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Heaven

Heaven

Titel: Heaven
Autoren: Marina Schuster
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annähernd so schlank bin wie Sie. Außerdem bringt Kim die gleichen Voraussetzungen mit wie ihre männlichen Kollegen, es würde also keinen Unterschied machen«, erklärte Charlie.
    Obwohl Luke nach wie vor nicht zufrieden schien, gab er schließlich nach.
    »Also gut, dann haben wir wohl keine andere Wahl«, sagte er leise. »Und wie soll das alles ablaufen?«
    Draußen wurde es dunkel, und Kim fing an, sich auf die Geldübergabe vorzubereiten.
    Sie zog sich die kugelsichere Weste über, die Charlie mitgebracht hatte, und streifte einen Pullover darüber. Anschließend nahm sie ihr Schulterhalfter und ihre Waffe aus dem Koffer und legte beides um. Danach ging sie wieder hinüber ins Arbeitszimmer, wo Charlie und Luke auf sie warteten. Charlie reichte ihr ein kleines Funkgerät, sie steckte es unter die Weste, befestigte das winzige Mikrofon innen am Ausschnitt ihres Sweatshirts und legte den kaum sichtbaren Ohrstöpsel an. Anschließend streifte sie eine Baseballkappe von Luke über, stopfte sorgfältig ihre Haare darunter und zog danach seine Jacke an.
    »Okay«, sagte sie dann, und rang sich trotz des mulmigen Gefühls in ihrem Bauch ein Lächeln ab, »Ich denke ich bin bereit.«
    »Gut«, sagte Charlie, »Du weißt, was wir besprochen haben, wenn du das Gefühl hast, dass etwas schief läuft, verschwindest du sofort. Du bist über das Funkgerät mit Tom Baker verbunden, er leitet den Einsatz, ich werde in der Zwischenzeit hier bei Mr. Summer bleiben,«
    »Alles klar«, nickte sie.
    »Dann viel Glück, ich werde Tom Bescheid geben, dass du jetzt losfährst.«
    Charlie klopfte ihr nochmal auf die Schulter, wandte sich ab und nahm sein Handy aus der Tasche.
    Kim nahm den Schlüssel für Harveys Wagen, den Luke sich am Nachmittag bereits ebenfalls hatte geben lassen, und griff nach der Tasche mit den Papierbündeln. In diesem Moment trat Luke, der das Ganze schweigend und mit zusammengepressten Lippen verfolgt hatte, zu ihr. Behutsam schob er ihr eine lose Haarsträhne unter die Mütze und schaute sie besorgt an.
    »Pass auf dich auf«, sagte er leise.
    Sekundenlang tauchten ihre Blicke ineinander, dann lächelte Kim. »Wird schon schiefgehen.«

Kapitel 12
    A ngespannt steuerte Kim den Wagen durch die nächtlichen Straßen von Sunville in Richtung Friedhof.
    »Bin gleich da«, sagte sie ins Mikrofon, und hörte Sekunden später Toms Stimme in ihrem Ohr.
    »Okay, wir sind bereit.«
    Sie stellte den Wagen vor dem Eingang ab, stieg aus und nahm die Tasche vom Rücksitz.
    Prüfend schaute sie sich um, weit und breit war kein Mensch zu sehen.
    Es war eine mondlose Nacht, und zufrieden stellte sie fest, dass der Friedhof in tiefer Dunkelheit lag, so schnell würde also nicht auffallen, dass sie nicht Luke war.
    Langsam ging sie durch das Tor, blieb dann zögernd stehen.
    »Bleib auf dem Hauptweg damit wir dich sehen können«, wies Tom sie an.
    Kim folgte seiner Aufforderung, ging mit kleinen Schritten vorwärts, schaute sich dabei ständig nach allen Seiten um.
    Nach ein paar Minuten kam die Krypta in Sicht, düster und drohend ragte sie in der Dunkelheit vor ihr auf.
    »Nicht zu nahe, sonst haben wir keine Sicht«, kam es wieder aus dem Ohrhörer.
    Kim blieb stehen, drehte sich langsam um die eigene Achse, versuchte in der Finsternis irgendwo etwas auszumachen, doch nichts rührte sich.
    »Wie spät?«, flüsterte sie nervös.
    »22:07, es ist noch früh, also bleib ganz entspannt.«
    Unruhig blieb Kim dort stehen, schaute sich immer wieder um, hatte das Gefühl, als wären bereits Stunden vergangen, doch nach wie vor blieb alles ruhig.
    Irgendwann meldete Tom sich wieder.
    »23:30, noch dreißig Minuten, dann blasen wir die Sache ab, sieht nicht so aus, als ob sich da noch was tut.«
    »Okay«, flüsterte Kim zurück, doch der Gedanke, unverrichteter Dinge zu gehen, behagte ihr gar nicht.
    Wenn es ihnen nicht gelingen würde, den Erpresser dingfest zu machen, würde Luke seinen Drohungen weiterhin ausgesetzt sein, und sie wünschte sich so sehr, dass er endlich wieder Ruhe haben würde. So sehr er sie damals auch verletzt hatte, und so arrogant und spöttisch er auch jetzt noch war, er hatte es nicht verdient, dass man ihn so quälte, dass er in dieser ständigen Angst leben musste.
    »23:55, mach dich bereit, in fünf Minuten ziehst du dich zurück«, ordnete Tom an.
    Kim sah Lukes Gesicht vor sich, sah seine blauen Augen, die sie besorgt anschauten, fühlte, wie seine Finger sanft ihre Haarsträhne unter die Mütze
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