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Heaven (German Edition)

Heaven (German Edition)

Titel: Heaven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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jetzt tun?»
    Xavier zögerte keine Sekunde mit seiner Antwort. «Ich wäre Xavier Woods, Medizinstudent im ersten Semester in Alabama, Sigma-Chi -Mitglied … und wahrscheinlich ein ziemlicher Frauenheld.»
    «Ich habe das ernst gemeint», beschwerte ich mich.
    «Was soll denn die Frage?», sagte Xavier. «Wenn es dich nicht gäbe, wäre alles anders.»
    «Ja, aber wie?» Ich ließ nicht locker.
    «Als Erstes hätte ich nicht so viel gesehen, wie ich gesehen habe. Und das heißt, dass ich das, was ich habe, nicht so sehr schätzen könnte. Wahrscheinlich wäre ich noch immer auf der Suche nach der Richtigen. Irgendwann würde ich vermutlich einen dieser Jobs haben, in dem man einen Anzug trägt, und würde mit meiner netten Familie in einer netten Gegend wohnen.»
    «Klingt doch gar nicht schlecht», murmelte ich.
    «Ich habe nett gesagt», betonte Xavier. «Nicht großartig. Es wäre nie so gewesen wie mit dir.»
    «Wahrscheinlich nicht», sagte ich halbherzig. Immer wieder stellte ich mir die Familie vor, die er eines Tages vielleicht hätte haben können, wenn nicht ich aufgetaucht wäre und sein Leben auf den Kopf gestellt hätte. Nicht dass ich ihm keine Kinder schenken konnte. Aber ich konnte kein stabiles Umfeld schaffen, um sie großzuziehen. Jedenfalls nicht jetzt, aber vielleicht auch niemals. Dieses Bilderbuchleben war alles, was ich mir wünschte, und Xavier warf es ohne nachzudenken weg. Unterschätzte er seinen Wert? Ich konnte das nicht zulassen.
    Xavier nahm meine Hand.
    «Weißt du, was der größte Unterschied ist?», fragte er mich leise. Ich sah auf und spürte förmlich, wie die Wärme seiner blauen Augen auf mich abstrahlte. «Ich würde noch immer mit dem Glauben kämpfen. Ich hätte die gleichen Zweifel wie alle anderen Menschen und würde den Sinn des Lebens suchen. Aber durch dich bin ich so tief überzeugt, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Ich habe die Macht des Himmels erfahren, ich weiß, wozu Engel in der Lage sind. Durch dich ist die Hölle kein Ort aus dem Religionsunterricht, sondern Wirklichkeit. Durch dich weiß ich, dass es Gott gibt und dass er bei jedem meiner Schritte über mich wacht. Durch dich glaube ich an den Himmel und dass wir eines Tages dorthin kommen werden … zusammen.»
    Seine Finger drückten meine.
    «Wenn ich dich ansehe, dann habe ich immer dieses Gefühl – als ob Unser Vater für dich einen besonderen Plan hat», sagte ich.
    Tatsächlich schien Xaviers Energie alles um ihn herum zu durchdringen, sodass es unmöglich war, in seiner Nähe unglücklich zu sein. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, ihn schmecken zu können. Er schmeckte wie der Sonnenschein. Wie Liebe.
    «Ich habe gar nicht mehr das Gefühl, dass wir zwei Personen sind», sagte Xavier und lächelte verträumt über den Rand seiner Tasse. «Es ist, als ob ich in dir lebe und du in mir. Eigentlich sind wir eins.»
    Plötzlich bemerkte ich, dass uns das Mädchen am Nachbartisch anstarrte, und zog schnell meine Hand zurück. Es war schwer, in der Öffentlichkeit ständig daran zu denken, dass diese intensiven intimen Momente nicht erlaubt waren. Xavier hüstelte und schien wie aus einer Art Trance zu erwachen.
    «Also», sagte er so aufgeräumt wie möglich. «Wollen wir mal hören, was Molly wollte?»
    Wir hatten inzwischen herausgefunden, dass es für uns viel sicherer war, mit Molly unterwegs zu sein als zu zweit. Die Versuchung, sich ineinander zu verlieren, war sonst zu stark. Ich schickte ihr eine SMS und bat sie, in das Lokal zu kommen, und schon eine Viertelstunde später stürzte sie quietschvergnügt wie immer in einem weißen Harvard-of-the-South-Shirt und pinkfarbenen Shorts herein. Von einem Ohr zum anderen strahlend, setzte sie sich neben uns.
    «Ratet mal.»
    «Was?» Xavier sah aus, als bedauerte er seinen Vorschlag bereits.
    «Ich habe Neuigkeiten.»
    «Hast du schon geschrieben.»
    «Große Neuigkeiten», sagte Molly betont. «Neuigkeiten, die mein Leben verändern werden.»
    «Ja klar!» Ich lachte. «Jetzt sag schon.»
    Molly zog mit einem Ruck ihre linke Hand vom Schoß und legte sie triumphierend auf den Tisch. Mit offenem Mund starrte ich auf den glänzenden Verlobungsring an ihrem Finger. Molly strahlte noch mehr als vorher.
    «Vor dir steht die zukünftige Mrs. Wade Harper der Dritte.»
    «Um Himmels willen …» Xavier sah sie sprachlos an.
    «Ich weiß!» Molly quietschte auf und umarmte mich. «Ist das nicht irre?»
    «Ähm … ja», sagte ich und

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