Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heaven - Stadt der Feen

Heaven - Stadt der Feen

Titel: Heaven - Stadt der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
Vom Netzwerk:
Ich bin recht besorgt, muss ich sagen.«
    David brauchte einen Moment, bis er registrierte, dass Heavens Vormund von Mr Mickey aus Richmond sprach.
    »David«, sagte David nur.
    »Kein Nachname?«, bemerkte Mr Sims.
    »Nein.«
    Der Wagen glitt durch die Hochhausschluchten. David nahm einen Schluck Wasser. Seine Kehle war wie ausgetrocknet.
    »Weshalb bist du hier?« Mr Sims schaute ihn aufmerksam an.
    David zögerte. Mr Sims sah nicht so aus, als würde er ihm auch nur eine Minute Glauben schenken, wenn er seine Geschichte nicht mit handfesten Fakten untermauern könnte. Das war genau der Typ Mann, den man nur mit Geld und Zahlen überzeugen konnte. Aber selbst wenn er scheiterte, er musste es versuchen.
    »Vergessen Sie, wohin auch immer Sie fahren wollten«, sagte David hastig. »Freema ist entführt worden.«
    Mr Sims zog eine Augenbraue hoch.
    David nahm einen weiteren Schluck, dann berichtete er von Mr Drood, dem Hausboot, dem Angriff. Den Lumpenmann ließ er in seiner Schilderung weg, genauso wie die Tatsache, was mit Heaven auf dem Dach geschehen war.
    Mr Sims hörte schweigend zu, während die Limousine sich durch den Verkehr von Whitechapel schob, doch David kam es so vor, als ob er eine Spur blasser geworden wäre.
    »Freema ist reich«, sagte er nachdenklich, als David geendet hatte. »Vielleicht reicher, als sie es selbst weiß. Ihr Vater und ich haben Sims Enterprises gemeinsam zu dem gemacht, was es heute ist. Wusstest du, dass das Mädchen millionenschwer ist? In Zeiten der Wirtschaftskrise ist das nicht zu unterschätzen, auch wenn man im Moment gut daran tut, sein Geld zusammenzuhalten.«
    David starrte ihn an. Was redete der Typ da? Hatte er nicht zugehört?
    »Freema ist entführt worden, verdammt noch mal«, schrie er. »Und Sie machen sich Sorgen um ihr Geld? Haben Sie nicht eben behauptet, dass sie millionenschwer ist? Dann unternehmen Sie etwas! Finden Sie sie! Geld spielt schließlich keine Rolle, oder?«
    Mr Sims betrachtete sein eigenes Spiegelbild im Fensterglas. »Nein, genau genommen tut es das nicht, da hast du völlig recht.« Er griff nach seinem Blackberry und wählte eine Nummer an. Wartete.
    Im Radio berichtete ein Nachrichtensprecher, dass man eine kürzlich auf dem St. Paul’s Graveyard gestohlene Leiche am Fuße der Westminster Bridge auf einer Parkbank gefunden hatte.
    David musste an den Lumpenmann denken.
    Das Telefon piepte.
    Dann hob jemand am anderen Ende der Leitung ab und erklärte etwas. Mr Sims nickte nur, schaute David ernst an. Dann beendete er das Gespräch und sagte: »Das war Mr Scrooge. Ich glaube, er kennt dich.«
    David starrte ihn an. Ein Stromstoß durchfuhr sein Bewusstsein.
    »Mr Scrooge oder Mr Drood oder Mr Heep«, fuhr Mr Sims fort. »Er liebt es, seine Namen zu verändern.« Mr Sims lächelte gütig. »Aber das überrascht dich, nicht wahr? Nun ja, du kannst jetzt aussteigen oder mir weiter zuhören. Du hast die Wahl. Niemand wird dich zu irgendetwas zwingen.«
    »Erzählen Sie«, sagte David nur. »Ich werde zuhören.«
    Was sollte er anderes tun?
    »Du liebst Freema?« Es war nicht einmal eine richtige Frage, die Mr Sims da stellte.
    David sagte nur: »Das geht Sie nichts an.«
    Mr Sims nickte zufrieden: »Du tust es.«
    »Was wollen Sie von mir?« David schaute nach draußen. Der Tower mit seinen beleuchteten Türmen zog zu ihrer Rechten vorbei. Sie fuhren über die Tower Bridge hinüber nach Southwark.
    »Ich will, dass du mir zuhörst.«
    »Das ist alles?«
    »Es ist mehr, als du denkst«, antwortete er und nippte an seinem Wasser.
    »Habe ich denn eine Wahl?«
    »Wie gesagt, du kannst aussteigen.« Die leuchtend blauen Augen funkelten. »Jederzeit.«
    »Schon gut«, knurrte David.
    Mr Sims stellte sein Glas zurück in die Bar. »Du hast bestimmt viele Fragen, die du mir gerne stellen würdest.«
    Allerdings, die hatte er. »Sie kennen Mr Scrooge?«
    »Ja.«
    »Dann sind Sie der Auftraggeber, von dem er gesprochen hat.«
    »Das war keine Frage, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Mr Scrooge arbeitet für mich. Ja, ich kenne ihn schon lange. Ihn und seine vielen Namen.« Er beugte sich zu David und flüsterte: »Aber was sind schon Namen?«
    Was zum Teufel sollte das hier werden? Smalltalk? »Sie haben ihr Herz gestohlen«, sagte David.
    »Ja.« Mr Sims wurde ernst. »Ich besitze leider kein eigenes«, bekannte er. »Deshalb benötige ich die Dienste von Mr Drood. Alle drei bis vier Jahre zieht er los und macht sich auf die Suche nach einem gesunden

Weitere Kostenlose Bücher