Heartless 03 - Lockruf des Herzens
ersten Mal in meinem Leben verstehe ich, was Männer und Frauen so anzieht. Bisher hatte ich das eigentlich nie recht begriffen.«
Wieder blitzte Adams so selten zu sehendes Lächeln auf, wobei er zwei Reihen wunderschöner, weißer Zähne enthüllte. Dann verschwand das Lächeln langsam wieder. »Du warst eine Jungfrau. Es war nicht fair, dass man diese Dinge über dich erzählt hat. Du hättest einen Ehemann und eine Familie verdient.«
Jetzt wirst du das nie bekommen, waren die Worte, die er nicht aussprach. Sie achtete nicht auf den kurzen Stich, den ihr das versetzte. Es gab nichts, womit sie die Vergangenheit hätte ändern können, und auch zur Vermeidung des Geredes hätte sie diese Monate, die sie mit dem liebsten Freund ihres Vaters verbracht hatte, nicht missen wollen.
»Das Leben ist selten fair. Als ein Mann von Welt solltest du das aber eigentlich mittlerweile wissen.«
Er streckte die Hand nach ihr aus und strich eine Strähne ihres Haars von ihrer Wange. »Du hast Recht. Ich weiß das besser als sonst jemand.«
Wie er sie dann anschaute, ließ ihr Herz wieder schneller pochen. Es war Verlangen, das sie in seinen Augen sah. Das wusste sie jetzt. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell zurückkehren würde. »Machen Männer mehr als einmal pro Nacht Liebe?«
Sofort verdunkelte sich sein Blick. Er schob sich mit seiner ihm angeborenen Eleganz wieder über sie, während sich sein durchdringender Blick an ihren Lippen festsaugte. »Dieser Mann schon«, und dann küsste er sanft ihre Lippen. »Wollen wir doch mal sehen, ob ich dich noch einmal auf eine Reise zu den Sternen schicken kann.«
13
Adam betrachtete die Frau, die neben ihm in seinem Bett lag. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, und schwaches graues Licht sickerte zwischen den Samtvorhängen hindurch. Er war vor einer halben Stunde aus einem erstaunlich ruhigen Schlummer erwacht. Bald würde er Jillian wecken müssen, damit sie in ihr Zimmer zurückkehren konnte, ehe die Dienstboten ihre Abwesenheit bemerkten.
Vor ein paar Tagen noch hätte das keine Rolle gespielt. Er hatte sie für eine gefallene Frau gehalten und war entschlossen gewesen, diese Tatsache zu seinem Vorteil zu nutzen. Jetzt, da er wusste, dass sie unschuldig gewesen war und man ihr Leben durch böswillige Unwahrheiten zerstört hatte, wollte er sie vor weiterem Schmerz bewahren.
Adam strich eine Strähne ihres kupferfarbenen Haars von ihrer Wange und dachte an die unglaubliche Nacht, die sie miteinander verbracht hatten. Er hatte sie in der letzten Nacht zur Frau gemacht, doch eigentlich hatte sie nie anders gewirkt. Sie hatte keine falsche Scham zur Schau gestellt und sich ihm mit einer Gier hingegeben, die er unwiderstehlich fand. Sie hatte bei allem mitgemacht und dabei mit einem Verlangen sowohl gefordert als auch gegeben, das dem seinen in nichts nachstand.
Ich will dich berühren, hatte sie gesagt. Ich will wissen, wie es sich anfühlt, wenn du in mir bist. Ihr unschuldiger Wagemut hatte ihn auf eine Art und Weise entflammt, mit der er nicht gerechnet hatte. Er hatte in der letzten Nacht dreimal mit ihr geschlafen und hätte sie heute Morgen noch einmal genommen, wenn das Ganze nicht so neu für sie gewesen wäre. Er schien einfach nicht genug von ihr kriegen zu können. Er genoss ihren Körper und bewunderte ihre Intelligenz.
Trotzdem trug er sich nicht mit dem Gedanken an eine Heirat.
Dieser Gedanke war vor Jahren gestorben, als Caroline ihn mit Robert betrogen hatte. Die Frauen, die er nach ihr kennen gelernt hatte, waren solche wie Lavinia Dandridge gewesen. Damen, die ihren Ehemännern ohne das geringste Bedauern Hörner aufsetzten, oder jemand wie Maria Barrett, die die dunklere Seite seines Charakters angesprochen hatte und ihn fast vernichtet hätte.
Natürlich gab es auch zahlreiche gute Frauen. Seine Mutter und seine Schwester waren die reinsten Engel - zumindest soweit es ihn betraf. Aber diese Sorte Frau war dünn gesät, und er hatte längst aufgegeben, so eine für sich zu finden.
Adam schaute zu Jillian. Er wollte sie in seinem Bett, wollte ihren Verstand und ihre Leidenschaft genießen, aber trotzdem traute er ihr nicht. Nicht vollständig. Sie war eine Frau, das allein genügte, um ihn vorsichtig sein zu lassen.
Er wollte sie immer noch. Er stellte sich vor, die Laken wegzuziehen und deren Wärme durch die Hitze seines Körpers zu ersetzen. Er stellte sich vor, wie er tief in sie hineinglitt, und wurde sofort
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