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Heaven - Stadt der Feen

Heaven - Stadt der Feen

Titel: Heaven - Stadt der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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sie sich gegen die Tür und sah ihn an. David hielt noch immer das Feuerzeug. Die Flamme spiegelte sich in ihren Augen. Dann hörten sie ein rostiges Geräusch, das Rasseln einer Kette, die zu Boden fiel.
    Mr Heep war der Spur gefolgt.
    Er war hier.
    »Wir müssen uns irgendwo verstecken«, flüsterte sie panisch. »Was ist mit da drüben?« Sie deutete auf die Säulen und Figuren an den Wänden.
    David lauschte in den Gang hinein. Schritte hallten durch die Finsternis und näherten sich ihnen, schnell, viel zu schnell, um noch reagieren zu können. Es blieb die Tür mit den Rattenkatzen dahinter oder die Säulen, die Steinfiguren, Menschen mit Tierköpfen auf den Hälsen.
    Heaven griff nach seinem Arm und zerrte ihn auf die Seite, die gegenüber der Tür zur Grabkammer lag. Das Feuerzeuglicht flackerte unruhig.
    »Was hast du vor?«, flüsterte er.
    Von draußen hörten sie, wie sich Schritte näherten.
    »Komm.« Sie schob ihn hinter eine Skulptur mit großen Brüsten und dem Kopf eines Krokodils und schlüpfte zu ihm. Sie versteckten sich in der Lücke zwischen der Figur und der Wand, atmeten kaum. Dann nahm Heaven ihm das Feuerzeug ab und warf es in Richtung der Tür.
    David hörte, wie es gegen das Holz prallte, ein leises Fauchen von innen provozierte und dann zu Boden fiel. Und David erkannte, was Heaven vorhatte.
    Es wurde wieder ruhig. Grabesstill. David fühlte, wie Heavens Haar weich sein Gesicht streifte. Ihr Duft nach Zimt und Zitrone hüllte ihn ein.
    Schritte näherten sich, begleitet vom Strahl einer Taschenlampe, der suchend vorausglitt.
    Heaven drückte sich enger an ihn und dann, bevor ihr Verfolger heran war, berührten ihre kalten Lippen die seinen.Sie war ihm so nah wie nie zuvor und sie küsste ihn, als gebe es kein Später und auch kein Morgen mehr.
    Während der Lichtkegel der Taschenlampe die Kammer erforschte wie Davids Zunge Heavens Mund, da waren sie beide versteckt in sich selbst und dem Kuss, der eine eigene Welt geworden war, die keiner von beiden gesucht hatte und die sie dennoch entdeckt hatten.
    Dann kehrten sie in die dunkle Wirklichkeit des Grabes zurück und hörten, wie der Mann vor der Holztür stehen blieb und sich bückte, um die Spur zu betrachten.
    Er erblickte das Feuerzeug auf dem Boden.
    David konnte fühlen, wie Mr Heep sein freundlichstes Lächeln lächelte. Dann öffnete er die Tür, trat leise ein. »Kommt raus, kommt raus, wo immer ihr seid«, säuselte er.
    Ein leises Fauchen erklang. Der Lichtkegel malte hektische Muster auf die Decke der Kammer und die Wände.
    David sprintete aus seinem Versteck heraus, durch die Kammer zur Tür und warf sich mit aller Kraft dagegen.
    Mit einem lauten Knall fiel sie zu, das Schloss rastete ein und da war Heaven auch schon neben ihm, um den Riegel vorzuschieben.
    Gleichzeitig erklang von innen ein schauriges Fauchen aus vielen Kehlen. Mr Heep bemerkte jetzt, dass er nicht allein in der Grabkammer war und in der Falle saß.
    David wartete nicht ab, was dann passierte. »Lass uns von hier verschwinden.«
    Er lief mit Heaven nach draußen. Noch immer schmeckte er ihren Kuss in seinem Mund, tief und flüchtig wie ein Traum. Sie stolperten die Treppe hinauf, schnappten nach Luft.
    Draußen schneite es tatsächlich. Dicke Flocken tanzten wirbelnd im Wind.
    David hielt inne, schaute Heaven an. Aus dem Grab drangen gedämpfte Schreie aus Zorn und Schmerz zu ihnen herauf.
    »Dort entlang«, schlug Heaven vor. Sie hatte die Orientierung wiedergefunden und rannte voraus. David folgte ihr und sie erreichten schon bald einen der Hauptpfade. So schnell sie konnten, spurteten sie den Weg entlang. Wolkenfetzen schoben sich vor den Mond und zauberten Schatten dorthin, wo eigentlich keine sein durften. Der Schnee ließ sich auf ihren Haaren und auf ihrem Gesicht nieder, aber sie achteten nicht darauf, sondern rannten nur immer weiter, um die Kammer unter der Erde weit hinter sich zu lassen und mit ihnen den Mann mit den Handschuhen und die unzähligen Rattenkatzen, die wer weiß was mit ihm anstellen mochten.
    Endlich erreichten sie die hohe Friedhofsmauer, und als sie dort ankamen, erblickten sie einen leuchtenden Schemen.
    »Sarah Jane«, entfuhr es David.
    Der Geist saß auf einer Bank unter einem Baum und winkte ihnen zu. »Der Lumpenmann ist keine Gefahr mehr für euch.«
    Sie liefen zu ihr hinüber.
    »Was haben Sie mit ihm gemacht?«, fragte David.
    »Er ist einer von uns«, erklärte sie mit ihrer Stimme, die vor Eis klirrte. »Er ist ein

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