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Heartless 03 - Lockruf des Herzens

Heartless 03 - Lockruf des Herzens

Titel: Heartless 03 - Lockruf des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
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stocksteif.
    Dafür war jetzt keine Zeit. Das wusste er. Schließlich wandelte sich das graue Licht bereits in ein rosiges Gold, ein Vorbote der Sonne, die bald aufgehen würde. Er konzentrierte sich auf das Problem, das mit Jillian zusammenhing, und meinte dann die Lösung gefunden zu haben.
    Da ihr Vater und der alte Graf tot waren, besaß Jillian außer einigen entfernten Cousins, mit denen sie schon lange keinen Kontakt mehr hatte, keine weiteren Verwandten. Sie brauchte einen Beschützer, jemanden, der sich um sie kümmerte und für ihre finanziellen Bedürfnisse sorgte. Adam hielt sich für den richtigen Mann dafür.
    Sobald der Mord aufgeklärt und sie vom Verdacht befreit war, würde er sie offiziell zu seiner Mätresse machen. Jillian würde es an nichts mangeln, und auch er würde bekommen, was er wollte - eine schöne, intelligente und leidenschaftliche Frau in seinem Bett. Er war sich nicht sicher, wie lange sein Verlangen nach ihr anhalten würde. Mindestens ein paar Monate, vielleicht auch einige Jahre. Sobald die Affäre vorüber war, würden sie zu einer fairen Übereinkunft kommen, sodass sie weiterhin ein komfortables Leben führen konnte, wo immer sie das wollte.
    Wenn es Kinder geben sollte - nun, auch dann würde er sich nicht vor seinen Pflichten drücken. Es würde einfach perfekt für beide Seiten laufen.
    Die Matratze bewegte sich. Adam drehte sich um und sah, dass Jillian ihn unter gesenkten braunen Wimpern hervor ansah. Er dachte, sie wäre vielleicht verlegen, doch es war Sorge, die er in ihrem Gesicht sah.
    »Als ich letzte Nacht in dein Zimmer kam, hattest du wieder einen Alptraum. Willst du mir von deinem Traum erzählen?«
    Das war nicht die Frage, mit der er gerechnet hatte. Sie empfand weder Schuld, noch machte sie ihm Vorwürfe, sondern sie sorgte sich einfach nur um ihn. Er musste erst einmal tief Luft holen. Er hatte noch nie über die Alpträume, die ihn quälten, gesprochen. Es hatte einfach keinen Sinn. Und doch merkte er, dass er unwillkürlich wieder an Aboukir dachte, und spürte, wie die Erinnerung zurückkam. Darüber zu sprechen schien die einzige Möglichkeit, die Erinnerung wieder loszuwerden.
    »Ich war bereits seit vier Jahren bei der Kavallerie, als mein Regiment nach Ägypten segelte.«
    Jillian setzte sich auf und zog dabei die Decke mit sich, mit der sie ihren Busen bedeckte, als sie sich mit dem Rücken gegen das Kopfteil des Bettes lehnte.
    »Natürlich hatte ich schon einige Gefechte erlebt. Wir hatten ein paar verdammt gute Männer dabei verloren, doch das war nichts im Vergleich zu dem, was bei Aboukir geschah.«
    Er sah noch immer den sich endlos hinziehenden Sand, der nur von einigen vereinzelt stehenden Dattelpalmen durchbrochen wurde. Eine ausgedörrte, eintönige Landschaft, die wie ein ausgetrocknetes Flussbett wirkte, das kein Ende zu nehmen schien. Das Schiff war am Abend gelandet, und es dauerte die ganze Nacht, bis alle Männer und Pferde an Land gebracht waren. Erschwert wurde ihnen ihre Arbeit durch das schwere Artilleriefeuer aus der Festung bei Aboukir, wo die Franzosen sich verschanzt hatten. Schwer bepackt und mit Säbel und Muskete in der Hand, verloren einige der Soldaten ihr Leben schon, als sie ins Wasser stiegen. Andere wurden erschossen, als sie den Strand erreichten, und ihre Leichen trieben mit dem Gesicht nach unten in der Uferbrandung.
    »Es war erst März, doch als die Sonne am nächsten Tag aufging, herrschte bald eine unerträgliche Hitze. Fast von Anfang an waren unsere Wasservorräte begrenzt. Ziemlich bald konnten wir an nichts anderes mehr denken. In meinen Träumen ist mein Hals geschwollen und ich habe das Gefühl, als würde ich ersticken.«
    Er schüttelte den Kopf bei dieser Erinnerung, doch dann fuhr er fort, als hätte man einen Staudamm geöffnet, dessen Wasser nun nicht mehr aufzuhalten war. »Fast jeden Tag kam es zu Gefechten. Aber erst nach beinahe drei Wochen begann die große Schlacht.«
    In jener Nacht hatten zwölftausend französische Soldaten heimlich Fort Aboukir verlassen und die britischen Truppen angegriffen. Wenn er die Augen schloss, konnte er immer noch das Donnern der Kanonen, das Heulen der Gewehre und das Geräusch hören, das entsteht, wenn Bleikugeln in einen menschlichen Körper eindringen. Er erinnerte sich an einen Soldaten zu seiner Linken, der eben noch gestanden hatte und im nächsten Moment wie ein gefällter Baum umstürzte, als eine Kanonenkugel neben ihm einschlug.
    »Der

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