Kjikerud über sich erzählte, überraschte mich noch. Er hatte mir
gesagt, dass er in seiner Freizeit meistens zu Hause in seinem kleinen Haus am
Waldrand ganz oben in Tonsenhagen saß und fernsah. Und dass es ihm Spaß machte,
auf den Fernseher zu schießen, wenn ihm etwas wirklich stank. Voller Stolz
hatte er von seinen österreichischen Glock-Pistolen gesprochen. Er nannte sie
»Damen«, weil sie keinen Hahn hatten, der sich vor der »Ejakulation« hob. Auf
den Fernseher schoss er mit Platzpatronen, er hatte aber auch schon einmal
vergessen, dass scharfe Munition im Magazin war, und so einen nagelneuen
Pioneer-Plasmafernseher für 30
000 Eier zerlegt. Wenn Kjikerud nicht auf den
Fernseher schoss, zielte er durch das Fenster auf einen Eulennistkasten, den
er selbst hinter dem Haus an einem Baum befestigt hatte. Eines Abends beim
Fernsehen hatte er draußen zwischen den Bäumen ein lautes Knacken gehört. Er
hatte das Fenster geöffnet, sein Remington-Gewehr angelegt, abgedrückt und
einen Volltreffer gelandet. Anschließend hatte er die ganzen Stapel
Grandiosa-Tiefkühlpizza aus der Truhe nehmen und sich für die nächsten sechs
Monate von Elchsteak, Elchfrikadellen, Elchbraten und Elchkoteletts ernähren
müssen, bis er es leid war, seine Truhe zum zweiten Mal ausräumte und wieder
mit Grandiosas füllte. All diese Geschichten erschienen mir vollkommen
glaubwürdig, doch das ... »Kameraüberwachung?«
    »Es
hat schließlich auch Vorteile, bei Tripolis zu arbeiten, nicht wahr?«
    »Und
diese Kameras kannst du einfach einschalten, ohne dass jemand etwas merkt?«
    »Jau.
Ich hole sie ab, und wir gehen in die Wohnung. Wenn nach dem Hereinkommen mehr
als fünfzehn Sekunden vergehen, bis ich den Alarm per Codewort deaktiviert
habe, schalten sich die Kameras ein, und das Signal geht an Tripolis.«
    »Und
bei dir heult dann der Alarm los?«
    »Nee.
Das ist ein lautloser Alarm.«
    Natürlich
kannte ich das Konzept. Der Alarm wurde nur an Tripolis gesendet. Die Diebe
sollten nicht vertrieben werden, während die Sicherheitsgesellschaft die
Polizei anrief und selbst innerhalb von maximal fünfzehn Minuten vor Ort war.
Man wollte die Täter auf frischer Tat ertappen, ehe sie mit dem Diebesgut
verschwanden. Wenn das nicht gelang, bestand zumindest die Chance, sie über die
Aufnahmen zu identifizieren.
    »Ich
habe meinen Jungs bei Tripolis natürlich gesagt, daß sie nicht auszurücken
brauchen, ist doch klar. Sollen sie es sich doch vor den Monitoren bequem
machen und den Anblick genießen.«
    »Willst
du damit

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