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Heaven - Stadt der Feen

Heaven - Stadt der Feen

Titel: Heaven - Stadt der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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»Wann kann ich Mr Sims treffen?«
    Mrs Willenbrock warf einen langen Blick auf den Bildschirm, scrollte sich langsam durch die Termine. »In drei Wochen«, sagte sie schließlich.
    David rastete aus. »Scheiße, haben Sie mir nicht zugehört? Es ist wichtig!« Er trat so fest gegen die Empfangstheke, dass die Kaffeetasse der blöden Schlampe überschwappte.
    Empört stieß sie aus: »Sie . . .« Zu mehr kam sie nicht.
    »Halten Sie endlich die Klappe, sonst –« Er hielt inne, beugte sich über die Empfangstheke und schlug mit der Faust auf den Flachbildschirm. »Ich muss zu ihm, ist das so schwer zu verstehen?«
    Mrs Willenbrock überdachte ihre Situation. »Er ist unterwegs zu einem dringenden Termin«, japste sie. »Vor fünf Minuten ist er runter in die Garage gegangen. Wenn Sie sich beeilen, dann erreichen Sie vielleicht noch seinen Wagen.«
    David funkelte sie an. »Rufen Sie ihn an!«, brüllte er sie an, packte sie am Arm und schüttelte sie.
    Ihre Miene war noch immer völlig ausdruckslos, aber in ihren Augen erkannte David die Panik.
    Da ließ er von ihr ab und rannte zum Aufzug zurück, wartete eine quälende Minute, bis sich die Türen öffneten. Er sprang in den Fahrstuhl hinein, fuhr die ganzen einundzwanzig Stockwerke nach unten. Endlich öffnete sich die Tür und er sprintete durch die Eingangshalle, wich den beiden Security-Typen aus, die ihn breitbeinig erwarteten, und raste durch die Tür nach draußen. Die Sicherheitsleute gafften ihm nur hinterher.
    David blickte nach rechts und nach links.
    Da drüben!
    Eine Limousine kam aus der Tiefgarage gefahren. David hatte nicht die geringste Ahnung, ob dieser schwarze Schlitten der Wagen von Mr Sims war, aber das spielte auch keine Rolle. Es gab nur einen Weg, um es herauszufinden.
    Er warf sich vor das Auto.
    Wütendes Hupen zerschnitt die Schneestille, doch die teuren Bremsen hielten, was der Hersteller versprach.
    Der Wagen kam vor David zum Stehen. Ein Chauffeur ließ das Fenster herunter. »Du Penner, geh von der Straße runter«, schnauzte ihn der Chauffeur an.
    David rappelte sich auf. »Ist das der Wagen von Mr Juno Sims?«, fragte er, völlig außer Atem.
    »Verpiss dich, Kleiner!«
    »Es ist wichtig! Sagen Sie ihm, es geht um Freema.« Er versuchte, einen Blick ins Wageninnere zu erhaschen, aber ohne Erfolg. Eine verdunkelte Glasscheibe trennte den hinteren Raum vom Fahrer.
    Hinter sich hörte David lautes Rufen. Er warf einen hastigenBlick über seine Schulter. Scheiße! Durch die Glastür kamen die beiden Sicherheitsleute gerannt, die Hand an ihren Gürteln. David verdrehte die Augen. Möchtegern-She-riffs hatten ihm jetzt gerade noch gefehlt.
    »Es geht um Freema Mirrlees«, brüllte er und beugte sich ein wenig zur Tür, ohne auf den wutschnaubenden Chauffeur zu achten. Er hatte nur diese eine Chance, dass der Fahrgast im hinteren Teil des Wagens vielleicht doch etwas hörte. »Freema ist in Schwierigkeiten«, schrie er. »Sie müssen ihr helfen . . .«
    Die Trennwand aus Glas fuhr surrend herunter. Ein Mann mit schütterem Haar saß auf dem Rücksitz und betrachtete David neugierig. Sein hageres Gesicht wirkte hart, doch seine Augen waren von dem hellsten Blau, das David jemals gesehen hatte. Das Alter des Mannes war schwer zu schätzen, aber er war eindeutig der Mann, den er in dem Internet-Video gesehen hatte. »Freema Mirrlees?«, fragte er und seine Stimme klang so britisch wie der Jingle der BBC.
    David nickte. »Sind Sie Mr Sims?«
    »Hat Freema dich zu mir geschickt?«
    »Ja.«
    »Steig ein, Junge.«
    Die Tür öffnete sich.
    »Danke.«
    Die Sicherheitsleute bremsten vor dem Wagen ab, unschlüssig, was zu tun war. Der Chauffeur machte eine wütende Handbewegung und sie tauschten einen Blick, offenbar enttäuscht, nicht zum Zug gekommen zu sein.
    David ließ sich auf die teuren Ledersitze fallen und einen Moment später rollte der Wagen an, so weich, dass er eskaum mitbekam. Kein Motorgeräusch war zu hören, nur sein Keuchen, das die Stille zerschnitt.
    Mr Sims, der einen dunklen Anzug trug, beugte sich vor und holte zwei Gläser aus der Mini-Bar direkt vor seinem Sitz.
    »Etwas zu trinken?«
    »Wasser, bitte!«, sagte David, noch immer atemlos.
    Mr Sims griff sich eine Flasche, öffnete sie, goss Wasser in ein Glas und reichte es David.
    »Mein Name ist Juno Sims«, stellte er sich vor und reichte ihm die Hand. »Ich versuche schon seit einiger Zeit Freema zu erreichen. Vor allem, als man mich wegen Mr Jones benachrichtigt hat.

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