Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heaven (German Edition)

Heaven (German Edition)

Titel: Heaven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
Vom Netzwerk:
versuchte Begeisterung zu heucheln. «Aber bist du auch sicher, dass du schon so weit bist? Du bist erst achtzehn.»
    «Du auch, und du hast Xavier trotzdem geheiratet», protestierte Molly.
    «Ja, aber ich … das war … Vielleicht hast du recht.» Ich wusste nicht, wie ich ihr sagen sollte, dass es bei Xavier und mir etwas anderes war, ohne selbstgefällig zu klingen. Aber wir steckten tatsächlich in einer völlig anderen Situation, denn wir hatten so vieles zusammen erlebt und wussten um die Stärke unserer Beziehung. Unsere Hochzeit war nicht unüberlegt gewesen. Ich kam mir zwar schlecht vor bei dem Gedanken, aber Mollys übereilte Verlobung hatte für mich etwas von einer Hochzeit in Las Vegas. Wussten die beiden denn wirklich, worauf sie sich da einließen?
    «Molly …» Xavier beugte sich vor und sah sie an, als wäre er ihr großer Bruder. «Hast du dir das auch wirklich gründlich überlegt? Kennst du Wade gut genug?»
    «Du klingst wie mein Vater», protestierte Molly.
    «Hast du es ihm erzählt?», fragte Xavier.
    «Nein, aber er würde genau das Gleiche sagen. Und meine Eltern dürfen auch skeptisch sein. Meine Freunde sollten sich einfach nur für mich freuen.» Sie starrte uns beide mit einem Blick an, der zeigte, wie sehr sie unsere verhaltene Reaktion enttäuschte.
    «Wir freuen uns doch für dich», sagte ich und sah Xavier scharf an. «Du hast uns einfach nur völlig überrascht.»
    Mollys Gesicht wurde sanfter. «Ja, mich hat Wade auch überrascht.» Sie zwirbelte eine Haarsträhne um einen Finger wie ein Schulmädchen. «Das wird alles so romantisch, ihr werdet sehen. Wade und ich werden genauso glücklich wie ihr beide.»
    Ich sagte ihr nicht, dass wir für unser Glück einen hohen Preis gezahlt hatten. Für Außenstehende mochten wir wie das perfekte verliebte Paar wirken. Aber wir hatten die Hölle durchlebt, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, und für das Recht gekämpft, zusammen zu sein. Liebe war für uns nicht mehr nur ein Gefühl, sondern eine lebenslange Verpflichtung. Und das war es auch, was Liebe bedeutete. Was Ehe bedeutete. Und ich war mir nicht sicher, dass Molly schon so weit war.

[zur Inhaltsübersicht]
    14
    Showdown
    «Ich begleite dich zu deinem Kurs», bot Xavier an. Ich trug sein riesiges Sigma-Chi -T-Shirt, das mir bis zu den Knien ging. Um klarzustellen, dass ich darunter auch eine Shorts trug, musste ich es hochziehen.
    «Brauchst du nicht.»
    «Es liegt aber auf meinem Weg», sagte Xavier. Das war das einzig Gute daran, dass wir unsere Beziehung geheim halten mussten: Xavier hatte wieder angefangen, mich ständig zu begleiten, brachte mich zum Unterricht oder holte mich vom Wohnheim ab, damit wir zusammen essen gehen konnten. Problemlos hatten alle akzeptiert, dass wir so eng waren, wie Geschwister nur sein konnten.
    «Wollen wir uns zum Essen in der Stadt treffen?», fragte ich.
    «Ja, gern. Bring doch Molly mit.»
    «Im Ernst? Willst du das wirklich?» Xavier hatte noch nie vorgeschlagen, Molly mitzubringen.
    «Nein», sagte er seufzend. «Aber wir können nicht immer nur zu zweit abhängen. Wir müssen vorsichtig sein.»
    «Wir sind doch fast nie allein», grummelte ich.
    «Aber sehr bald. Am nächsten Wochenende wird das College so gut wie ausgestorben sein.»
    «Wieso das denn?»
    «Wir haben ein Auswärtsspiel.»
    Ich sah ihn verständnislos an.
    «Die Rebs, unser Footballteam, spielen an einem anderen College.»
    «Wieso ist Fußball hier bloß so wahnsinnig wichtig?», fragte ich, worauf mich Xavier ansah, als ob ich ihn persönlich beleidigt hätte.
    «Beth, Football ist hier quasi eine Religion.»
    «Ich verstehe das trotzdem nicht.»
    «Ich nehme dich zum nächsten Heimspiel mit. Dann verstehst du es.»
    «Du weißt, dass ich keine Menschenmengen mag», beschwerte ich mich.
    «Keine Sorge.» Xavier lachte. «Es sind nur sechzigtausend Zuschauer.»
    Mir blieb der Mund offen stehen, und er kniff mich freundschaftlich in die Schulter. «Oh, Laurie, du hast noch viel zu lernen.»
    Wir liefen an der imposanten Fassade des Hauptgebäudes mit den hohen Säulen vorbei, dem ältesten Haus auf dem Campus. Ich hatte gelesen, dass es im Bürgerkrieg bereits als Krankenhaus gedient hatte. In den Blumenbeeten, die das Gebäude umgaben, wuchsen bunte Narzissen und violette Stiefmütterchen. Ich fragte mich, wie viel Arbeit es wohl machte, den Campus so gut in Schuss zu halten.
    Schließlich kamen wir am Hörsaal mit dem polierten grauen Linoleumboden und den

Weitere Kostenlose Bücher