Hebammen-Gesundheitswissen
keine Tampons! Die Lochien sollen ungehindert abfließen, damit sich vor dem Muttermund keine Erreger sammeln können. Gegen Ende des Wochenbetts ist es sicherlich möglich, wenn es Ihnen wichtig ist, hin und wieder Tampons zu verwenden. Dann aber nie länger als maximal drei Stunden im Körper belassen!
Gewichtsabnahme
Nach der Geburt Ihres Babys werden Sie durchschnittlich fünf Kilo leichter sein als zuvor. Das ist natürlich großartig. Trotzdem kann es sein, dass Ihnen nicht gefällt, was Sie im Spiegel sehen. Sie finden Ihre Brüste vielleicht zu groß, Ihren Magen aufgebläht und die Haut am Bauch zu schlaff. Trösten Sie sich: Erstens geht dieser Zustand ja wieder vorbei, und zweitens soll eine Frau kurz nach der Geburt genau so aussehen. Ihre Brüste bereiten sich auf die Milchproduktion vor, um Ihr Baby zu ernähren. Ihr Magen muss den erhöhten Flüssigkeitsabbau durchleiten. Und was Ihren Bauch betrifft: Sobald die Gebärmutter sich zurückgebildet hat, alle Organe an ihren angestammten Platz gerutscht und die Bauchmuskulatur wieder gekräftigt ist, wird das Gewebe wieder fest und die Haut strafft sich. Nur die Taille kann etwas mehr Umfang haben.
Zu einem späteren Zeitpunkt können Ihnen ausgewählte Gymnastikübungen ( > ), der Rückbildungskurs und eine gesunde Ernährung dabei helfen, in Ihre alte Form zurückzufinden. Lassen Sie bis zum Ende der Stillzeit aber bitte die Finger von Schlankheitskuren! Es ist zwar in Ordnung, wenn Sie Ihr Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft langsam wieder erreichen. Sie sollten dann aber unbedingt vermeiden, noch mehr Gewicht zu verlieren. Beim Abbau von Fettzellen können Schadstoffe freigesetzt werden, die über die Muttermilch zu Ihrem Baby gelangen und ihm schaden können.
Nachdem Sie bei der Geburt schon fünf bis sechs Kilo verloren haben, die sich auf Baby, Fruchtwasser, Blut und Flüssigkeit verteilen, reduziert sich Ihr Gewicht langsam weiter. Im frühen Wochenbett bildet sich die Gebärmutter zurück, das Blutvolumen wird geringer, die Wassereinlagerungen werden allmählich ausgeschieden, und Sie verlieren weitere drei bis vier Kilo. Bis zum Ende der Stillzeit kommen noch bis zu zehn Kilo dazu. Verantwortlich dafür sind vor allem der erhöhte Energiebedarf beim Stillen und der damit verbundene Abbau der angelagerten Fettdepots. Es gilt die Regel: Je mehr Sie zugenommen haben, desto länger wird es dauern, bis Sie Ihr Ausgangsgewicht wieder erreicht haben.
Baby-Blues
Wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen ein paar Tage nach der Geburt einfach nur noch zum Heulen zumute ist. Der plötzliche Abfall des Hormonspiegels nach der Geburt der Plazenta, die völlig ungewohnte neue Situation, schlaflose Nächte und körperliche Beschwerden produzieren einen Gefühlscocktail, der allgemein als Baby-Blues bekannt ist.
Immerhin die Hälfte aller Frauen leiden daran.
Er kann wenige Stunden, aber auch 10 bis 14 Tage andauern und vergeht in den meisten Fällen von allein. Typische Anzeichen für diese empfindlichen Tage sind:
starke Stimmungsschwankungen
Weinen und Verletzlichkeit
Ängstlichkeit und Reizbarkeit bei Kleinigkeiten
mangelndes Selbstvertrauen
Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche
Schlaflosigkeit
Was Sie nun brauchen, ist eine liebevolle Umgebung, die Ihr »Anderssein« in diesen Tagen annimmt und respektiert. Unterdrücken Sie die Tränen nicht! Ihr Leben hat sich von Grund auf verändert! Starke Gefühle sind also erlaubt. Geben Sie sich einfach etwas Zeit, Vertrauen in Ihre mütterlichen Fähigkeiten zu gewinnen. Akzeptieren Sie, dass Unsicherheit und Sorge zu diesem Prozess dazugehören. Wenn Sie allerdings eine schwerwiegende seelische Krise erleben und Ihre Stimmung anhaltend niedergeschlagen und düster ist, ist vielleicht eine behandlungsbedürftige Wochenbettdepression die Ursache ( > ).
Schwierigkeiten beim Wasserlassen
Manchmal können in den ersten 24 Stunden nach der Geburt, und in seltenen Fällen auch darüber hinaus, Probleme beim Wasserlassen auftreten. Das kann sich darin äußern, dass Sie entweder überhaupt keinen Harndrang spüren oder aber permanent das Gefühl haben, zur Toilette gehen zu müssen. Oft können Sie dann nur einige Tropfen Urin abgeben.
Nach der Geburt kommt es zu einer erhöhten Harnproduktion, damit das im Gewebe eingelagerte Wasser über die Blase ausgeschieden werden kann. Die Blase füllt sich rascher als sonst. Sie empfinden den Füllungszustand aber unverändert, weil kein Baby mehr drückt oder durch
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