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Heaven (German Edition)

Heaven (German Edition)

Titel: Heaven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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Kind mehr. Sie kann ihre eigenen Entscheidungen treffen.»
    «Hast du nicht auch das Gefühl, dass sie nach Hilfe gesucht hat?»
    Xavier runzelte die Stirn. «Sie weiß, dass wir da sind, wenn sie uns braucht.»
    «Ja, aber was, wenn sie es nicht schafft?», fragte ich.
    «Das finden wir raus», sagte Xavier. «Aber wenn du auf sie zugehst, wird es nichts bringen. Molly muss zu uns kommen.»
    Ich begriff die Beziehung zwischen Molly und Wade nicht, hatte aber genug gesehen, um zu wissen, dass er nicht gut für sie war. Schon dass sie überhaupt zusammengekommen waren, konnte ich nicht nachvollziehen. Er war nicht ihr Typ. Ich war nach wie vor der Meinung, dass sie sich Hals über Kopf in diese Beziehung gestürzt hatte, um über Gabriel hinwegzukommen. Was sie ganz offensichtlich nicht wirklich geschafft hatte. Ich rügte mich innerlich dafür, dass ich so sehr mit meinen eigenen Problemen beschäftigt gewesen war, dass ich kaum mitbekommen hatte, was sich im Leben meiner besten Freundin abspielte. Trotzdem würde ich nicht zulassen, dass Molly einen schweren Fehler beging. Irgendwie musste ich sie da rausholen.
    Später zu Hause berichtete ich beim Abendessen von unserem Treffen im Café, während Ivy mir den Teller füllte.
    «Ich habe ein schlechtes Gefühl, was Molly und Wade betrifft.»
    «Warum?», fragte meine Schwester. Gabriel, der noch stand, sah nicht einmal auf.
    «Er verbietet ihr, Lipgloss zu tragen. Könnt ihr euch das vorstellen?»
    «Er kontrolliert sie, das macht ihn aber noch nicht zum Serienkiller», sagte Ivy. «Urteile nicht zu vorschnell.»
    «Was sollen wir denn bloß tun?»
    «Nichts, es ist nicht unsere Aufgabe, uns in menschliche Beziehungen einzumischen. Molly wird uns schon sagen, wenn sie uns braucht.»
    «Genau meine Worte», fügte Xavier hinzu, öffnete eine Dose Cola und warf mir einen Blick zu, der wohl sagen sollte: Habe ich doch gesagt.
    «Und wenn sie Angst hat?»
    «Hast du irgendwelche Beweise, dass sie in Gefahr ist?», fragte Ivy.
    «Nein.»
    «Dann solltest du dich raushalten.»
    «Sie hatte ein paar blaue Flecken», sagte ich. Irgendwie kam es mir vor wie Verrat, dass ich damit anfing.
    Gabriel hob den Kopf. «Blaue Flecken?», wiederholte er.
    Bis jetzt hatte er kein Wort gesagt. Genau genommen hatte er seit jenem Tag im Keller kaum gesprochen. Einmal war ich nachts aufgewacht, war nach unten gegangen um etwas zu trinken, und hatte gesehen, dass sein Bett leer war. Er war für sich geblieben, um zu heilen, und wie Molly hatte er ihre Begegnung nie wieder erwähnt. Ich glaubte auch nicht, dass sie beide miteinander darüber gesprochen hatten, vielmehr taten sie, als wäre nichts gewesen. Aber dass jemand ihr wehtat, schien Gabriel doch gegen den Strich zu gehen.
    «Ja, am Arm. Als ich sie danach gefragt habe, hat sie behauptet, dass sie mit hohen Absätzen gestürzt wäre.»
    «Kann doch sein», sagte Ivy.
    Gabriel aber hatte sich aufgerichtet und schüttelte den Kopf.
    «Unwahrscheinlich», murmelte er.
    «Was?», fragte Xavier.
    «Molly trägt schon seit dem fünften Schuljahr hohe Absätze», bestätigte ich. «Ich habe sie nie auch nur stolpern sehen. Und außerdem: Wie kann man sich bei einem Sturz ausschließlich das Handgelenk prellen?»
    «Keine Ahnung.» Xavier drehte probeweise seine Hand hin und her. «Aber möglich ist alles.»
    «Vielleicht sollten wir nach ihr sehen», überlegte Gabriel. «Nur um sicherzugehen.»
    «Aber wir wollten doch gerade essen», sagte Ivy beleidigt.
    «Moment», mischte sich Xavier ein. «Wie willst du ihr denn erklären, warum wir einfach bei ihr auftauchen? Ist doch ein bisschen komisch, oder?»
    «Wir brauchen doch gar nicht mit ihr zu sprechen», sagte ich. «Wir schauen nur, ob sie okay ist. Dann verschwinden wir wieder.»
    «Wo sind die beiden denn jetzt?», fragte Gabriel.
    «Bibelstunde.»
    «Gut. Dann los.»

    In dem blassen Abendlicht wirkte die Campuskirche mit dem Glockenturm und den Bogengängen wunderschön. Sie war ein Zufluchtsort im Herzen des lebendigen Campus. Wenn man durch die Tür trat, war es jedes Mal, als würde man in eine andere, stillere Dimension übergehen, wo die Sorgen der Welt nicht länger von Belang waren. Ich fragte mich, ob Wade überhaupt die Erlaubnis hatte, diesen Ort für seine Treffen zu nutzen.
    Durch die geöffnete Tür hörten wir eine seltsame hypnotische Stimme. Für mich klang das nicht im Geringsten nach Bibelstunde, und ich nahm an, dass dies einfach die Bezeichnung war, die Wade am

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