Heartless 03 - Lockruf des Herzens
weshalb ich dich sehen wollte.« Er schaute in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. »Gleich da hinten um die Ecke ist ein kleines Café . Vielleicht möchtest du mit mir eine Tasse Tee trinken, dann kommen wir auch aus diesem scheußlichen Wind raus?«
Dankbar für so ein Angebot von einem Mann, der einst ein enger Freund der Familie gewesen war, nahm sie seinen Arm und ließ sich von ihm die Straße runter zu einem kleinen, gemütlichen Café , dem Crown , führen.
Der Duft nach starkem Kaffee und frisch gebackenen Brötchen hing in der Luft, als sie sich an einen der kleinen, runden Tische vor dem Fenster setzten. Jillian bestellte Kaffee und Michael Tee. Es war schön, wieder einen Freund zu sehen, nachdem sie schon gedacht hatte, überhaupt keine mehr zu haben.
»Dein Vater hat mir viel bedeutet«, hub Michael an, während er seinen Tee umrührte, um ein Stück Zucker darin aufzulösen. »Ihr beiden habt mir in einer Zeit eure Freundschaft geschenkt, als ich nicht wusste, wie es mit mir weitergehen sollte. Mutter war gerade gestorben und Vater trauerte. Ich schulde euch beiden sehr viel.«
»Du schuldest uns überhaupt nichts. Du warst einer der Lieblingsschüler meines Vaters - mehr als das, du warst sein Freund, und er hat sich sehr viel aus dir gemacht.«
Michael griff über den Tisch nach ihrer Hand. »Ich habe in der Zeitung über den Mord gelesen. Ich kann mir nur vorstellen, was du zurzeit durchmachst. Ich glaube kein Wort von dem, was man sagt. Gibt es irgendetwas, das ich tun kann?«
Sie holte zitternd Atem. »Ich wünschte, du könntest etwas für mich tun, Michael. Doch außer wenn du weißt, wer den Grafen von Fenwick ermordet hat, sehe ich keine Möglichkeit, wie du das tun solltest.«
»Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben. Mr. Dutton, dein Anwalt, ist der beste in ganz England. Einige Angehörige des Adelsstandes haben gezeigt, dass sie zu dir halten - Rathmore und Greville und natürlich Lord Blackwood.«
Nervös rührte sie in ihrem Kaffee herum, während sie hoffte, dass er nicht auf die wahre Natur ihrer Beziehung zu Adam käme, obwohl der halbe ton sich täglich darüber den Mund zerriss.
»Beim Prozess«, fuhr er fort, »wirst du deine Seite der Geschichte erzählen. Du musst daran glauben, dass man erkennt, dass du die Wahrheit sagst, dass man dich vom Verdacht des Mordes freisprechen wird.«
Jillian gaben seine Worte Mut. »Ich werde sie dazu bringen, mir zu glauben. Ich habe vor, frei von allen Anschuldigungen aus dem Gerichtssaal zu kommen.«
Er schenkte ihr ein ermutigendes Lächeln. »Und wenn alles vorüber ist, was wirst du dann tun?«
Das war eine Frage, die er besser nicht gestellt hätte. Damit zwang er sie, die Wahrheit zuzugeben, die sie die vergangenen Tage versucht hatte zu verdrängen. Sie konnte nicht Adams Mätresse werden. Egal wie sehr er sie auch brauchte. Egal wie sehr sie ihn auch liebte. Sie könnte sich selbst nicht mehr ins Gesicht sehen, wenn sie es täte.
»Ich hatte Angst, darüber nachzudenken. Ich nehme an, ich hatte einfach Angst zu hoffen.« Sie schaute in seine freundlichen braunen Augen. »Ich dachte, dass ich vielleicht eine Anstellung als Gouvernante finden könnte, wenn mein Name reingewaschen ist. Ich weiß, dass es nicht leicht sein wird, aber...«
»Vielleicht gibt es dann ja für mich eine Möglichkeit, es dir zu vergelten. Mein Vater ist ein mächtiger Mann. Außerdem empfand er großen Respekt vor Professor Whitney. Wir haben über deine Situation gesprochen, und er glaubt genau wie ich, dass du unschuldig bist. Sobald alle Anklagen zurückgezogen sind, werde ich ihn bestimmt überreden können, seinen Einfluss geltend zu machen, um dir zu helfen.«
Jillian spürte eine Hoffnung in sich aufsteigen, wie sie sie seit Wochen nicht mehr gekannt hatte. »Oh, Michael, würdest du das wirklich tun?«
»Du hast mein Wort darauf. Ich verspreche, alles in meiner Macht Stehende zu tun.«
Während sie ihre Getränke zu sich nahmen, gingen sie jetzt zu erfreulicheren Themen über und schwelgten in Erinnerungen. Die glücklichen Zeiten, die sie zusammen in Universitätstagen, als ihr Vater noch lebte, geteilt hatten. Sie verabschiedeten sich auf der Straße nicht weit von Blackwoods Haus voneinander.
Wenn sie es irgendwie schaffte, ihre Freiheit wiederzuerlangen, würde sie mit Michaels Hilfe ein neues Leben beginnen können. Sie weigerte sich, dabei an Adam zu denken. Weigerte sich, daran zu denken, wie sehr sie ihn liebte und wie
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