Heartless 03 - Lockruf des Herzens
nehme an, dass die beiden eine Weile allein sein wollten.«
»Ich glaube, ich habe gehört, es sei eine Liebesheirat gewesen.«
Er nickte, und sie fragte sich, ob er wohl an Ariel dachte, in die er so offensichtlich verliebt war.
»Während sie dort im Dunkeln saßen«, fuhr er fort, »sahen sie zufällig Howard Telford durch den Garten gehen. Er verließ den Garten durch eine Pforte, die auf eine Gasse hinter den Stallungen führt. Maxwell sagt, dass es ziemlich lange dauerte, bis Howard durch dieselbe Pforte zurückkehrte.«
Ihr Herz raste vor Aufregung und pochte so laut, dass sie beim Klang von Adams Stimme zusammenzuckte, als dieser in den Salon trat. »Und das Haus seines Onkels im Grosvenor Square liegt nur vier Blöcke entfernt«, ergänzte er, denn er hatte den Rest ihrer Unterhaltung gehört.
»Stimmt genau«, sagte Greville. »Wenn Maxwell nicht durch Zufall mitbekommen hätte, dass er die Feier verlassen hatte, wäre das ein perfektes Alibi für ihn gewesen. Doch so wie die Dinge jetzt stehen, wird Howard Telford einige sehr unangenehme Fragen zu beantworten haben.«
Jillians Herzschlag hatte sich immer noch nicht beruhigt. Sie schaute zu Adam und sah den gleichen hellen Hoffnungsschimmer in seinen Augen leuchten, der auch in ihr zum Leben erwacht war. Im Stillen sprach sie ein kurzes Gebet.
Den Rest des Tages bis in den Abend hinein planten sie ihr weiteres Vorgehen. Greville hatte ihnen den ersten echten Anhaltspunkt gegeben, und sie überlegten, wie sie den größten Nutzen daraus ziehen konnten. Adam schickte kurze Mitteilungen an Peter Fräser und Garth Dutton, und beide Männer saßen bereits im Arbeitszimmer, als Kitt und Clayton Barclay unerwartet hereinplatzten.
»Wir haben Neuigkeiten«, rief Kitt aufgeregt. Sie drückte Jillian kurz an sich und ließ sich von Adam einen Kuss auf die Wange geben.
»Sehr interessante Neuigkeiten«, setzte Clay in seinem ruhigen Tonfall hinzu. Mit seinen goldenen Augen überflog er den Raum und erkannte die Anwesenden. »Wie ich sehe, seid ihr schwer am Arbeiten. Vielleicht hilft euch das weiter.«
Auf Adams Drängen hin geleitete Clay seine zierliche Frau zu einem Sessel neben dem Sofa. Er selbst hockte sich auf die gepolsterte Armlehne und ließ ein Bein locker herunterbaumeln. »Wie ihr euch wahrscheinlich erinnert, waren weder Howard noch Madeleine Telford nach der Beerdigung in der Stadt.«
»Das ist richtig«, bestätigte Adam. »Ich wollte ihnen ein paar Fragen zu dem Mord stellen, aber Madeleine besuchte Verwandte auf dem Land, und Howard hielt sich in Fenwick Park auf, dem Besitz, den er in Hampshire geerbt hat.«
Rathmore lächelte. »Das stimmt nicht ganz. Weder Madeleine noch Howard waren dort, wo sie nach der Beerdigung zu sein behaupteten.«
Jillians Herzschlag beschleunigte sich. »Wo waren sie denn dann?«
»Ich fürchte, das weiß ich nicht. Aber es ist doch ein recht erstaunlicher Zufall, dass beide in diesem Zusammenhang gelogen haben.«
Peter Fräser sprach zuerst. »Sie deuten an, dass die beiden vielleicht zusammen irgendwo waren.«
»Ich meine, dass die Wahrscheinlichkeit recht groß ist, dass die beiden eine romantische Beziehung zueinander pflegen. Kitt hat auch ein bisschen herumgeschnüffelt und hat ein Gerücht aufgeschnappt, das in diese Richtung weist. Es heißt, dass Howard und Madeleine eine Affäre hätten.«
»Lieber Himmel.«
»Wenn das der Fall sein sollte«, meinte Adam, »hat Fenwick das vielleicht herausgefunden, und das war Grund genug für ihn, die beiden zu enterben.«
Jillian schüttelte den Kopf. »Das ergibt keinen Sinn. Er wollte, dass Madeleine wieder heiratete. Er wäre froh gewesen, wenn die beiden zueinander gefunden hätten.«
Jillian erhob sich vom Sofa und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. »Seit dem Mord habe ich die Nacht im Geiste wohl an die tausend Mal nachgespielt. Und jedes Mal erinnere ich mich daran, wie beunruhigt der Graf an jenem Abend zu sein schien. Ich schlug ihn vernichtend beim Schach, was normalerweise fast unmöglich war, und dann war da noch das Buch, das ich für ihn holen sollte, kurz bevor der Schuss abgefeuert wurde.«
»Was war daran ungewöhnlich?«, fragte Adam.
»Das Buch selber war seltsam. Ein Werk von Lord Chesterfield, irgendetwas über das richtige Verhalten von Gentlemen. Das war eine komische Wahl, selbst für den Grafen.« Sie biss sich in die Unterlippe. »Der ganze Abend war irgendwie seltsam, obwohl ich nicht genau sagen kann, was mir daran so
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