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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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oder? Aber Lubinski muß was unternehmen, und zwar schnell. Ich habe schon überlegt, daß ich den Laden verkaufe und nach Israel auswandere und meine Bäume besichtige, aber Sie haben noch nicht gehört, was meine Frau zum Thema Israel zu sagen hat. Ich habe mir überlegt, ob ich den Laden verkaufe und ohne meine Frau nach Israel auswandern soll. Und dann gehe ich in das Schreibwarengeschäft gegenüber, und Mrs. Martel sagt: >Was ist Ihnen für eine Laus über die Leber gelaufen, Mr. Lubinski ?< , nur daß sie Solly zu mir sagt, weil wir alte Freunde sind. >Sie sehen aus, als hätten Sie Problemen
    >Probleme<, sage ich. >Ich wünschte, das wär alles. Was ich habe, ist eine Katastrophen >Dann gehen Sie zu meinem guten Freund und geschätzten Kunden, Mr. Victor Daniel<, sagt sie und zwinkert mir zu. >Der ist in diesen Dingen ganz gut .< Kann ja nicht schaden, sage ich zu ihr, schlimmer als jetzt kann’s wohl nicht werden, und darum bin ich hier.«
    »Eine sympathische Frau, Mrs. Martel «, sagte ich.
    »Sally«, sagte Mr. Lubinski, und eine Spur Verlangen oder vielleicht Erinnerung lag in seiner Stimme. »Wir beide sind Sally und Solly .«
    »Wer ist der andere Mr. Lubinski ?« fragte ich.
    »Mein Cousin Nate. Der Junge der Schwester meiner Mutter.«
    »Und Mr. Levi?«
    »Der weilt bei den Engeln, Gott segne diesen wunderbaren Mann .«
    »Weiß Ihr Cousin, was vorgefallen ist ?«
    »Bis jetzt nicht, und Gott behüte, daß er’s je erfährt«, sagte Mr. Lubinski. »Darf ich Sie vielleicht auch mal was fragen — was tun wir jetzt ?«
    »Lassen Sie mich nachdenken«, sagte ich. »Wann wollte der Typ wiederkommen ?«
    »Samstag früh, in aller Morgenfrische, hat er gesagt .«
    Ich stand auf. »Also gut. Ich rufe Sie an, wenn mir etwas eingefallen ist. Und machen Sie sich keine Sorgen, mit Ihrem Verstand und meinen Muskeln werden wir schon einen einzelnen italienischen Laufburschen in den Griff kriegen .«
    »Es ist das Tier, danke sehr, sein Boss, der mir Sorgen macht«, sagte Mr. Lubinski und stand ebenfalls auf. »Hören Sie, mein Junge, wollen Sie einen Vorschuß ?«
    »Nächstes Mal«, sagte ich und begleitete ihn die paar Schritte zur Tür.
    »Nächstes Mal, vergessen Sie nicht, sich zu ducken«, antwortete er schon im Weggehen, was sein einziger Kommentar über meine eingeschlagene Visage war.
    Ich hatte gerade vor zu schließen, ein bißchen zu Mittag zu essen und vielleicht einen längeren Spaziergang zu machen, um die steifen Glieder zu strecken und mir ein paar Gedanken über die ehrenwerte Firma Lubinski, Lubinski und Levi zu machen, als das Telefon klingelte. Es war ein sehr besorgter Ricky.
    »Chico ist letzte Nacht nicht nach Hause gekommen«, sagte er. »Ich habe die ganze Nacht in seiner Hütte auf ihn gewartet, ich bin gerade ins Büro gekommen. Das gefällt mir nicht. Ich belästige Sie nur ungern, aber ich kann mich nicht an die Polizei wenden, nicht mal an meine eigene Abteilung, weil er ein illegaler Einwanderer ist, der illegal auf Bundesland lebt, und ich ihn auch noch dahin gesetzt habe .«
    »Vielleicht hat er nur draußen übernachtet, hat er das schon mal gemacht ?«
    »Noch nie«, sagte Ricky bestimmt. »Und außerdem, womit? Er besitzt keinen Schlafsack, die Decken liegen auf dem Bett, alle Sachen sind noch da, und wir haben Januar, Mann, da wird es nachts ganz schön kalt. Das gefällt mir nicht .«
    Mir gefiel es verdammt noch mal auch nicht besonders. Mir gefiel es genausowenig wie die Leute, die mich immer fragen, wie denn das Wetter da oben ist, also nicht im geringsten.

9

    Später am Nachmittag traf ich mich nach Dienstschluß mit Ricky in Parson’s Crossing , wie wir es vereinbart hatten, und wieder rumpelten und schlitterten wir die alte Holzfällerstraße bis zu der Anhöhe hinauf, wo wir schon einmal gehalten hatten. Dann gingen wir, nachdem er auch wieder seinen Allzweck-Überlebensgürtel angelegt hatte, den Rest des Weges zu Fuß.
    Die Hütte machte einen ganz normalen Eindruck, ohne sichtbare Anzeichen einer Tragödie, weder kreisten Geier darüber, noch wurden gerade zweiköpfige Kälber geboren, noch keckerten Hexen im Gehölz. Oder vielleicht besaß ich einfach nicht genug Gefühl für das Mystische. Ich trat ein und ließ die Tür einen Spalt offen stehen, damit ein wenig Licht auf die Szenerie im Raum fiel, während Ricky draußen auf Spurensuche herumpirschte, vielleicht wollte er einfach nur ein bißchen von der überschüssigen Energie seiner angestauten Sorgen

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