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Headhunter

Headhunter

Titel: Headhunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbo
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gerade
erst getroffen hast?«
    Er
zog die Stirn in Falten. »Redest du von Diana? Wusstest du, dass sie und ich
...«
    »Ja«,
unterbrach ich ihn, um den Rest nicht hören zu müssen.
    Er
lachte kurz. »Bist du so ein Idiot, Roger? Glaubst du wirklich, es geht bei
dieser Sache hier um dich und mich?«
    Ich
antwortete nicht. Ich hatte verstanden. Es ging nicht um so triviale Dinge wie
Leben, Gefühle oder geliebte Menschen.
    »Diana
war doch nur ein Mittel zum Zweck, Roger. Ohne sie wäre ich doch gar nicht an
dich herangekommen. Schließlich hast du den ersten Köder nicht geschluckt.«
    »An
mich herangekommen?«
    »Ja. Wir planen das seit
mehr als vier Monaten, seit wir wissen, dass Pathfinder einen neuen
Geschäftsführer sucht.«
    »Wir?«
    »Rate mal.«
    »HOTE?«
    »Und
unser neuer amerikanischer Besitzer. Wir waren - um es freiheraus zu sagen -
ökonomisch etwas down, als sie im Frühjahr zu uns kamen. Und bei der Übernahme,
die nach außen wie ein Aufkauf aussah, in Wahrheit aber eine Rettungsaktion
darstellte, mussten wir ein paar Bedingungen akzeptieren. Eine davon war, dass
wir ihnen auch Pathfinder lieferten.«
    »Ihnen
Pathfinder liefern? Wie das denn?«
    »Du
weißt genauso viel wie ich, Roger. Auch wenn offiziell die Aktionäre und der
Vorstand eine Firma leiten, steht doch der Geschäftsführer am Steuer. Und der
entscheidet zu guter Letzt auch, an wen verkauft wird. Als ich HOTE leitete,
habe ich immer darauf geachtet, dem Vorstand so wenig Informationen wie
möglich zu geben, sie dabei aber in alle Unsicherheiten einzuweihen, so dass
sie mir jederzeit vertraut haben. Aber das war für sie ohnehin das Beste. Kein
einigermaßen kompetenter Geschäftsführer, der das Vertrauen des Vorstands hat,
sollte Schwierigkeiten haben, eine Gruppe schlecht informierter Eigentümer dazu
zu bringen, jederzeit das zu tun, was er will.«
    »Du
übertreibst.«
    »Tue
ich das? Soweit ich weiß, verdienst du dir deine Brötchen doch gerade damit,
diese sogenannten Vorsitzenden zu beeinflussen.«
    Natürlich
hatte er recht.
    »Dann
will HOTE ...«, begann ich.
    »Ja,
HOTE will Pathfinder übernehmen.«
    »Weil
die Amerikaner das als Bedingung für die Rettung von HOTE gestellt haben?«
    »Die
Gelder, die wir als Eigner von HOTE bekommen haben, sind so lange auf einem
Konto eingefroren, bis die Übernahme perfekt ist. Natürlich ohne dass das
irgendwo schriftlich fixiert wäre.«
    Ich
nickte langsam. »Dann ist deine Kündigung als Protest gegen die Übernahme nur
Show, um als glaubwürdiger Kandidat für Pathfinder dazustehen?«
    »Exakt.«
    »Und
wenn du den Job als Geschäftsführer bei Pathfinder hast, lautet dein Auftrag,
die Gesellschaft zu zwingen, an die Amerikaner zu verkaufen?«
    »Zwingen
klingt so hart. Wenn Pathfinder in ein paar Monaten herausfindet, dass ihre
Technologie für HOTE kein Geheimnis mehr ist, werden sie selbst einsehen, dass
sie allein keine Chance haben, und die Zusammenarbeit suchen. Das ist dann die
beste Lösung.«
    »Weil
du heimlich diese Technologie an HOTE verraten hast?«
    Greves
Lächeln war dünn und weiß wie ein Bandwurm: »Wie gesagt, es wäre die perfekte
Ehe.«
    »Die
perfekte Zwangsehe, meinst du wohl.«
    »Wenn
du so willst. Aber mit der Kombination der Technologien von HOTE und Pathfinder
werden wir alle GPS-Militäraufträge der westlichen Welt an Land ziehen. Und vermutlich
auch ein paar der östlichen ... Das ist doch wohl die eine oder andere
Manipulation wert, oder?«
    »Und
ich sollte euch den Weg zu dieser Anstellung ebnen?«
    »Ich
wäre auch so ein starker, erfolgversprechender Bewerber gewesen, meinst du
nicht auch?« Clas Greve hatte sich ans Fußende des Bettes gestellt. Er hielt
die Pistole in Hüfthöhe und stand mit dem Rücken zur Tür. »Aber wir wollten
auf Nummer sicher gehen, fanden heraus, welche Rekrutierungsfirmen sie
kontaktiert hatten, und recherchierten dann ein bisschen. Dabei zeigte sich,
dass du ein gewisses Renommee hast, Roger Brown. Es heißt, dass die von dir
vorgeschlagenen Kandidaten so gut wie immer genommen werden. Du sollst da ja
sogar so einen Rekord halten. Deshalb wollten wir natürlich über dich gehen.«
    »Welch
eine Ehre. Aber warum hast du nicht einfach direkt mit Pathfinder Kontakt
aufgenommen und dein Interesse bekundet?«
    »Aber
Roger! Ich bin der Ex-Geschäftsführer des großen bösen Wolfs, der alle
aufkauft, hast du das vergessen? Bei Pathfinder hätten doch sofort die
Alarmglocken geläutet, wäre ich direkt zu ihnen

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