Hebammen-Gesundheitswissen
und Verstehen von Sprache
Die Sprachentwicklung beginnt eigentlich schon im Mutterleib. Vom Tag seiner Geburt an lernt Ihr Baby zu verstehen, was Sie ihm sagen möchten. Es erfasst Ihre Stimmung am Klang Ihrer Stimme, es hört Satz- und Wortmelodie und nach vielen Wiederholungen begreift es die Bedeutung einzelner Worte. Die Fortschritte in den nächsten Monaten sind rasant: Mit sechs bis acht Wochen bekommen Sie abgesehen vom Weinen die ersten kleinen Töne von Ihrem Baby zu hören. Im Alter von vier Monaten versteht Ihr Baby all die spezifischen Sprachmuster, die zu seiner Muttersprache gehören. Dann beginnt auch das Brabbeln, eine Lautbildung von hauptsächlich aus Vokalen bestehenden Wiederholungsschleifen. Im Alter von vier bis fünf Monaten können viele Eltern beobachten, dass ihre Kinder schon reagieren, wenn sie mit ihrem Namen angesprochen werden. Selbst kleine Dialoge können stattfinden. Sie sprechen Ihr Baby an, und es wird in seiner Sprache antworten. Diese Fähigkeit wird mit acht bis neun Monaten verfeinert. Die Dialoge werden länger, es stehen deutlich mehr Laute und Tonvariationen zur Verfügung, und Ihr Baby spricht in Doppelsilben und Silbenketten wie »la-la-la-la« oder »mam-mam« zu Ihnen.
Erstes Lächeln
Mit jedem Tag fällt es Ihrem Baby leichter, mit seiner Umwelt, speziell mit Ihnen als seinen Eltern, in Kontakt zu treten. Nach dem ersten wichtigen Blickkontakt bei seiner Geburt überrascht Sie mit vier bis sechs Wochen das erste Lächeln, das Sie dahinschmelzen lässt. Eine beglückende und unvergessliche Erfahrung!
Sie können daran erkennen, dass Ihr Baby um Ihre liebevolle Zuwendung wirbt. Zu diesem Zeitpunkt werden Sie auch seine Stimmungen und Bedürfnisse besser interpretieren können. Vielen Müttern und Eltern bringt das eine große Erleichterung.
Dieses Engelslächeln im Schlaf werden Sie schon bald an Ihrem Schatz beobachten können.
Wie sich Ihr Baby fühlt
Die neueren Erkenntnisse der Säuglingsforschung gehen davon aus, dass selbst Neugeborene von Anfang an signalisieren können, wann sie Kontakt wünschen und wann sie Zeit zur Verarbeitung des Erlebten brauchen.
Es ist daher besonders wichtig, dass Eltern ihr Baby von Anfang an genau beobachten, um zu verstehen, welche Signale es aussendet. Wenn diese erste Form der Kommunikation gut funktioniert, ist das für die Kinder ein großes Geschenk: Sie entdecken, dass sie von Anfang an die Fähigkeit zur Selbstregulation besitzen, und können so ein erstes inneres Gleichgewicht entwickeln.
Eltern, die sich diese Zusammenhänge bewusst machen, können von Anfang an fördernde Bedingungen für ihr Baby schaffen. Auch wenn jedes Kind sich individuell ausdrückt, werden in den ersten Lebenswochen bei allen Babys sechs Bewusstseinszustände beobachtet, die zeigen, was es gerade zu bewältigen hat:
Im Zustand des tiefen Schlafens liegt Ihr Baby ganz ruhig, nicht einmal die Pupillen unter den geschlossenen Lidern bewegen sich.
Es atmet ruhig und regelmäßig (manchmal schwer erkennbar) in einer oft etwas gebeugten Haltung mit geöffneten Händchen.
Es lässt sich durch (fast) nichts beim Schlafen stören.
Im REM-Schlaf (Abkürzung für »rapid eye movements« – schnelle Augenbewegungen unter geschlossenem Augenlid) können Sie beobachten, dass Ihr Baby kleine Grimassen zieht, zuckt, mal schnell und mal langsam atmet und manchmal kleine Atempausen macht. Der Körper ist entspannt, und kurz darauf zucken Arme und Beine, oder die Händchen öffnen und schließen sich. In dieser Phase verbinden sich Netze und Schaltstellen im Gehirn. Im Köpfchen arbeitet es.
Im Zustand des Dösens, einem Übergangszustand zwischen Wachsein und Schlafen, werden Sie leicht geöffnete und wieder geschlossene Augen sehen. Ihr Baby bewegt Arme und Beine und entspannt sich kurz darauf. Die Atmung ist flach und schnell und Sie beobachten einen Wechsel zwischen sehr lebendigen Bewegungen und entspanntem Muskeltonus. Wenn Sie diesen Zustand nach einer Wachphase beobachten, ist es gut für Ihr Baby, alle Stimulation runterzufahren und ihm das Einschlafen zu ermöglichen.
Wenn Ihr Baby in der Phase des Wachseins und der Aufmerksamkeit angekommen ist, zeigt es dies mit leicht geöffneten Augen, offenem Mund, der manchmal leicht nach vorn gespitzt ist, und leicht angehobenen Augenbrauen. Es atmet ruhig, bewegt sich wenig und hat einen leicht gespannten Muskeltonus. Ihr Baby ist jetzt an Ihnen und der Umgebung sehr interessiert und findet Zuwendung und
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