Hebammen-Gesundheitswissen
immer wieder zu Positionswechseln zu motivieren.
Versuchen Sie, in der Austreibungsphase viel in aufrechten Positionen zu bleiben.
Nutzen Sie den Wehentropf zur Unterstützung, falls Ihre Wehen in der Austreibungsphase deutlich nachlassen oder verschwinden.
Warten Sie, falls Sie eine PDA haben, mit aktivem Schieben und Pressen, bis das Köpfchen zwischen den Schamlippen sichtbar wird.
Kaiserschnitt
Jede dritte Schwangere in Deutschland bringt mittlerweile ihr Baby mit einem Kaiserschnitt zur Welt. Der Eingriff wird vor allem deshalb so häufig vorgenommen, weil er bei vielen Gefährdungssituationen einer abwartenden, beobachtenden Haltung vorgezogen wird. Das passiert nicht zuletzt, weil juristische Auseinandersetzungen nach komplizierten Geburtsverläufen immer mehr zunehmen. Dabei steht die Frage, warum als präventive Maßnahme kein Kaiserschnitt durchgeführt wurde, fast immer auf der Tagesordnung.
Auch Eltern entscheiden sich in schwierigen Situationen nahezu immer für diesen Eingriff.
Aufschlussreich ist, dass bei der Entscheidung für einen Kaiserschnitt das Versicherungsverhältnis der Frau weltweit eine maßgebliche Rolle spielt. Zahlen aus England, den USA, Australien und Brasilien zeigen, dass Privatpatientinnen eine erheblich höhere Kaiserschnittfrequenz aufweisen als Kassenpatientinnen. So scheinen nicht alle Entscheidungen auf medizinischen Fakten zu beruhen.
Eine weitere Rolle spielt möglicherweise, dass sich mittlerweile der Umgang mit dem Eingriff erheblich verändert hat und er insgesamt weniger aufwendig ist. Zu dieser Entwicklung trug auch die durch den israelischen Arzt Misgav Ladach 1995 eingeführte, oft als »sanft« bezeichnete Kaiserschnittmethode bei, die das Konzept der nachoperativen Behandlung mit verändert hat. Der Ausdruck »sanft« führt aber in die Irre, denn auch bei dieser Technik wird vorher intaktes Gewebe verletzt – mit allen möglichen Folgen, wie Infektionen, Nachblutungen und Verwachsungen.
Die früher über mehrere Tage üblichen Infusionstherapien sind nicht mehr notwendig. Sie dürfen schon am ersten Tag des Kaiserschnittes essen und trinken und können mit Ihrem Baby gemeinsam im Zimmer untergebracht werden. So ist der Beziehungsaufbau zu Ihrem Baby nicht mehr durch lange Trennungszeiten unterbrochen.
Unterschieden wird zwischen einem geplanten, primären Kaiserschnitt und einem sekundären, meist ungeplanten Kaiserschnitt, der durchgeführt wird, wenn es bei einer Geburt Probleme gibt.
Gründe für einen geplanten Kaiserschnitt
Wenn einer der folgenden Befunde auf Sie zutrifft, kann eine vaginale Geburt ein zum Teil großes Risiko für Sie und Ihr Baby bedeuten. Sie sollten beziehungsweise müssen sich daher für einen geplanten Kaiserschnitt entscheiden, wenn:
der Mutterkuchen vor oder nahe dem inneren Muttermund sitzt (eine sogenannte Plazenta praevia),
das Baby in einer gebärunfähigen Lage – zum Beispiel quer – liegt,
eine Infektion von Eihäuten, Plazenta und Baby, eine frische Herpes-genitalis-Infektion oder HIV vorliegt,
bei früheren Operationen ein größerer Schnitt durch die Wand der Gebärmutter, etwa nach Myomentfernungen, erfolgt ist,
wenn Sie krank sind, zum Beispiel an bestimmten Herzerkrankungen oder einer Präeklampsie leiden oder plötzlich ein lebensbedrohlicher Zustand eintritt wie beim HELLP-Syndrom,
es sich um Zwillinge handelt, bei denen sich das unten liegende Baby in eine gebärunfähige Lage gedreht hat,
es mehr als zwei Babys sind,
Ihr Baby bestimmte Fehlbildungen hat.
Heute nicht mehr als zwingend eingestufte, aber empfohlene Indikationen sind Beckenendlage bei Erstgebärenden und extrem früh geborene Babys.
Diese Gründe liegen bei weniger als jedem zehnten Kaiserschnitt vor.
Der ungeplante Kaiserschnitt
Manchmal wird ein Kaiserschnitt notwendig, weil es bei der Geburt Probleme gibt. Für diese Entscheidung kann es mehrere Gründe geben. Hauptursachen für einen sekundären Kaiserschnitt sind:
Starke Blutungen, die durch eine vorzeitige Ablösung der Plazenta oder einen Riss in der Gebärmutterwand verursacht werden.
Sauerstoffunterversorgung des Kindes.
Verzögerter Geburtsverlauf und Geburtsstillstand.
Missverhältnis zwischen dem Köpfchen des Babys (zu groß) und dem mütterlichen Becken.
Nabelschnurvorfall.
Geburtsunmögliche Einstellung des Köpfchens (bestimmte Gesichtslage, hoher Gradstand).
Infektion des Kindes, der Plazenta, Eihöhle und Eihäute (Amnioninfektionssyndrom).
So läuft ein geplanter
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