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Heaven

Heaven

Titel: Heaven
Autoren: Marina Schuster
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schoben. Nein, sie würde nicht einfach wieder gehen, er verließ sich auf sie, sie hatte versprochen, ihn zu schützen, und sie würde alles tun, damit er wieder ruhig und unbesorgt sein konnte. Entschlossen setzte sie sich in Bewegung.
    »Kim, was machst du?«
    Sie gab keine Antwort, legte ihre Hand an den Griff ihrer Waffe und folgte langsam dem Weg, der zwischen Bäumen hindurch um die Krypta herumführte.
    »Kim, komm sofort zurück«, befahl Tom hektisch, doch sie ignorierte es, setzte Schritt für Schritt ihren Kurs fort, sich dabei immer wieder umschauend.
    »Verdammt nochmal, Kim, was soll der Mist?«, hörte sie Tom zornig fauchen, »Wir haben dich nicht mehr in Sicht.«
    Unbeirrt ging Kim weiter.
    »Das wird ein Nachspiel haben, du wirst mehr Ärger bekommen, als du dir vorstellen kannst.«
    Unbehelligt hatte sie die Krypta umrundet, war bereits fast wieder am Ausgangspunkt angelangt, da ertönte aus einem Gebüsch fast direkt neben ihr plötzlich ein leises Klicken.
    Reflexartig warf sie sich auf den Boden, zog in derselben Sekunde ihre Waffe heraus und feuerte mehrmals in Richtung des Geräuschs.
    Nachdem die Schüsse in der Finsternis verhallt waren, legte sich wieder eine gespenstische Stille über den Friedhof.
    »Kim, ist alles in Ordnung?« Toms Stimme überschlug sich fast.
    »Ja, ich bin okay«, flüsterte sie, während sie sich aufrappelte, die Waffe immer noch im Anschlag.
    Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend ging sie auf das Gebüsch zu, umrundete es einmal und schob dann mit der freien Hand die Zweige auseinander. Auf dem Boden zwischen den Blättern glänzte etwas matt in der Dunkelheit, langsam streckte Kim die Hand danach aus, betrachtete dann überrascht das kleine Kästchen in ihrer Hand. Es war eine Art Walkman, ein kleines Headset baumelte daran.
    An der Vibration des Geräts erkannte sie, dass das Band im Inneren bereits lief, und ohne lange zu überlegen, schob sie sich einen der beiden Ohrstöpsel in ihr freies Ohr. Für eine ganze Weile war nichts zu hören, doch schließlich erklang Musik, und ihr blieb fast das Herz stehen, als sie Lukes unverwechselbare Stimme erkannte, die einen seiner Titel sang: »You can‘t fool me«.

Kapitel 13
    W ährend Kim wie angewurzelt dastand und sich fassungslos darüber klar wurde, dass dieses Lied nichts anderes bedeutete, als dass ihr Plan schon im Vorhinein durchschaut worden war, stürmten von allen Seiten die Männer des Einsatzteams auf sie zu, allen voran Tom.
    »Verdammt nochmal, was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«, fuhr er sie wütend an.
    Irritiert schaute sie ihn an, zog erst den Ohrstöpsel des Walkmans, dann den des Funkgeräts aus dem Ohr.
    »Kannst du mir mal sagen, was das sollte?«, tobte Tom weiter. »Wieso widersetzt du dich meinen Anweisungen?«
    »Es ist doch nichts passiert«, erklärte Kim kleinlaut, »Aber …«
    Tom unterbrach sie. »Ich will nichts weiter hören, du kannst das nachher mit Charlie besprechen.«
    Er wandte sich ab und holte sein Handy heraus, und Kim war klar, dass er Charlie anrufen und ihm alles brühwarm erzählen würde.
    Unterdessen stellten die Männer die gesamte Umgebung der Krypta auf den Kopf. Sie hatten Scheinwerfer herbeigeholt und durchkämmten jeden Zentimeter des umliegenden Areals, doch ohne Erfolg. Außer einer Unmenge von Fußabdrücken, deren Analyse monatelang dauern konnte, bestand die einzige Hinterlassenschaft des Erpressers aus dem kleinen Abspielgerät, welches Kim immer noch in der Hand hielt.
    »Das gibst du besser mir, ich nehme das mit fürs Labor«, erklärte Tom, der sein Telefonat beendet hatte, und nahm ihr den Walkman aus der Hand.
    »Du setzt dich jetzt in dein Auto und fährst zurück, Charlie erwartet dich bereits.«
    Kim verzog das Gesicht und machte sich auf den Rückweg. Wenig später saß sie in Harveys Wagen und fuhr zurück zur Villa, immer noch verstört von dem Fund, den sie gemacht hatte, und in banger Erwartung von Charlies Standpauke.
    Frustriert stellte sie das Auto am gewohnten Platz ab, und ging dann ins Haus, stieg langsam die Treppe hinauf, holte tief Luft und betrat das Arbeitszimmer.
    Ihr erster Blick fiel auf Luke, der auf dem Sofa saß. Als er sie sah, glitt ein erleichtertes Lächeln über sein Gesicht, er sprang auf und drückte sie kurz an sich. Dann schaute sie zu Charlie, der mit verschränkten Armen am Schreibtisch lehnte und sie finster ansah.
    »Es tut mir leid«, sagte Kim zerknirscht, bevor ihr Chef etwas sagen konnte, doch
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