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Headhunter

Headhunter

Titel: Headhunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbo
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gegangen. Ich musste
>gefunden< werden. Und dann überredet. Nur das war glaubwürdig, nur so
würde man mir abnehmen, dass ich ohne böse Absichten zu Pathfinder komme.«
    »Ich
verstehe. Und warum dann der Umweg über Diana?Warum hast du nicht direkt
Kontakt mit mir aufgenommen?«
    »Jetzt
stellst du dich aber dumm, Roger. Auch du hättest Verdacht geschöpft, wenn ich
mich angeboten hätte. Ich glaube, du hättest mich nicht mal mit der Kneifzange
angefasst.«
    Er
hatte recht, ich stellte mich wirklich dumm. Aber er war auch dumm. Dumm und so
stolz auf seinen genialen, gerissenen Plan, dass er der Versuchung nicht
wiederstehen konnte, mir alles haarklein zu erzählen, bis jemand durch diese
verdammte Tür kam. Denn es musste doch bald jemand kommen, schließlich lag ich
in einem Krankenhaus!
    »Du
sprichst mir zu edle Motive bei meiner Arbeit zu, Clas«, sagte ich und dachte,
dass man doch keinen Menschen hinrichten kann, den man duzt? »Ich stelle
Kandidaten ein, von denen ich glaube, dass sie den Job bekommen werden, das
heißt aber nicht, dass diese Leute auch wirklich das Beste für den Betrieb sind.«
    »Doch«,
sagte Greve und zog die Stirn in Falten. »Nicht einmal ein Headhunter wie du
wäre so unmoralisch, oder?«
    »Ich
habe den Eindruck, du kennst dich in der Welt der Headhunter nicht gerade aus.
Du hättest Diana da raushalten sollen.«
    Greve
schien sich zu amüsieren. »Hätte ich?«
    »Wie
hast du sie an den Haken gekriegt?«
    »Willst
du das wirklich wissen, Roger?« Er hatte die Pistole ein klein wenig
angehoben. Ein Meter lag zwischen der Mündung und mir. Zwischen die Augen?
    »Ich
muss doch sowieso sterben, nachdem du es mir erzählt hast, Clas.«
    »Wie
du willst.« Er ließ die Pistole wieder sinken. »Ich war ein paar Mal in ihrer
Galerie. Hab ein paar Sachen gekauft. Irgendwann hab ich angefangen, ihren
Empfehlungen zu folgen. Dann habe ich sie auf einen Kaffee eingeladen. Wir haben
über alles Mögliche geredet, auch über persönliche Dinge, wie man das nur mit
Fremden macht. Über Eheprobleme ...«
    »Ihr
habt über unsere Ehe gesprochen?«, rutschte es mir heraus.
    »Ja,
natürlich. Ich bin doch geschieden, habe also vollstes Verständnis. Ich
verstehe zum Beispiel, dass eine hübsche, reife und fruchtbare Frau wie Diana
nicht damit leben kann, dass ihr Ehemann ihr kein Kind schenken will. Oder dass
er sie zu einer Abtreibung überredet, weil der Junge das Down-Syndrom hat.«
Clas Greve grinste so breit wie Aa in seinem Schaukelstuhl. »Besonders da ich
selber Kinder liebe.«
    Blut
und Vernunft verließen mein Hirn, und es blieb nur noch Platz für einen
einzigen Gedanken: den Mann zu töten, der vor mir stand. »Du ... du hast ihr
gesagt, dass du ... dass du dir Kinder wünschst?«
    »Nein«,
sagte Greve leise. »Ich habe gesagt, dass ich mir ein Kind von ihr wünsche.«
    Ich
musste mich konzentrieren, um mit beherrschter Stimme weitersprechen zu können:
»Diana würde mich nie für einen Scharlatan wie dich ...«
    »Ich
habe sie mit in meine Wohnung genommen und ihr mein sogenanntes Rubens-Bild
gezeigt.«
    Ich
war verwirrt. »Dein sogenanntes ...?«
    »Ja,
das Bild ist natürlich nicht echt, nur eine sehr gute, alte Kopie, die noch aus
der Zeit von Rubens stammt. Die Deutschen haben das Bild wirklich lange für
echt gehalten. Meine Großmutter zeigte mir das Bild schon, als ich noch klein
war und bei ihr wohnte. Es tut mir leid, dass ich euch angelogen und es für
echt ausgegeben habe.«
    Die
Neuigkeit hätte vielleicht einen Effekt auf mich haben sollen, aber ich war
gefühlsmäßig bereits derart ausgebombt, dass ich sie einfach regungslos
hinnahm. Gleichzeitig wurde mir aber auch bewusst, dass Greve das ausgetauschte
Bild noch nicht bemerkt hatte.
    »Wie
auch immer, die Kopie hat ihre Aufgabe erfüllt«, sagte Greve. »Als Diana sah,
was sie wohl noch immer für einen Rubens hält, schloss sie daraus
wahrscheinlich, dass ich ihr nicht nur ein Kind schenken konnte, sondern auch
in der Lage sein würde, sie und das Kind auch in Zukunft adäquat zu versorgen.
Dass ich ihr damit - kurz gesagt - das Leben geben konnte, von dem sie träumte.«
    »Und
sie ...«
    »...
war mehr als bereit, dafür zu sorgen, dass ihr zukünftiger Ehemann den
Geschäftsführerposten bekommt, der ihm auch das Ansehen gab, das mit dem Geld
einhergehen sollte.«
    »Du
willst damit sagen ... der Abend in der Galerie ... das war alles nur Theater
... von Anfang an?«
    »Natürlich.
Mal davon abgesehen, dass wir

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