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Heaven - Stadt der Feen

Heaven - Stadt der Feen

Titel: Heaven - Stadt der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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drehte.
    »Alles okay?«, fragte Heaven.
    David schüttelte den Kopf, zeigte ihr aber ein verwegenes Grinsen. »Geht schon.«
    Fast hätte er gelacht. Gott, wie klischeehaft klang das denn?
Geht schon
? So etwas sagten sie nur in einem schlechten Hollywood-Reißer, wenn der verletzte Held am Boden liegt und seine ach so hilflose Gefährtin zum Weiterlaufen bewegen will, ohne sein Gesicht zu verlieren. Geh ohnemich weiter, du musst es für mich tun, Baby, ich schaffe das schon, ich werde einen Weg finden, alles wird gut . . .
    Davids Bemerkung entlockte Heaven ein Lächeln und ihm kam in den Sinn, ob sie vielleicht das Gleiche gedacht hatte.
    Sie liefen weiter, vorsichtig, Stufe um Stufe, in die Tiefe hinab. Diesmal kam es David so vor, als ob Heaven ihn mitziehen musste und nicht umgekehrt.
    So viel zum Hollywoodhelden, dachte er.
    »Er ist da!«, flüsterte Heaven plötzlich.
    Beide verharrten. David lauschte. Er konnte die Schritte draußen auf dem Platz hören und auch das erinnerte ihn an damals. Die Geräusche der Außenwelt durch die verschlossenen Jalousien waren ihm immer viel lauter vorgekommen, als versuchte sich das Leben mit aller Macht seinen Weg in das verbarrikadierte Haus zu bahnen.
    David spürte, wie sein Atem schneller und schneller zu werden begann. Er konnte die dicken Steinquader über sich förmlich spüren. Er fühlte ihre Last, die seit vielen Jahren schon so unendlich erdrückend war.
    Nein, es half alles nichts. Er schloss die Augen, kurz nur.
    Es ist nichts, nein, es geht schon
. . .
    »Weiter«, flüsterte er.
    Und so drangen sie tiefer in das Mausoleum vor. Sie folgten der Treppe, die in einer Kammer endete. Die Figuren ägyptischer Gottheiten wachten zwischen mächtigen Säulen über die Toten, die hinter der Holztür lagen, hinter der sich der eigentliche Grabraum befand.
    Die Tür, fleckig und alt, war mit schweren Scharnieren an der Steinwand befestigt.
    Vorsichtig öffnete David sie mit der schrecklichen Gewissheit, dass ihnen die Gruft zum Verhängnis werden konnte. Wenn der Mann ihr Versteck erriet, saßen sie in der Falle.
    »Beschissene Idee«, murmelte Heaven.
    »Kann sein.«
    David schaute in die Kammer hinein, die hinter der Tür lag. Sie mussten den Typen irgendwie austricksen. Es musste einen Ausweg geben. Es gibt immer einen Ausweg, man musste nur den Mut haben, ihn auch zu nehmen.
    Die Silhouette eines Sarkophags schälte sich aus der Schwärze der Grabkammer. Etwas bewegte sich in den Schatten.
    »Da ist etwas«, murmelte Heaven.
    »Vielleicht Ratten.«
    »Na klasse.«
    David zuckte zusammen. Etwas zerrte an seinem Hosenbein. Da waren kleine Krallen, die tastend zu erfahren versuchten, wer sich in die Dunkelheit vorgewagt hatte.
    David fummelte in der Hosentasche nach seinem Feuerzeug und entzündete es im gleichen Atemzug. Er spürte einen plötzlichen Biss im Bein, trat instinktiv nach dem Ding, das ihn gebissen hatte.
    Eine Ratte, dachte er und versuchte sich zu beruhigen. Nichts anderes als eine Ratte.
    Dann sah er es.
    »Fuck, was ist das denn?«
    Im flackernden Schein der Feuerzeugflamme bewegte es sich, lauerte. Das Wesen war groß wie eine Katze, aber es sah nicht aus wie eine Katze. Die Augen der Kreatur warenweiß und reflektierten das matte Licht, wenn es sie traf. Dann bemerkte David, dass sie einen langen Schwanz hatte, der haarlos und nackt war. Die Schnauze war ebenfalls zu spitz für eine Katze. David musste sich eingestehen, dass die Kreatur wie eine Mischung aus Katze und Ratte aussah, wie etwas, das noch nie das Tageslicht erblickt hatte und es besser auch nicht tun sollte.
    Das Tier fauchte wütend, und bevor David reagieren konnte, sprang es ihn erneut an. Seine kleinen Zähne schnappten nach seinen Fingern.
    Erschrocken schlug er nach ihm, und als es zu Boden fiel, da gab er ihm einen Tritt und es landete weiter hinten am Sarkophag.
    Fast augenblicklich erklang ein Rascheln, überall in der Dunkelheit.
    »Mist«, fluchte David, als er sah, was er aufgeweckt hatte.
    Die Grabkammer war voller Rattenkatzen.
    Sie hockten in den Ecken, lagen zusammengerollt auf dem Boden und ihre Körper bedeckten den großen Sarg in der Mitte des Raumes. Räudige Rattenkatzen erwachten überall aus ihrem Schlaf und starrten Heaven und David mit weißen Augen an.
    Heaven wartete nicht ab, bis etwas passierte. »Raus hier!« Wieder war sie es, die David hinter sich herzog und die Tür mit einem Knall verschloss, bevor die Rattenkatzen ihnen nachsetzten.
    Keuchend lehnte

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