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Heavy Cross

Heavy Cross

Titel: Heavy Cross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ditto Beth
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versprochen. Aber wer mit Nathan Geschäfte machte, war selbst schuld. Ich hatte nichts dagegen zu wechseln – ich glaube wirklich, dass Kill Rock Stars das beste Indie-Label ist. Kill Rock Stars! Das war wahnsinnig aufregend. Dort waren die Platten von Bikini Kill und Kathleen Hannas Spoken-Word-CD erschienen, außerdem Riot-Grrrl-Bands wie Bratmobile und die britische Lesben- und Schwulenband Huggy Bear, sogar mit Corin Tucker hatten sie gearbeitet, angefangen von ihrer harten alten Band Heavens to Betsy bis hin zu Sleater-Kinney. Von Elliott Smith ganz zu schweigen. Und Nirvana. Und jetzt wollten sie Gossip haben.
    Kill Rock Stars brachte uns mit Paul Schuster zusammen, der bei sich zu Hause Bands produzierte. Der Gesang wurde bei ihm im Badezimmer aufgenommen, der Rest im Schlafzimmer, das war’s. Wir hatten ein Album: That’s Not What I Heard. Ich war neunzehn Jahre alt.
    Als es darum ging, unser Album zu promoten, hatten wir das unglaubliche Glück, dass sich die Booking-Agentur von Sonic Youth und Sleater-Kinney um uns kümmern wollte. Plötzlich ging alles ganz schnell. Mir war nicht bewusst, dass unsere Entwicklung wirklich ungewöhnlich verlief. Die Agentur buchte unsere erste Tournee durch die Vereinigten Staaten als Headliner. Unser tanzender Roadie Little Kelly kutschierte uns erneut im Kleinbus ihres Vaters durch die USA. Sämtliche Bandmitglieder waren immer noch zu jung, um Alkohol trinken zu dürfen, und wir gaben nur Konzerte, die auch von Jugendlichen unter einundzwanzig besucht werden durften, damit Kids in unserem Alter kommen konnten. Die meisten Konzerte der Sleater-Kinney-Tournee waren ebenfalls für alle Altersgruppen gewesen, aber gelegentlich spielten wir auch in Bars, wo wir draußen rumstehen mussten, bis es Zeit für unseren Auftritt war. Bis wir selbst volljährig wurden, hatten wir diese Altersgrenze fest im Blick – und dann vergaßen wir sie ganz schnell!
    Unsere eigene Tournee war längst nicht so groß angelegt wie die mit Sleater-Kinney, aber Spaß machte sie genauso viel. Wir spielten vor sehr viel weniger Zuhörern, im Schnitt vielleicht vor fünfzig Leuten. Nathan wurde bezahlt und teilte die Garantiesumme von hundertfünfzig Dollar durch drei. Wir kamen nicht auf die Idee, dass wir vielleicht eine Bandkasse oder so etwas einrichten sollten. Wir ließen einfach immer denjenigen das Benzin bezahlen, der gerade getankt hatte, und das funktionierte auch einigermaßen. Als ich mir eines Abends nach einem Konzert meinen Anteil ausbezahlen ließ, sagte Nathan: »Wir haben gerade mehr verdient, als wir für acht Stunden Arbeit bekommen hätten.« Das stimmte. Nach acht Stunden zum Mindestlohntarif kam man auf achtundvierzig Dollar.
    Wir fühlten uns reich. Verglichen mit unserem bisherigen Leben stimmte das auch. Für uns war das der reinste Luxus. Und wir hatten praktisch alles allein geschafft.
    Ausgerüstet mit einem Handy, den besten Wünschen von Kill Rock Stars und einem Ordner, in dem unsere Tourmanagerin alle Adressen und Wegbeschreibungen gesammelt hatte, wurden wir auf das Land losgelassen. Dieser Ordner führte uns einmal im Kreis durch die kompletten USA und sicher wieder nach Olympia zurück. Wir hatten etwas Geld und unzählige Geschichten zu erzählen. Es war ein fantastisches Leben.
    Eine Zeit lang spielte ich es runter. Ich wollte nur ungern einräumen, dass wir als Band etwas ganz Besonderes waren, und unseren wachsenden Erfolg hielt ich für einen Glücksfall. Dass ich selbst – zusammen mit meinen Bandkumpanen – es in der Hand hatte, meinem Leben eine dermaßen aufregende Richtung zu geben, vermochte ich mir schlichtweg nicht vorzustellen. So erfolgreich waren Leute wie ich normalerweise nicht.
    Zu Hause in Arkansas hatte meine Mom es mal wieder geschafft, sich das Telefon abschalten zu lassen, sodass es schwierig wurde, Kontakt mit ihr zu halten. Manchmal konnte ich sie bei der Arbeit erreichen, aber es hatte schon ewig gedauert, ihr überhaupt mitzuteilen, dass ich sicher in Washington angekommen war. In der Zeit unserer ersten Tour war Akasha mit einem sehr anständigen Mann zusammengekommen, der einen Telefonanschluss hatte, und deshalb blieb ich jetzt vor allem mit ihr regelmäßig in Verbindung. Wir wurden immer vertrauter miteinander, und sie benannte sogar ihr Baby nach mir. Hätte mir das jemand gesagt, als wir noch Kinder waren, hätte ich ihn

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