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Heaven (German Edition)

Heaven (German Edition)

Titel: Heaven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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sie sich um ihn sorgten und trauerten, weil sie glaubten, ihn verloren zu haben.
    «Du wirst sie wiedersehen», sagte Gabriel. «Wenn alles vorbei ist.» Dann glitten Ivy und er durch die Tür und verschwanden.
    «Das hoffe ich», murmelte Xavier ihnen nach. Ich wusste, dass er mich liebte, aber ich wünschte, er hätte für diese Liebe nicht einen so hohen Preis zahlen müssen. Wie verlassen er klang! Ob ich etwas tun konnte, um seinen Schmerz zu lindern? Doch als ich auf ihn zugehen wollte, drehte sich Xavier weg und starrte die Uhr auf dem Kaminsims an.
    Er war in seiner Trauer gefangen.
    Wie gern hätte ich gewusst, wohin Ivy und Gabriel gingen und ob sie vorhatten, dorthin zu fliegen, obwohl man sie sehen konnte. Ich schlich zur Tür und spähte durch das Schlüsselloch. Gerade sah ich noch, wie meine Geschwister Hand in Hand zwischen den Bäumen verschwanden, die die Hütte umgaben. Aus dem dichten Gehölz nahm ich einen Schimmer wahr, als plötzlich zwei Strahlen wie leuchtende Fäden in die Luft schossen, bis sie in den dichten Wolken verschwanden. Bald waren Gabriel und Ivy nur noch winzige Lichtpunkte am Himmel, wie Glühwürmchen. Ich wendete mich ab und presste mich gegen die Tür. Wie gern wäre ich auch verschwunden. Ohne den Schutz meiner Geschwister fühlte ich mich so ausgeliefert, als ob die Hütte ein blinkendes Neonsignal wäre, das anzeigte, dass wir hier waren.

[zur Inhaltsübersicht]
    3
    Men in Black
    Mir wurde plötzlich schwindelig, und ich ließ mich in den Sessel vor dem Kamin fallen. Vor lauter Anspannung war mir so schlecht, dass ich mich fast übergeben musste und unkontrolliert zitterte. Auch die Zähne klapperten mir wie verrückt. Das Geräusch musste Xavier aus seiner Erstarrung gelöst haben, denn er drehte sich plötzlich um und sah mich an, als ob ihm erst jetzt wieder einfiel, dass ich auch da war. Sofort hockte er sich neben mich.
    «Hey, ist alles in Ordnung?»
    «Es geht mir gut.»
    «So siehst du aber gar nicht aus.» Xavier betrachtete mich sorgenvoll.
    «Alles wird gut», sagte ich und wiederholte den Satz in Gedanken wie ein Mantra.
    «Du weißt, wie Ivy und Gabriel sind», sagte Xavier in dem Versuch, optimistisch zu klingen. «Sie malen sich immer die allerschlimmsten Szenarien aus.»
    Von draußen erklang das Geraschel von Blättern, und ich saß sofort aufrecht. Selbst das Ticken der alten Uhr auf dem Kaminsims klang in meinen Ohren unheilvoll.
    «Beth.» Xavier strich mir mit dem Handrücken über die Stirn. «Beruhige dich. Du machst dich ja ganz verrückt.»
    «Ich kann nicht anders», sagte ich. «Bedenk doch mal, wie sich auf einmal alles entwickelt hat. Wir sollten jetzt in den Flitterwochen sein. Stattdessen hocken wir hier am Ende der Welt und werden von irgendjemandem – oder irgendetwas – verfolgt.»
    «Ich weiß. Komm her.» Xavier setzte sich an den Rand des Sessels und legte meinen Kopf an seine Brust. «Beth … hast du da nicht irgendetwas vergessen? Du warst in der Hölle und bist zurückgekehrt. Und hast es überlebt. Du hast Freunde sterben sehen und wärst viel zu oft selber beinahe gestorben. Es gibt nichts, was dir Angst zu machen braucht. Weißt du denn nicht, wie stark du bist – wie stark wir sind?»
    Ich schlucke heftig und presste mein Gesicht in sein duftendes Hemd. Und es funktionierte: Sofort begannen sein Herzschlag und sein vertrauter holziger Geruch, mich zu beruhigen. Ich spürte, wie meine Zuversicht zurückkam. Meine Gefühle fuhren Achterbahn – war ich in der einen Minute noch himmelhochjauchzend, war ich in der nächsten am Boden.
    «Ich liebe dich so sehr, Xavier», flüsterte ich. «Und es ist mir egal, wenn das gesamte Universum gegen uns ist.»
    So saßen wir zusammen in der Hütte und beobachteten, wie das Licht, das unter der Tür hindurchfiel, immer mehr verblasste. Von außen wirkten wir vermutlich ruhig und friedlich, in unserem Inneren aber bereiteten wir uns auf einen neuen Kampf vor, auf ein weiteres Gefecht, um das zu schützen, was uns ausmachte.
    Dies schien unser Schicksal zu sein. Würde es uns je wohlgesinnt sein, wenigstens für einen einzigen Tag?

    Diese ersten Tage in der Willow Lodge gehörten zu den aufreibendsten meines Lebens. Stunde um Stunde verstrich, ein Tag reihte sich an den anderen, und wir waren in der winzigen Hütte gefangen. Unter normalen Umständen wäre dies ein traumhafter Ort gewesen, so allein mit Xavier. Wir hätten uns Kakao gekocht, vor das Feuer gekuschelt und uns gefühlt,

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