Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heavy Metal (German Edition)

Heavy Metal (German Edition)

Titel: Heavy Metal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Rodenkirchen
Vom Netzwerk:
sich ein wenig vor.
    „Entschuldigen Sie meine Frau, Sie nimmt seit einigen Tagen starke Psychopharmaka und ist, nun, ein wenig aufgedreht. Es ist einfach alles etwas zu viel für sie gewesen“, raunte er mit gesenkter Stimme.
    „Sie brauchen sich doch nicht zu entschuldigen“, antwortete Manni. Kamphaus nickte nur verständnisvoll. Nachdem die Kaffeelache vor seiner Nase von einem Spülschwamm aufgesogen worden war, nahm er das Gespräch wieder auf.
    „Also, wir sind, wie gesagt, hier, da wir im Bezug auf die Ermittlungen noch weitere Fragen haben, die sich aus neuen Erkenntnissen ergeben haben. Wir denken nach wie vor an einen Freitod, nicht, dass Sie uns falsch verstehen. Dennoch liegt es natürlich in unserem Bestreben, Annas Beweggründe herauszufinden.“
    „Natürlich tut es das, Sie sind ja schließlich von der Polizei. Das unterstützen wir voll und ganz, Herr Kommissar. Noch Kaffee?“
    „Lass mal, Margot, der Herr Kommissar hat doch noch gar nicht getrunken“, Gerd Wenisch tätschelte die Hand seiner Frau und wandte sich Kamphaus zu.
    „Worum geht es denn?“
    „Ich will offen fragen: Hatte Ihre Tochter in irgendeiner Art und Weise Kontakt zur rechten Szene? Zu Neo-Nazis?“
„Ja ja, die Anna hatte ja so viele Kontakte! Es war wirklich unglaublich, was da gestern auf dem Friedhof los war, wirklich unglaublich!“ Margot Wenisch lächelte, während Tränen von ihrem Kinn auf das Wachstischtuch tropften.
    „Herr Wenisch, wir hätten Sie ohnehin später noch einmal gebeten, uns in Annas Zimmer umsehen zu dürfen. Vielleicht könnten wir das jetzt vorziehen?“
    Gerd Wenisch verstand und nickte dankbar.
    „Margot, können wir dich kurz alleine lassen? Wir möchten nur kurz hoch in Annas Zimmer, um etwas nachzusehen“.
    „Da gehe ich nicht hoch, nein!“
    „Das musst du ja auch nicht, mein Schatz. Bleib einfach hier sitzen, wir sind gleich wieder da.“ Er küsste seine Frau auf die Stirn und bat beide Kommissare in den Flur. Stumm stiegen sie die Treppen hinauf.
    Unter dem Dach angekommen schlug ihnen aufgeheizte, abgestandene Luft entgegen. Erste Regentropfen waren zu hören, die massiv auf die Dachpfannen klopften. Irgendwo in der Ferne donnerte es dumpf. Es war Wenisch, der als erster wieder etwas sagte.
    „Ich war zuletzt vergangenen Freitag mit Ihnen hier oben Herr Kamphaus und ich wäre froh, wenn Sie beide sich beeilen könnten. Ich möchte meine Frau in diesem Zustand auch nicht gerne lange alleine lassen. Aber zu Ihrer Frage von vorhin – Natürlich nicht! Mir ist nie etwas in dieser Hinsicht aufgefallen. Wie ich Ihnen damals schon sagte: Sturm und Drang-Phase. Wir haben nicht allzuviel miteinander geredet in den letzten Monaten. Gut, sie war vielleicht auch etwas verschlossener und zickiger als sonst. Aber rechte Szene – nein, dass kann ich mir bei Anna nun wirklich überhaupt nicht vorstellen!“

    Während Manni sich in dem ihm noch unbekannten Jugendzimmer umsah, war Bernd Kamphaus zielstrebig zur Kommode gegangen, auf der Anna ihre CD-Sammlung aufbewahrt hatte.
    „Wissen Sie“, sagte er, als er die Tonträger weitaus intensiver als bei seinem letzten Besuch in Augenschein nahm, „diese Band »Dying Sad« ... sie ist eindeutig rechts einzuordnen, und … ahja.“ Er fingerte einige CD-Hüllen aus dem Stapel heraus. „Manni, kommst du mal?“
    Während die beiden Kommissare an der Kommode seiner verstorbenen Tochter beschäftigt waren, ging Gerd Wenisch durch das Zimmer und zog die Stecker aller vorhandenen Elektrogeräte aus ihren Steckdosen. Als er fertig war, trat er hinzu.
    „Und was, Herr Kommissar?“
    „Nun ja, in jedem Fall hat Ihre Tochter Bands gehört, die eindeutig rechte Texte propagieren und teilweise auch verboten sind. Wenisch fuhr sich durch seinen Schnäuzer und betrachtete die verschnörkelte Mädchenschrift seiner Tochter auf diversen CD-Hüllen, die ihm von Kamphaus entgegengehalten wurden. Er las Namen wie „Landser“, „Doitsches Macht“ und „Odin‘s Faith“.
    „Alles selbst gebrannte CDs. Sie hatte sie ganz zuunterst gelegt, mit der Beschriftung zur Wand. Diese »Dying Sad« Platten lagen damals ganz oben, sonst hätte ich vielleicht noch weiter gestöbert“, sagte Kamphaus.
    Ein lauter Donner grollte plötzlich ganz in der Nähe. In dem Dachzimmer war es innerhalb der wenigen Minuten in denen sich die drei Männer darin befanden merklich dunkler geworden. Gerd Wenisch ging zur Tür, um das Licht einzuschalten.
    „Schön und gut, aber was

Weitere Kostenlose Bücher