Hebammen-Gesundheitswissen
einen Dialog, bei dem Sie beide voneinander lernen und bei dem Ihre Feinfühligkeit und Ihr Verständnis Ihrem Baby klarmachen, dass Sie immer für es da sind.
So tritt Ihr Baby mit Ihnen in Kontakt und zeigt seine Gefühle
Die ersten Lebenswochen
Ihr Baby nimmt wahr, wie es sich gerade fühlt, und kann dies auch differenziert deutlich machen. Wenn es Kontakt wünscht, wird es mit einem offenen, interessierten Blick zeigen, dass es sich gerade konzentrieren kann. Es atmet ruhig, ist rosig, wendet sich Ihnen zu und hat ruhige Bewegungen. Der Körper fühlt sich weich, leicht gespannt und gleichzeitig anschmiegsam an, und so zeigt es, dass es gern etwas kennenlernen möchte. Wenn es sich sehr wohl fühlt, sehen Sie ein Lächeln.
Wenn Ihr Baby gerade keinen Kontakt wünscht, ist der kleine Körper ganz unruhig oder etwas schlapp. Es blinzelt oder reibt sich die Äuglein, nuckelt am Fäustchen oder hält sich an Ihnen oder sich selbst fest. Oft führen die Babys dann auch Hände und Füße zueinander, um sich selbst zu spüren. Einen angewiderten Gesichtsausdruck können Sie beobachten, wenn es Ekel empfindet. Das passiert beispielsweise, wenn Vitamin–K-Tropfen in den Mund geträufelt werden (die schmecken bitter!). Ein Erschrecken erkennen Sie, wenn Ihr Baby Augen und Mund weit aufreißt. Auch Unwohlsein kann es mit einem bekümmerten Gesichtsausdruck anzeigen.
Sechste Lebenswoche bis dritter Monat
Ihr Baby kann Interesse und Neugier zeigen. Es wird es lieben, wenn es von Ihnen freundlich angeschaut und angesprochen wird. Das Gefühl dahinter versteht es zwar noch nicht, aber es freut sich darüber und wird mit seinen ersten Tönchen und Lächeln fröhlich reagieren. Warten Sie ruhig darauf, dass Ihr Kind Ihnen »antwortet« – auch wenn Sie etwas auf ein Tönchen warten müssen. Nur so kann ein Dialog entstehen.
Dritter bis vierter Lebensmonat
Nun kann Ihr Baby auch Gefühle wie Ärger und Traurigkeit spüren und zeigen. Es verfeinert seine emotionalen Fähigkeiten, indem es im Spiel mit Ihnen immer mehr Aufmerksamkeit fordert. Sie werden manchmal eindeutig fordernde Tönchen vernehmen. Es möchte dann, dass Sie es anschauen und auf es reagieren. Es versucht, Ihren Blick durch Anlächeln und längeres Fixieren zu halten. Es nimmt Einfluss auf die Gestaltung Ihres Kontakts, indem es den Blickkontakt vermeidet oder wegschaut, wenn es keine Lust mehr am Spiel hat.
Auch wenn der mimische Ausdruck Ihres Babys zeigt, dass es gerade intensive Gefühle und Empfindungen erlebt, heißt das nicht, dass dies bewusst stattfindet oder Ihr Baby diese Gefühle selbst regulieren könnte.
Für diese Art der Selbststeuerung müssen erst Verbindungen im Gehirn entstehen, die für höhere, verstandesmäßige Leistungen zuständig sind. Erst nach einem halben Jahr kann eine stärkere Vernetzung in den Gehirnarealen beobachtet werden, die später für das Verarbeiten von Gefühlen und die Entwicklung von Mitgefühl verantwortlich sind. Und die Fähigkeit, seine Gefühle aktiv zu steuern, bildet sich erst um den ersten Geburtstag ganz allmählich heraus. Dies ist eine Entwicklung, die bis weit ins Grundschulalter und darüber hinaus andauert.
Was soll Ihr Baby also machen, wenn es beginnt, starke Empfindungen zu spüren, und sich selbst aber noch nicht aus diesem Zustand befreien kann? Es braucht Sie als Vorbild und Unterstützung! Sie können ihm helfen, wieder zur Ruhe zu kommen, und ihm zeigen, dass es mit seinen Gefühlen ernst genommen wird. Am besten gelingt dies, wenn Sie ihm beständig mit liebevoller Gelassenheit begegnen können. Geben Sie Ihrem Baby Nähe und Trost: Nur so wird es mit der Zeit lernen, selbst mit seinen zum Teil starken Gefühlen klarzukommen.
Prägende Gefühle
Der Verstand eines Menschen ist ein ganzes Leben lang formbar und lernfähig. Unsere anfänglichen emotionalen Erfahrungen prägen uns für unser ganzes Leben. Und so ist die emotionale Entwicklung Ihres Babys stark mit den Erfahrungen mit anderen Menschen verknüpft. Wir leben als Eltern unseren Babys vor, was sie in bestimmten Situationen fühlen sollen. Um Gefühle zu erlernen, nutzt das menschliche Gehirn die Spiegelneuronen – durch das Beobachten einer Handlung oder Situation werden die entsprechenden Gefühle ausgelöst und verknüpft, ohne dass das Baby selbst diese Situation erlebt hat. Babys wollen (sozusagen als menschliches Grundbedürfnis) geliebt, angenommen, respektiert und verstanden werden. Wenn Ihr Baby dies von Anfang an
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