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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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Kiste«, sagte ich, als wir daran vorbeigingen.
    »Gehört Tommy«, meinte Ricky. »Glück muß der Mensch haben .«
    »Wieso?«
    »Sein Bruder hat ihm den Wagen besorgt. Der ist irgendwie im Autogeschäft, Ankauf oder Verkauf, ich weiß nicht, jedenfalls ist er andauernd unterwegs. Der hier war eine von diesen gepfändeten Krücken, die zur Versteigerung freigegeben werden, und das läuft dann so: Sie hauen alle Extras raus, lackieren das Auto mit einer fürchterlichen Farbe um, kippen irgendeinen Glibber über den Motor, weil Leute, die von Autos keine Ahnung haben, immer glauben, daß der Vorbesitzer das Teil gut gepflegt hat, wenn der Motor sauber ist. Dann kauft man das Ding über einen Strohmann billig ein, schmeißt die guten Teile wieder rein, entfernt die gräßliche Farbe, macht innen sauber, und schon hat man seine flotte Kiste für nada , Mann.«
    »Unglaublich, wie unehrlich manche Menschen sind«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Wo wohnt Ihr Kumpel, bei Ihnen in der Nähe ?« Wir setzten uns in Rickys Jeep und fuhren los.
    »Bei seinem Bruder in Sherman Oaks . Wir waren ein paarmal zum Grillen eingeladen. Hübsches Haus.«
    Wir setzten den Smalltalk mehr oder weniger absichtlich fort, um nicht an ernstere Dinge denken zu müssen, bis wir wieder in eine dieser Holzfällerstraßen einbogen, die so holprig war, daß man nichts anderes tun konnte, als sich festzuhalten und zu fluchen, er auf spanisch, ich auf amerikanisch.
    Es war kurz vor halb sechs, als die Straße so schlecht wurde, daß wir den Wagen parken mußten. Wir verbrachten die nächsten zwanzig Minuten damit, praktisch senkrecht einen steilen Abhang hochzukrabbeln . Zum Glück war ich in jenem Jahr ziemlich fit, da ich mich etwa einmal im Monat auf ein paar Kegelrunden mit John D. im Valley Bowl traf, außerdem stählte mich das viele Hin- und Hergelaufe zwischen der Corner Bar und dem Two-Two-Two , die gut einhundert Meter auseinanderliegen . Aber mein Rücken war immer noch mürbe, und meine Beine, die als Zielscheibe für Golfschlägerübungen hergehalten hatten, taten mir immer noch weh, so daß ich es keineswegs bereute, als wir am Fuß des Feuerturms ankamen.
    Er war so gebaut, wie man einen dreiseitigen Turm aus Streichhölzern konstruieren würde, mit dreieckig übereinander angeordneten Baumstämmen und mehreren Holzleitern, die zwischen dem Ganzen in einer Art Zickzackkurs verliefen. Oben auf einer Plattform saß ein quadratischer Wachturm aus Holz. Ricky ließ mich freundlicherweise Atem schöpfen, während er mit dem Bewohner, der uns kommen gesehen hatte und aus einem der Fenster lehnte, geschriene Beleidigungen austauschte.
    Dann kam der Aufstieg. Auf den ersten paar Sprossen ging es noch, dann mußte ich die Augen schließen; ich öffnete sie nur, wenn wir auf die nächste Leiter wechseln mußten, wobei ich darauf achtete, meinen Blick nur auf Dinge zu richten, die sehr nah an mir dran waren, wie zum Beispiel meine Hände oder die abblätternde Rinde der Holzsprossen. Auf der dritten Leiter wurde mir schlecht. Auf der fünften wäre ich fast ohnmächtig geworden, und ich mußte eine Weile pausieren, bis das Schwindel- und Fallgefühl aufhörte. Das klingt alles ein bißchen altjüngferlich, ich weiß, ein Mann von meiner Körpergröße, dem die Sinne schwinden, aber ich befand mich mittlerweile in gut fünfzig Meter Höhe. Auf der sechsten Leiter wurde mir wieder schlecht. Als ich die siebte und letzte Treppe hinter mich gebracht hatte, war die Luke darüber geöffnet, und ein lächelnder, bärtiger Hippie half mir hindurch. Das erste, was ich sah, war ein großes Schild, auf dem »Willkommen im Himmel — Schön, daß Sie’s geschafft haben« stand. Das nächste, was ich sah, war eine Büchse Coors-Bier , die mir der Bärtige hinhielt. Es war eiskalt und so gut, wie ein Coors sein kann, also mittel. Ricky, der die Nachhut bildete, gesellte sich bald darauf zu uns und besorgte das Vorstellen.
    »Lucky, das ist Vic . Vic , Lucky .« Lucky haute mir zweimal nach Sportlerart von oben auf die Handfläche, dann zweimal von unten. Er war ein kleiner, dünner, behaarter Knabe um die zwanzig in einer hellblauen Jeans, die eine liebende Hand am unteren Saum erweitert und mit aufgestickten Blumen verziert hatte. Später stellte sich heraus, daß die liebende Hand seine eigene war; wenn er nichts zu tun hatte, was meistens vorkam, wie er sagte, zog er einen durch und holte seinen Nähkorb hervor.
    Lucky hatte es sich in seiner neuen

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