Heartless 03 - Lockruf des Herzens
Kartätschenbeschuss war mörderisch«, erzählte er mit völlig emotionsloser Stimme. Den Schmerz hatte er sorgfältig hinter die schützende Mauer seines Verstandes gesperrt. »Wohin ich auch blickte, überall sah ich Männer, die im Kugelhagel zerrissen wurden, und Pferde, die vor Schmerz schrieen. Eine französische Kavallerieeinheit fegte über das neunte Infanterieregiment hinweg. Innerhalb von Minuten waren von tausend Soldaten nur noch sechshundert übrig. Die das Gemetzel überlebt hatten, bejubelten die noch höheren Verluste der Franzosen. Männer, die aus dem Sattel gefallen waren, hingen in ihren Steigbügeln fest und wurden von ihren panischen Pferden zu Tode geschleift.«
Adam schluckte. »Meine Brigade fiel von der linken Flanke ein und verwickelte den Feind in ein Säbelgefecht. Ich erinnere mich an einen jungen Leutnant. Ich konnte sehen, wie verängstigt er von den unberechenbaren Bewegungen seiner Klinge war. Er stieß nach einem französischen Kavallerieoffizier, verfehlte ihn und traf stattdessen das Pferd. Das arme Tier stieg, fiel hinten über und begrub den Leutnant unter seinem schweren Leib.« Er strich sich mit zittriger Hand übers Gesicht und sagte sich, dass er endlich aufhören sollte, aber die Worte sprudelten einfach weiter aus ihm heraus.
»In jener Nacht fielen dreitausendfünfhundert Männer. Ich sehe sie immer noch auf dem Schlachtfeld liegen. Ihr Blut tränkte den Sand, so weit das Auge reichte. So viele Männer. Oh Gott, wir verloren so viele gute Männer.«
Er war so tief in seine Erinnerungen versunken, dass er vielleicht einfach weitergeredet hätte, wenn er nicht die leisen, wimmernden Laute gehört hätte, die Jillian neben ihm ausstieß. Mit Gewalt verdrängte er die schrecklichen Bilder, während er sich zu ihr umdrehte und sah, dass sie eine Faust vor den Mund presste und ihre Wangen tränenüberströmt waren.
»Himmel, es tut mir Leid.« Er beugte sich nach vorn und nahm sie in seine Arme. »Ich weiß nicht, warum ich dir das überhaupt erzählt habe. Ich hätte es nicht tun sollen. So etwas sollte eine Frau nie hören.«
Sie reagierte nicht auf seine Worte, sondern hielt ihn einfach nur weiter wortlos umschlungen, als könne sie so irgendwie helfen, das zu vergessen, was er gesehen hatte. Der Hals wurde ihm eng.
»Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast. Kein Mensch Sollte solch schreckliche Erinnerungen in sich verschlossen halten.«
Er schüttelte nur den Kopf. Draußen vor dem Fenster wurde der Himmel allmählich heller. Er musste sie aus seinem Zimmer schaffen, ehe es zu spät dafür war. Sie streckte die Hand nach ihm aus und strich mit den Fingern über die Narbe auf seiner Brust.
»Hast du die bei jener Schlacht bekommen? Bei Aboukir?«
Er nickte. »Ein Säbelhieb. Ich hatte Glück, dass er nicht allzu tief ging.«
»Auf dem Schenkel hast du auch noch eine Narbe. Ich habe sie letzte Nacht bemerkt.«
»An der ist nichts Heroisches. Bei einer Übung lief was schief, während ich einige Rekruten ausbildete.«
»Und was ist mit der auf deiner Wange?«
Seine Lippen wurden schmal und spannten sich an. »Eine persönliche Angelegenheit. Hatte nichts mit dem Krieg zu tun.« Sie strich mit einem Finger über die schmale Linie und legte dann ihre Hand an seine Wange. Er spürte den sanften Hauch ihrer Lippen an seinen und atmete den leichten, köstlichen Duft ihres Parfüms ein, der sich mit dem Moschusgeruch vom Sex vermischt hatte. Alle rationalen Überlegungen stoben davon.
Er wusste, was sie ihm anbot, und in diesem Moment brauchte er das Gefühl, in ihr zu sein, mehr als die Luft zum Atmen. Er war bereits steif, und sein Glied pulsierte. Er schob sie unter sich, spreizte ihre Beine mit seinem Knie und glitt in ihre einladende Wärme. Er versuchte, sie langsam zu nehmen und dafür zu sorgen, dass auch sie den Höhepunkt erreichte. Aber am Ende konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er stieß mit aller Kraft in sie hinein, während er ihre leisen Schreie mit seinen Küssen erstickte.
Seine Erlösung kam schnell und stark und erschütterte ihn etwas. Er entschuldigte sich nicht für seine Grobheit, als er von ihr herunterglitt. Er streckte nur die Hand aus und griff nach ihrer, um seine Finger mit ihren zu verschlingen und an seine Lippen zu ziehen. Beim nächsten Mal, wenn sie miteinander schliefen, würde er es wieder gutmachen und dafür sorgen, dass sie so viel Vergnügen empfand, wie es ihr heute Morgen eigentlich zugestanden hätte.
Beim
Weitere Kostenlose Bücher