Hebammen-Gesundheitswissen
die Geburt Harnröhre und Blase so gequetscht wurden, dass sich alles taub anfühlt. Besonders nach einer langen Austreibungsphase, Saugglockenentbindung oder bei einem sehr großen Kind kann die Harnröhre und der untere Teil der Harnblase tatsächlich beschädigt und geschwollen sein. Im Extremfall können Sie dann vorübergehend kein Wasser lassen. Katheterisieren und Medikamente mit abschwellender Wirkung helfen dabei, diese Zeit zu überstehen.
Sie sollten sich auf jeden Fall melden, wenn Sie Ihre Blase auch sechs Stunden nach der Geburt nicht entleeren konnten. Sonst erhöht sich das Risiko für stärkere Nachblutungen und Harnwegsinfekte. Auch eine Überdehnung der Blase sollte vermieden werden, da dies den Blasenschließmuskel schwächen könnte.
Auch wenn dieser Rat beherzigt wird, leiden manche Frauen auch noch nach der Geburt ihres Babys unter unwillkürlichem Harnabgang (Harninkontinenz), der im Verlauf des Wochenbetts oder auch beim Sex auftreten und hartnäckig anhalten kann. Von dieser Beschwerde werden bis zu 15 Prozent aller Frauen vorübergehend geplagt. Das Problem wird oft verdrängt, als peinlich empfunden und als Geheimnis bewahrt. Sollten Sie betroffen sein, überwinden Sie sich! Fragen Sie Ihre Hebamme nach sanften Beckenbodenübungen, die Sie bereits im Wochenbett durchführen können. Versuchen Sie, nichts Schwereres als Ihr Baby zu tragen, und sprechen Sie bei anhaltenden Beschwerden mit Ihrer Frauenärztin (zum Beispiel bei der empfohlenen Routineuntersuchung sechs bis acht Wochen nach der Geburt).
Hebammentipp
Bei Schwierigkeiten beim Wasserlassen
Trinken Sie viel und versuchen Sie, alle zwei bis drei Stunden Wasser zu lassen, auch ohne Harndrang zu verspüren.
Eine Wärmflasche im Rücken oder eine warme Auflage in Blasenhöhe können helfen, diese Region zu entspannen.
Ein alter Trick: Pusten Sie in einen Flaschenhals und spannen Sie dabei die Bauchdecke etwas an.
Vielleicht hilft Ihnen ein Tee aus je einem Drittel Zinnkraut, Birkenblättern und Goldrutenkraut. Trinken Sie davon dreimal täglich eine Tasse.
Halten Sie eine Hand unter plätscherndes warmes Wasser.
Hebammentipp
Das Folgende kann Ihnen helfen, wenn die Brustdrüsenschwellung Ihnen in den ersten Tagen starke Beschwerden bereitet:
Behandeln Sie Ihre Brüste jedes Mal, bevor Sie Ihr Baby stillen, mit feuchter Wärme. Dazu legen Sie für fünf Minuten entweder warme feuchte Umschläge auf die Brüste oder nehmen eine warme Dusche, wobei Sie das warme Wasser minutenlang über Ihre Brüste laufen lassen.
Legen Sie für fünf Minuten ein warmes Tuch auf Ihre Brust. Versuchen Sie danach, einen dreimal drei Zentimeter breiten Bereich um den Warzenhof durch massierende Bewegungen zu entleeren. Ihrem Baby fällt es dann leichter, anzudocken und zu trinken. Wenn die Brust danach immer noch geschwollen ist, liegt das daran, dass Ihre Brüste momentan stärker durchblutet sind und mehr Gewebeflüssigkeit enthalten.
Versuchen Sie es mit der »Milchshake-Behandlung«, um die Muskeln zu entspannen: Nehmen Sie dazu Ihre Brust in die Hand und schütteln Sie sie für 30 bis 60 Sekunden. Dies aber bitte sanft. Nach dieser Behandlung werden die Brüste oft deutlich weicher.
Legen Sie Ihr Baby in verschiedenen Stillpositionen an ( > ), damit alle Bereiche der Brust richtig entleert werden.
Wecken Sie Ihr Baby in dieser Situation ausnahmsweise auf, wenn es länger als drei Stunden schläft und Ihre Brust zu sehr zu spannen beginnt. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Milchproduktion vermehrt angeregt wird.
Kühlen Sie Ihre Brüste nach dem Stillen. Das hilft die eingelagerten Gewebeflüssigkeiten und die Schwellung zu reduzieren. Dazu eignen sich zum Beispiel Quarkwickel: Versehen Sie pro Brust zwei Blätter Küchenrolle mit einem Loch in der Mitte für Ihre Brustwarzen. (Sie können auch zwei dünne Tücher, wie Stoffwindeln, verwenden. Wickeln Sie sie so um Ihre Brust, dass die Brustwarze frei bleibt.) Bestreichen Sie das erste Blatt oder die erste Stofflage mit kühlem Quark (20 % Fett) in Größe der Brust. Legen Sie das zweite Blatt oder Tuch darauf und drücken Sie leicht an. Legen Sie diese Auflage für 20 Minuten auf. Ruhen Sie sich dabei aus und versuchen Sie zu entspannen.
Eine andere Möglichkeit ist das Kühlen mit Weißkohlblättern: Entfernen Sie die oberen Blätter des im Kühlschrank gelagerten Kohls. Nehmen Sie einige Blätter der zweiten Lage und schneiden Sie die harten Mittelstücke etwas flacher. Rollen Sie
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