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Heaven (German Edition)

Heaven (German Edition)

Titel: Heaven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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der alte Heißsporn», brummelte Gabriel und starrte ins Feuer.
    Ivy sprach weiter, ohne ihn zu beachten. «Ihr beiden müsst euch unbedingt versteckt halten und versuchen, nicht aufzufallen. Wir haben gehört, dass die Jagd bereits eröffnet ist.»
    «Jagd?», wiederholte Xavier. «Wir reden schon noch über Engel, oder?»
    «In erster Linie sind die Sieben Reiter Soldaten», sagte Ivy. «Mit einem einzigen Ziel: die Abtrünnige aufzuspüren.»
    Ich brauchte einen Moment, doch dann begriff ich: Mit der Abtrünnigen war ich gemeint.
    Was wusste ich über die Reiter, wie wir die Kämpfer gewöhnlich nannten? Wegen ihres hohen Status waren sie offiziell als Fürsten oder Prinzen anzureden. Nach ein paar Jahren als Schutz- oder Übergangsengel war es einzelnen möglich, sich für ihre Armee ausbilden zu lassen. Doch da es bei dieser himmlischen Truppe ähnlich zuging wie bei einer menschlichen Streitkraft – die Ausbildung war hart, und es gab wenig bis keinen Kontakt mit menschlichen Seelen –, war der Zugang beschränkt.
    Während ich so nachdachte, stieg eine verblasste Erinnerung in mir auf. Zach . Seit ich zur Erde hinabgestiegen war, hatte ich nicht ein einziges Mal an ihn gedacht, aber im Königreich war er mein Freund gewesen. Er war ein so begnadeter Übergangsengel gewesen, dass wir ihn scherzhaft «Rattenfänger» genannt hatten. Ständig hatte er eine Horde Kinderseelen im Schlepptau. Aus Gründen, die uns verborgen blieben, war er seine Aufgabe aber irgendwann leid gewesen und hatte nach Höherem gestrebt. Vielleicht lag es an dem hohen Prestige, das ihn an der Armee der Sieben Reiter gelockt hatte. Gesagt hatte er es mir nie, und ich hatte ihn auch nie wiedergesehen. Sein Abgang war ein echter Verlust für unseren Stand gewesen. Zach hatte die Fähigkeit, den Übergang von der irdischen Existenz zur himmlischen wie ein Spiel zu gestalten. Die Kinder vertrauten ihm blind, was nicht viele Übergangsengel von sich behaupten konnten. Und trotzdem hatte es nicht gereicht, ihn zufriedenzustellen. Wie er wohl heute aussah? Als Soldat konnte ich ihn mir nicht wirklich vorstellen.
    Gabriels Stimme riss mich zurück.
    «Unsere einzige Chance besteht darin, sie zu verwirren», sagte er. «Das heißt: immer in Bewegung bleiben, viele Ortswechsel.»
    «Das ist deine Lösung?», fragte ich ungläubig.
    «Fürs Erste», antwortete mein Bruder eisig. «Oder hast du eine bessere Idee?»
    Ich war mir sicher, dass sich Xavier mit diesen Informationen nicht zufriedengeben würde. Dafür kannte ich ihn gut genug. Er wollte stets alles wissen, und auch er spürte mit Sicherheit, dass meine Geschwister irgendetwas vor uns zurückhielten.
    «Ich kann euch nicht folgen», sagte er da auch schon, ganz offensichtlich bemüht, sich seinen Frust nicht anmerken zu lassen. «Sicher, wir hatten nicht wirklich eine Erlaubnis von oben für das, was wir getan haben, aber grünes Licht für unsere Beziehung hatten wir durchaus. Wir sind nur den nächsten Schritt gegangen, sonst nichts.»
    «Aber diesen Schritt hättet ihr nicht gehen dürfen», sagte Ivy. Ich erkannte sie kaum wieder, sie klang jetzt wie ein Seraph, nicht wie meine Schwester. «Eure Beziehung wurde toleriert, mehr nicht. Ihr durftet nicht ohne Erlaubnis handeln.»
    «Beth hat einen schwerwiegenden Verstoß begangen», fügte Gabriel hinzu, um die Sache noch klarer zu machen. «Die Ehe ist ein unauflösbarer Bund zwischen Mann und Frau. Ihr beiden habt euer Glück in der Vergangenheit mehr als einmal herausgefordert, und dieses Mal seid ihr zu weit gegangen. Ihr könnt nicht folgenlos in die Gesetze der Schöpfung eingreifen. Seid also gewiss: Es wird etwas geschehen. Und das wird nichts Gutes sein.»

[zur Inhaltsübersicht]
    4
    Im Schutz der Bäume
    Trotz seiner harten Worte blickten Gabriels Augen sorgenvoll. Ob er sich tief in seinem Herzen vielleicht selbst eine Mitschuld an dem gab, was geschehen war? Ich dachte an den fragenden Blick, den er mir vor der Bryce Hamilton zugeworfen hatte, als Xavier und ich uns von den versammelten Absolventen in Roben und Hüten davongestohlen hatten. Bevor er reagieren konnte, hatte ihn eine eifrige junge Sängerin mit einer Frage abgelenkt, sodass er sich wieder auf seine Rolle als Musiklehrer konzentriert und den Gedanken an uns verdrängt hatte. Als er das nächste Mal in unsere Richtung geschaut hatte, waren wir verschwunden gewesen. Gabriel sah sich selbst als unfehlbar an. Dass er nicht sofort erkannte hatte, was sich direkt

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